Ich höre, wie die Tür ins Schloss fällt. Der Halbgott hat das Haus verlassen. Ich bin allein. Raschelnd drehe ich mich, in der edlen Bettwäsche. Draußen scheint es noch dunkel zu sein. Durch die Vorhänge dringt noch kein Licht. Die Sonne wird sich ,in den nächsten Monaten, kaum noch zeigen. Meine Energie wird weiter sinken.
Ich drehe mich auf den Rücken und starre an die Decke. Gegen Nachmittag, wird Heat mich abholen. So hat er es mir geschrieben. Er wird mich zum roten Riesen bringen. Ich werde einen Streit auslösen. Ich werde vielleicht verstoßen.
Ich reibe mir die Augen. Sie brennen und sind geschwollen. Lang habe ich mit meinem Spiegelbild geweint. Mitgefühl, für die Gestalt ,kam in mir hoch. Ich würde sie gern in den Arm nehmen. Ich würde ihr gern sagen, dass Alles gut wird.
Ich kann mich nicht länger selbst belügen. Law hat Recht. Die Lügen zeichnen mich. Sie fressen mein Inneres. So kann es nicht weiter gehen.
Nach einiger Zeit verlasse ich mein Zimmer. Ich laufe den dunklen Gang hinab, wie vor ein paar Stunden. Doch diesmal ,bin ich nicht bedacht leise zu sein. Ich bin allein.
In der Küche betätige ich den Lichtschalter. Schmerzhaft dringt das Licht an meine gereizten Augen. Die Vorhänge ziehe ich nicht zu. Mir ist egal, ob ich gesehen werde. Jeder kann dieses Elend betrachten. Jeder kann mich sehen.
Ich schenke mir einen Kaffee ein. Wie gestern, hat ihn Law für mich gekocht . Er sagte , er will ihn mir nicht verbieten.
Er denkt an mich. Er macht sich Gedanken über meine Bedürfnisse und mein Wohlbefinden. Er tut es mehr als Kid, denke ich.
Schluck für Schluck leere ich das bittere und heiße Getränk. Ein gutes Gefühl breitet sich in mir aus. Ich blicke aus einem der Fenster. Ich beobachte wie der Tag langsam erwacht, wie es langsam heller wird. Meiner Nervosität steigt. Heat wird mich bald abholen.
Ich spüre Etwas an meinem Bein und zucke zusammen. Etwas Kaltes, Nasses berührt zart meine nackte Haut. Ich blicke nach unten und erkenne das weiße Monster. Er schnuppert erneut an mir und wedelt aufgeregt mit dem buschigen Schwanz.
Freut er sich etwa ,mich zu sehen?
Ich nehme meinen Mut zusammen. Ich strecke meine Hand aus und bette sie auf seinem Kopf. Das weiche Fell fühlt sich schön ,zwischen meinen Fingern an. Entspannt streichle ich Bepo's Kopf. Meine Angst vor ihm verschwindet allmählich. Ich entlasse ihn noch kurz in den Garten. Er soll sein Geschäft erledigen, bevor ich verschwinde.
Als ich wieder zurück ins Bett will ,laufe ich am Tresen vorbei. Ich erblicke Etwas darauf und mein Herz macht einen Hüpfer. Wie damals ,im Krankenhaus, hat mir Law eine Nachricht hinterlassen. Wie damals, ist sie unauffällig und wirkt geheim.
Zögerlich ergreife ich das klein gefaltete Papier. Mein Herz schlägt wild in meiner Brust. Ich nehme die Nachricht an mich. Spüre, wie Etwas heraus fällt und klirrend auf dem Parkett aufschlägt. Verwirrt blicke ich zu dem entstandenen Geräusch. Meine Augen weiten sich ,als ich den Gegenstand erkenne.
Ein Schlüssel.
Geschwind entfalte ich die Nachricht. Die Neugierde hat mich gepackt. Ich lese die Nachricht ,in Law's unverkennbarer Schrift.
Du kannst kommen und gehen, wann du willst.
Ich hoffe dein Treffen verläuft sorglos und du kommst zurück.
Ein Kloß hat sich in meinen Hals gebildet. Freude und Sorge mischen sich. Meint er es ernst ? Spielt er nur mit mir? Ein Lächeln huscht über meine Lippen, es kann mir egal sein, denke ich. Jemand sorgt sich um mich.
Wie betäubt trete ich den Weg zu meinem Zimmer an. Den kleinen Schlüssel umschließe ich fest mit meiner Hand. Ich werde ihn nie wieder her geben. Ich werde ihn in Ehren tragen.
Wie schon vor ein paar Stunden, stoppe ich vor dem Schlafzimmer von Law. Erneut kratze ich wie eine Katze am Holz, doch diesmal trete ich ein. Meine Gefühle lenken mich.
Sein Duft steigt in meine Nase. Er nimmt mir ,ein wenig ,die Last von den Schultern. Er lässt mich etwas vergessen. Er beruhigt mich, wie es sonst nur Zigaretten können.
Ich laufe zum riesigen Bett. Ich schalte die kleine Lampe auf dem Nachtisch ein. Das Licht flutet den Raum. Die Bettdecke ist zurück geschlagen. Die zweite Seite ist wieder unbenutzt. Alles sieht aus ,wie damals.
Soll ich wirklich?
Klappernd lege ich den Schlüssel ,auf dem Schränkchen ,ab. Etwas verkrampft setze ich mich auf sein Bett. Die Matratze gibt angenehm unter mir nach. Mit den Händen streiche ich über das Laken, auf dem er vor kurzer Zeit noch schlief. Eine Gänsehaut breitet sich, auf meinem gesamten Körper, aus. Meine Mundwinkel zucken leicht nach oben.
Bin ich krank oder so einsam, dass ich nicht anders kann?
Ich lehne mich zur Seite, lege meine Beine ebenfalls auf die Matratze. Mein Körper sinkt leicht ein. Meinen Kopf bette ich auf seinem Kissen. Meine Hand fährt darunter. Ich drücke es gegen meine Nase. Ich nehme den Duft auf. Vergesse Alles um mich herum. Ich vergesse, was ich tue. Immer wieder streiche ich darüber. Ich kann nicht genug von seinem Duft bekommen. Er ist so wohltuend und beruhigend. Ich kann nicht anders.
Bin ich krank ? Eine kranke Seele?
Ich ergreife die Decke und schlage sie über mich . Ich rolle mich ,in den weichen Stoff ,ein. In den Duft des Halbgottes. Schwach zu werden, kann so erleichternd sein, denke ich. Das Kribbeln ist zurück. Ich werde müde, merke kaum wie ich einschlafe.
Flatternd öffne ich die Augen. Ich hatte einen traumlosen Schlaf. Er war erholsam. Ich brauchte ihn. Meine Augen schmerzen nicht mehr. Meine Seele ist gestärkt.
Ich nehme den Duft in mir auf und bin verwirrt. Hektisch blicke ich mich um. Durch die Ritzen der Vorhänge dringt mittlerweile Licht herein. Die kleine Lampe erleuchtet immer noch den Raum.
Schlagartig sitze ich kerzengerade. Was habe ich nur getan?
Schneller, als es meinem Kreislauf lieb ist , steige ich aus dem Bett. Mir wird schwummrig, doch ich fange mich wieder. Entsetzt stehe ich vor dem Bett des Halbgottes, in dem ich eben noch schlief.
Was habe ich nur getan? Ich raufe mir die Haare. Nein. Nein, das darf nicht sein, das darf nicht passieren. Ich kann für einen fremden Mann nicht mehr empfinden. Ich darf solche Dinge nicht tun. Es ist nicht richtig. Es ist krank.
So gut es geht, versuche ich das Bett so herzurichten, wie ich es vorhin aufgesucht habe. Ich ergreife den Schlüssel und verlasse den Raum. Hoffentlich bemerkt es Law nicht, denke ich.
Ich blicke auf die Uhr. Heat würde bald kommen. Ich ziehe mich an und verlasse das Haus. Den Schlüssel halte ich fest in der Hand. Ich verabschiede mich abwesend von Bepo und schließe die Tür hinter mir. Den Schlüssel stecke ich knackend ins Schloss und lasse es zweimal zuschnappen. Ich stecke den Schlüssel in die Tasche meines Mantels. Ich werde ihn nie mehr her geben, denke ich.
Ich höre einen Wagen auf dem Waldweg . Ich drehe mich um und erkenne die rote Farbe vom Abschleppwagen. Ich schlucke. Ich kann nicht entkommen. Es ist zu spät. Stocksteif gehe ich den Weg, zum eisernen Tor, hinunter. Jeder Schritt fällt mir unglaublich schwer. Wortlos steige ich in den Wagen ein. Ich blicke noch einmal auf das Haus im Wald zurück.
Law hat mir den Schlüssel ,zu seinem Leben, gegeben.
Werde ich jemals zurück kehren können?
Wie von selbst ,wandert meine Hand in die Tasche meines Mantels. Meine zittrigen Fingern umschließen das kalte Metall des Schlüssels.
Wir verlassen das Gelände.
Ich würde gern zurück kommen, denke ich.
DU LIEST GERADE
Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)
FanfictionElenore, eine junge Frau mit einem schlechten Leben. Sie ist steht's bemüht ,doch die Zukunft hält nichts Gutes für sie bereit... oder doch? Sie kämpft für die Zukunft, gegen die Vergangenheit und auch für Liebe. Sie kämpft vor allem gegen sich selb...