Ich zucke zusammen . Bin ich tatsächlich eingeschlafen? Blinzelnd öffne Ich die Augen. Ich höre ein Geräusch, leise, ein dumpfes Klopfen. Ich spüre die Hitze von Law's Haut auf meiner Wange. Schmunzelnd hebe ich den Kopf etwas an und schiele nach unten. Sein nackter Oberkörper, die schwarzen Linien auf der Brust. Ich habe es nicht geträumt.
Doch das aufkeimende Glücksgefühl wird übertüncht von der täglichen Schwere. War es ein Fehler? Ich spüre seinen Arm auf meiner Hüfte. Ich spüre, wie er mich sanft im Griff hat. Ich liege so eng an ihn gepresst, dass sein Körper mich wärmt.
Ich gleite zur Seite und drehe mich auf den Rücken. Zögernd sehe ich zu ihm und der Anblick versetzt mir einen tiefen Stich. Law liegt ebenfalls auf dem Rücken , regungs- und anteilnahmslos. Er starrt an die Decke. Seine sonst so ruhigen Gesichtszüge werden von offensichtlicher Sorge überschattet. Weder eines seiner seltenen Lächeln schmückt seine Lippen, noch Zorn spiegelt sich in seinem Gesicht wieder. Er starrt einfach stur an die Decke und wirft seine Stirn in leichte Falten. Er blickt nicht zu mir.
Ich richte mich schnell auf und versuche nicht in Panik zu geraten. Das Bedürfnis den Raum sofort zu verlassen hat mich übermannt. Ich steige zügig aus dem Bett und tapse mich nackten Füßen auf dem Boden herum. Ich hebe mein Handtuch auf und wickle es um meinen nackten Körper. Mit heißem Kopf verschwinde ich aus dem Schlafzimmer des Halbgottes und drehe mich nicht noch einmal um.
Ich krame ein paar Kleidungsstücke aus der Tasche und ziehe mich wütend an. Haareraufend und mit einem bitteren, heiseren Lachen lasse ich mich auf den Boden sinken. Weinend beleidige ich mich selbst. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich dachte mich begehrt endlich jemand. Ich dachte jemand wäre für mich da und würde mich verstehen. Was soll ich tun? Ich reibe meine Oberarme. Mir ist plötzlich kalt und ich beginne zu zittern. Es ist mir unangenehm länger hier zu sein.
Ich stehe auf, lösche das Licht im Raum und finde mich an der Treppe wieder. So schnell ich kann steige ich die Stufen hinab, die in völliger Schwärze liegen. Raschelnd greife ich meinen Mantel, lege meinen Schal an und schlüpfe in die wärmenden Stiefel. Ich will hier weg! Ich will nach draußen, jemanden finden der mich zu Kid bringt, in meine Wohnung, oder mir ein Taxi ruft.
Die Tür ist nicht verschlossen und ich tretet in die eisige Kälte der verschneiten Landschaft. Ich atme tief ein und spüre einen Funken Hoffnung. Ich nehme den klaren Duft des Schnees in mir auf. Doch das gute Gefühl verschwindet schlagartig, als durch das kleine Fenster der verschlossen Eingangstür Licht auf meine Stiefel fällt. Es dauert nicht lang bis sie geöffnet wird und als mein Hirn gerade den Befehl geben wollte loszulaufen und zu verschwinden erscheint Law in der Tür. Ich erkenne nur seine erleuchtete Silhouette, die die Arme vor der Brust verschränkt.
„Wo willst du hin?", fragt er und weise Dampfwölkchen steigen empor. Ich stocke, denn seine Stimme wirkt nicht so kalt und desinteressiert, wie sonst. Sorgt er sich doch um mich?
„ Ich habe Hunger!", sage ich platt und will mach abwenden.
„Es ist schon spät! Komm rein!", sagt er doch ich schüttle den Kopf. Tränen bahnen sich ihren Weg und ein Klos bildet sich in meinem Hals.
„Ich will gehen!" sage ich und blicke entschuldigend zur schwarzen Gestalt in der Tür, die sich plötzlich in Bewegung setzt.
Law ist schnell bei mir und ich bin nicht fähig mich zu bewegen. Nicht einmal jetzt kann ich dieses bisschen Mut aufbringen und selbst entscheiden was ich tue. Ich bringe es nicht fertig mich zu wiedersetzen. Ich schlage meine Hände vor dem Mund, da ich sonst wahrscheinlich laut aufgeheult hätte. Tränen hinterlassen brennende Spuren auf meinen kalten Händen. Warum ist alles so schwer? Gern würde ich seine Hilfe und Nähe ausschlagen, doch was würde dann aus mir werden? Ohne Law würde ich ganz allein dastehen.
Ich spüre wie Law seine Hand in meinen Nacken legt und mich zu sich zieht. Er bettet meine Stirn an seinem Brustbein und selbst so kann ich spüren wie kräftig sein Herz schlägt. Mit beruhigenden Worten bringt er mich dazu wieder ins Haus zu gehen und wenig später finde ich mich missmutig und unbehaglich zumute in seiner Küche wieder. Ich sitze einfach da und betrachte mit höchster Genauigkeit und aufgesetzten Interesse die dunklen Fugen am Boden. Am liebsten würde ich meinen Kopf schwungvoll auf die Tischplatte knallen um meine wilden Gedanken und das bedrückende Schamgefühl verschwinden zu lassen. Ich wünschte es wäre alles nur ein Alptraum aus dem ich endlich erwachen würde.
Ich sehe nur flüchtig auf, als Law mit Tee und eine Stulle vorsetzt, die er mir dank meiner Lüge zubereitet hat und sich mir dann gegenüber setzt.
„Da sind wir wieder.", sagt er und blickt mich ausdruckslos an.
„Denkst du, es war ein Fehler?", frage ich direkt und versuche ihm in die Augen zu blicken. Law sieht überrascht auf, doch ich sehe, dass er versteht auf was ich hinaus will.
„Für mich fühlt es sich jedenfalls so an.", gestehe ich geknickt.
Law fährt sich kurz durch die schwarzen Haare und atmet hörbar aus.
„Es war kein Fehler!", sagt er und lehnt sich zurück. „ Vielleicht überstürzt und unüberlegt aber kein Fehler."
„Du solltest besser die ganze Wahrheit erfahren, bevor du so handelst!", sagt er und sieht mich tadelnd an.
„Und ich selbst hatte mich nicht dazu hinreißen lassen sollen", gesteht er sich selbst seine Mitschuld ein und seine Mundwinkel zucken kurz nach oben.
„Ich kannte deine Eltern sehr gut. Deinem Vater stand ich sehr nahe. Er war derjenige, der mich über Jahre hinweg ausgebildet und gefördert hat. Er war auch derjenige der mich vor Jahren in die Organisation einführte und da deinen Vater und mich großes Vertrauen verband, sah ich es in gewisser Weise als meine Pflicht an dich freizukaufen.", liefert mir Law plötzlich Fakten und ich habe fast das Stück der Käsestulle wieder hausgespuckt, was ich eben abgebissen habe, doch ich entscheide mich dazu es hastig herunter zu würgen.
Ich schaue ihm mit leicht geöffneten Mund und wild schlagendem Herzen an, denn Erinnerungsfetzten haben sich vor meinem inneren Auge aufgetan. Eine Begegnung die sicher acht Jahre zurück liegt und die ich so unbedeutend fand, dass ich sie beinahe vergessen habe, doch ich bin mir sicher. Law war bereits Bestandteil meines Lebens . Ich war vielleicht vierzehn, er schon erwachsen. Es war ein für mich schrecklich langweiliges und zähes Abendessen in unserem luxuriösen Haus. Es ging nur um ihre Arbeit, um Fachbegriffe auf die ich mir keinen Reim bilden konnte und über den mächtigen Stolz, den mein Vater Law entgegen brachte. Nach diesem Abend war er des Öfteren unser Gast und ich mochte ihn immer weniger. Wahrscheinlich weil mein Vater mich in seiner Gegenwart völlig vergaß.
Er hatte den Sohn gefunden den er sich immer gewünscht hatte. Jemanden der seine Machenschaften nach seinem Ableben weiter führen kann.
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Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)
FanfictionElenore, eine junge Frau mit einem schlechten Leben. Sie ist steht's bemüht ,doch die Zukunft hält nichts Gutes für sie bereit... oder doch? Sie kämpft für die Zukunft, gegen die Vergangenheit und auch für Liebe. Sie kämpft vor allem gegen sich selb...