No Love

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-Ich weiß, du hast die besten Absichten.

Du versuchst bloß, die richtigen Worte zu finden.

Ich verspreche dir, dass ich meine Lektion schon gelernt habe.-

Benommen blicke ich in die die Dunkelheit, die eben den roten Riesen verschluckt hat. Angestrengt kneife ich die Augen zusammen. Ich will ihn sehen. Ich will zu ihm, ich will ihn fragen, warum er mich zurück gelassen hat. Er hat mir angesehen, dass ich mich nach Liebe sehne, doch hat mich von sich gestoßen.

Mein Herz beginnt zu schmerzen. Diese Geste bedeutet für mich Ablehnung. Er will mich nicht. Er will mir keine Liebe geben. Warum tut es mir so unglaublich weh? Eben habe ich noch Zufriedenheit und einen kleinen Funken Glück verspürt. Wir saßen zusammen, wie immer. Ich vertraue Kid, trotz der Vorkommnisse. Er ist immer noch mein Freund. Wir gehören zusammen, auf eine ganze besondere Weise. Was ist nur geschehen? Warum tut mir diese eine Geste so unglaublich weh?

Meine Finger krallen sich auf Brusthöhe in den Stoff meines Mantels. Ich will, dass diese Schmerzen aufhören mich zu quälen. Zitternd strecke ich meine Hand nach der Dunkelheit aus, so als könnte ich sie ergreifen, vertreiben und Kid zu mir ins Licht ziehen. Tränen laufen meine Wangen hinab und werden von der eisigen Kälte aufgeleckt. Leise flüstere ich seinen Namen, in der Hoffnung er würde zurück zu mir kommen. Doch es passiert nicht. Die Schmerzen in der Brust verschwinden nicht. Kid. Ich will doch nur geliebt werden, denke ich verletzt.

Dumpf dringt mein Name an mein Ohr. Diese wundervolle Stimme, die meinen Namen immer mit besonderer Sorgfalt ausspricht. Langsam drehe ich mich um. Law. Er steht einige Meter von mir entfernt. Die Hände in den Taschen seines Mantels vergraben. Schön und erhaben steht er vor mir. Ich  traue mich kaum ihm ins Gesicht zu sehen. Zu groß ist die Angst vor einem tadelnden und vorwurfsvollen Blick.

Doch das Stahlgrau seiner Augen wirkt nicht so hart wie sonst. Es wirkt eher wie ein verregneter Tag im Herbst. Kalt und doch so schön. Besorgt blickt er zu mir. Hastig wende ich mich ab. Grob versuche ich die Spuren meines gebrochenen Herzens zu beseitigen. Ich will, dass die Tränen versiegen doch ich kann nicht. Ich zucke zusammen, als ich Law's Griff um mein Handgelenk spüre.

Seine eine Hand wandert an meinen Hinterkopf. Sanft drückt er mich eng an sich. Er bettet meinen Kopf an seiner Brust. Er schenkt mir Nähe, Wärme, doch nicht das wonach ich mich am meisten sehne. Liebe. Auch von ihm werde ich sie nicht bekommen.

Stumm weine ich an seiner Brust. Meine Tränen versickern im Stoff seines teuren Mantels. Zart streicht er über die Wolle meiner Mütze, mit der anderen Hand über meinen Rücken. Er stützt sein Kinn auf meinem Kopf ab und flüstert mir beruhigenden Worte zu, die vibrierend in seinen Brustkorb verklingen.

Ich höre sein Herz. Es schlägt kräftig und schnell. Ich nehme seinen Duft in mir auf. So anziehend und vertraut. Ich hätte bei ihm bleiben sollen, denke ich geknickt. Ich hätte nicht davon laufen sollen.

Wir stehen lange beisammen. Ich werde ruhiger , auch sein Herzschlag verlangsamt sich. Entspannt lausche ich dem Klopfen aus seiner Brust. Ich höre auf zu weinen. Ich versuche die Gedanken an Kid zu verdrängen. Meine verletzen Gefühle dürfen mich nicht kontrollieren.

Vorsichtig schäle ich mich aus der Umarmung. Ich vermeide es, zu Law empor zu blicken. Er soll mich nicht so ansehen, als wüsste er wie es mir geht. Er hat keine Ahnung. Ich will mich gerade abwenden, als sich Law's Finger unter mein Kinn legen und er mich dazu bringt ihn anzusehen. Angestrengt schließe ich die Augen. Ich habe Angst, der weiche Blick sei verschwunden.

„Sieh mich an!", befiehlt er in einem ruhigen Ton. Ich schüttle meinen dröhnenden Kopf. Ich kann nicht. Er weiß nicht, wie es mir geht.

„Bitte.", flüstert er.

Ich spüre, wie Law mit dem Daumen meine Tränen weg wischt. Wie er versucht für mich da zu sein.  Er stößt mich nicht von sich. Er will mich bei sich haben.

Flatternd öffne ich meine schweren Augenlider. Ich erblicke sofort den schönen Halbgott. Ich sehe seine strahlgrauen Augen. Den schwarzen Kinnbart. Die von der Kälte geröteten Wangen. Ein zufriedenes und unscheinbares Lächeln auf den Lippen. Er will mir nichts Böses, denke ich.

„Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe. Ich habe mir große Sorgen gemacht." , sagt er und richtet sorgfältig meinen Schal und meine Mütze. So, als wäre ich wichtig.

„Es tut mir Leid." , sage ich kaum hörbar.

Law schüttelt den Kopf und macht mir klar, dass eine Entschuldigung nicht von Nöten wäre.

Auffordern hält er mir seine Hand hin. Zögerlich ergreife ich sie. Law zieht mich mit sich. Er führt mich weg vom Markt. Er führt mich weg von meiner Traurigkeit. Wir treten den Rückweg zum Haus an. Das Essen ist vergessen. Der entspannte Spaziergang ebenfalls. Die Kälte gibt mir den Rest.

Wir haben den Stadtrand erreicht. Fahrzeuge fahren im  Schneckentempo die verschneite Straße entlang. Law's warme Hand hält Meine immer noch fest. Immer wieder blicke ich darauf. Ein gutes Gefühl macht sich in mir breit.

Verwundert blicke ich mich um, als ich einen Motor direkt hinter uns aufheulen höre.

Mein Herz setzt aus, als ich Kid's schwarzen Pick-Up erkenne. Ich sehe ihn, wie er hinter dem Steuer sitzt und zu uns blickt. Abschätzig sieht er uns an und rast davon.

Ich spüre kaum, wie Law seine Finger mit Meinen verschränkt.

-Ich weiß, du hast die besten Absichten.

Du versuchst bloß, die richtigen Worte zu finden.

Ich verspreche dir, dass ich meine Lektion schon gelernt habe.-

Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt