Die Tränen, auf meinen Wangen, brennen sich eisig in meine Haut. Ich ziehe meinen Mantel enger um mich und reibe mit den Händen kräftig über die Oberarme. Der Schock sitzt tief. Das Erlebte brennt sich in meinen Geist.
Der Mond erhellt nur für kurze Momente den dunklen Wald. Meine Nerven sind gespannt. Ich lausche. Jedes Geräusch kann eine Bedrohung für mich darstellen. Sie könnten mir folgen. Am meisten fürchte ich mich vor Kid.
Habe ich mich so sehr in ihm getäuscht?
Ist er ein brutales und unberechenbares Monster?
Warum hat er das getan?
Mit den Fingerspitzen streife ich über meine Wange. Sie schmerzt leicht, von der Ohrfeige. Er hat mich geschlagen. Er hat mich verletzt. Er hat mir Schaden zugefügt. Er wird es wieder tun, denke ich.
Warum hat er das getan?
Ich folge dem Rascheln, welches das weiße Monster mit seinen Pfoten auf dem Waldboden hinterlässt. Ich bin froh, ihn bei mir zu haben. Die Dunkelheit ist beängstigend.
Ich fühle mich komisch, wenn es dunkel ist.
Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus ,wenn sich das Licht verändert. Ich habe eine Phobie.
Immer denke ich, ich bin nicht allein.
Manchmal höre ich Schritte und drehe mich panisch um. Doch da ist Niemand.
Mein Verstand spielt mir einen Streich, wenn ich Angst habe.
Er lässt gruselige Schatten vor mir tanzen.
Ich fühle mich beobachtet.
Ich suche panisch nach dem Lichtschalter und meine Nackenhaare stellen sich auf ,wenn ich ihn nicht sofort finde.
Ich habe eine ständige Angst.
Die Angst vor der Dunkelheit.
Sie kamen immer Nachts, als ich in Gefangenschaft war. Sie kamen immer, wenn ich Nichts sehen konnte, wenn meine Zelle in Dunkelheit lag.
Sie quälten mich. Meine Psyche wurde gebrochen. Meine Seele verstümmelt.
Ich spüre noch deutlich die Schläge der Eisenstangen. Ich kann mich an das Geräusch meiner brechenden Knochen erinnern. Die unzähligen Schläge und Tritte werde ich nie vergessen. Sie haben mich bestraft, für eine Sache an der ich nie beteiligt war. Sie haben mich für das Vergehen ,meines Vaters ,leiden lassen.
Todesangst war mein täglicher Begleiter.
Die Angst vor der Dunkelheit wird mich bis an mein Lebensende verfolgen.
Hastig strecke ich meine Hand nach dem weißen Monster aus. Zufrieden erfasse ich sein weiches Fell. Das komische Gefühl in der Magengegend ebbt ein wenig ab. Dies ist nicht der richtige Ort für jemanden, der sich im Dunkeln fürchtet. Für jemanden, der sich wie ein kleines Kind fürchtet.
Ich bin gebrochen worden.
Bepo führt mich unbeirrt weiter.
Wohin gehen wir?
Es fühlt sich an, als wären wir schon seit Stunden unterwegs. Die Menschen mit den Lichtern haben wir schon lang hinter uns gelassen. Ebenso Heat, Killer und Kid.
Der tote Law. Mein Magen beginnt zu Schmerzen. Ich wollte das nicht. Ich bin Schuld daran, dass ein junger Mann sein Leben verlor.
Die Finger habe ich immer noch in Bepo's Fell vergraben. Vorsichtig halte ich mich an einem Büschel Haare fest. Ich will ihn nicht verletzten. Ich will nur spüren, dass er bei mir ist. Er hat mich beschützt. Mit ihm an meiner Seite fühle ich mich sicherer.
Plötzlich entzieht er sich mir. Ich höre, wie er sein Tempo beschleunigt. Wie er davon läuft. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Er lässt mich in der Dunkelheit zurück. Die Monster werden mich finden.
Ich renne ihm nach. Ich bin bedacht nicht zu stürzen. Wenn ich ihn verliere bin ich verloren. Ich weiß nicht wo ich bin. Nach Bepo zu rufen unterlasse ich. Zu groß ist die Angst, ich lenke Aufmerksamkeit Anderer auf mich. Hoffentlich ist mir Niemand gefolgt.
Mein Geist schreit den Mond an. Er soll sich zeigen. Er soll mir den Weg erleuchten. Er soll mich nicht mit meiner Phobie quälen. Keuchend renne ich blind durch den Wald. Ich verlasse mich nur auf mein Gehör. Ich versuche die Erinnerungen nicht an meinen Geist zu lassen. Sie vergiften mich. Meine Angst wird nur noch größer.
Ich kann meiner Angst meist ausweichen. Kann mir ein wenig Licht erzeugen. Ich kann nachsehen, ob die Schatten meiner Einbildung entspringen. Doch nun frisst sie mich auf.
Ich sinke erschöpft auf die Knie. Ich höre Bepo nicht mehr. Ich höre das Rascheln nicht mehr. Er ist weg.
Ich höre etwas Anderes.
Klimpernd trifft Metall auf Metall. Es hallt laut wieder. Sie spielen mit den Eisenstangen ein Lied auf den Gitterstäben. Sie spielen ein Lied für mich, wie sie es jede Nacht taten. Das Lied der Folter. Es wird immer lauter. Es klingelt in meinen Ohren. Die Bilder kommen hoch.
Sei stark, flüstert mein Geist. Du bildest es dir nur ein. Deine Angst spielt mit dir.
Ich presse die Hände auf meine Ohren. Das Geräusch verstummt nicht, es wird immer lauter. Das widerliche Lachen, meiner Peiniger, ist zu hören. Schluchzend wippe ich vor und zurück, doch Beruhigung tritt nicht ein. Das Klimpern und Lachen hallt immer wieder durch meinen Kopf.
Wieso?
So oft war ich der Dunkelheit ausgesetzt und nichts Dergleichen ist geschehen. Warum jetzt?
Ich kneife die Augen kurz zusammen. Etwas blitzt auf. Was war das?
Ich hebe den Blick und erkenne es. Ein Licht. Es wird meine Angst vertreiben, denke ich. Es wird mich heilen, mich vergessen lassen.
Erneut blitzt das Licht in meine Augen. Das Klimpern wird leiser. Das Licht kommt näher. Das Lachen verstummt. Gelähmt bleibe ich sitzen. Verschwommen sehe ich das weiße Monster. Sein Fell strahlt hell in der Lichtquelle. Er kommt zu mir. Ich kralle ich in sein weiches Fell und drücke ihn an mich.
Das Geräusch verschwindet.
Eine Person tritt an mich heran.
Die Polizei? Werde ich bestraft ?
Das Licht strahlt mir ins Gesicht. Die Person streckt mir die Hand entgegen. Sie will mir aufhelfen.
Zögerlich ergreife ich sie und lasse mich auf die Beine ziehen.
Wortlos führt mich die Person aus dem Wald. Sie führt mich weg ,von meiner Angst.
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Red ( One Piece OC x Kid/ Law FF)
FanfictionElenore, eine junge Frau mit einem schlechten Leben. Sie ist steht's bemüht ,doch die Zukunft hält nichts Gutes für sie bereit... oder doch? Sie kämpft für die Zukunft, gegen die Vergangenheit und auch für Liebe. Sie kämpft vor allem gegen sich selb...