,,Ich weiß nicht wovon du sprichst, du bist krank und du solltest dir Hilfe suchen, aber hör auf irgendetwas über mich zu verbreiten, das nicht einmal stimmt." schrie Mila mich an, doch man konnte ihrer Stimme zugleich etwas weinerliches entnehmen. ,,Halllooo!!!Wenn ihr jetzt bitte alle mal wieder Platz nehmen könntet!!!Denkt ihr das hier ist ein Zoo???" schrie Frau Lou während sie in die Hände klatschte.
Wielange wollte sie uns denn bitte noch rumschreien und uns gegenseitig verprügeln lassen?!,,Hannah,steh vom Boden auf, Amalia, Mila setzt euch sofort, ihr werdet Beide suspendiert für ein paar Tage und für alle Anderen, die mit geschrien haben, oder tatenlos zugesehen haben: Nachsitzen!!!" die nun herrschende Stille war so angenehm und doch beängstigend.
Ich spürte wie das Blut an meiner Lippe getrocknet war,auf dem einen Ohr war noch immer ein entsetzliches Piepsen. An einem nahegelegenen Stuhl zog ich mich noch und versuchte tief durchzuatmen, die Schmerzen in den Griff zu kriegen, doch ein weiterer unglaublicher Schmerz stach mir in die Rippen in die Stelle, auf die die Anderen eingetreten hatten. ,,Hannah!Wird das jetzt bald?" stöhnte Frau Lou genervt. Sah sie denn nicht wie ich leidete? ,,Hannah?Ich rede mit dir!" sagte sie etwas lauter.
Piepsen. Getuschel.
,,Ich kann nicht..." stöhnte ich schmerzerfüllt. ,,Was kannst du nicht? " fragte sie genervt. Die anderen starteten mich an,während ich vor Schmerzen nur noch oberflächlich atmete. Wieder wurde mir schwindlig, als ich durch meine Haare fuhr,bemerkte ich,dass sie Blut verklebt waren. ,,Kann ich kurz..." fragte ich vorsichtig und so leise, dass ich nicht viel Luft brauchte. ,,Okay, wenn es dir schlecht geht dann gehst du jetzt ins Krankenzimmer und kommst wieder wenn's dir besser geht, ja?" fragte sie und tat, als hätte sie mir ein wahnsinniges Privileg erteilt.
Soll ich jetzt wirklich einfach nur Krankenzimmer gehen? Mir geht es danach bestimmt nicht besser und wenn ich zurück komme und einen Moment lang schutzlos bin, werden die Anderen über mich herfallen.,,Okay, aber wo sind..." Frau Lou kniete sich,um die Krücken unter dem Pult hervor zu ziehen.
Welcher besonders kreative Spasst hat sich denn den Platz ausgesucht?
,,Wen ich rausfinde, wer das war, wird die Person mir einen 10 Seiten langen Aufsatz über die Akzeptanz von körperlicher Behinderung schreiben." sagte sie ernst. ,,Darf man angesichts der Tatsache, dass es sich dabei ja eigentlich um Hannah handelt, auch einen über geistige Behinderung schreiben?" rief jemand in die Runde, schallendes Lachen.
Witzig, was besseres ist dir wohl nicht eingefallen, was?,,Raus!" schrie sie den an, der diesen unqualifizierten Kommentar abgegeben hatte. Ich nutzte den Moment, in dem Frau Lou abgelenkt war und hob meine Tasche vom Boden auf. Als ich gerade mit der Tasche über der Schulter das Zimmer verlassen wollte hielt Frau Lou mich auf ,,Hannah, lass die Tasche doch lieber hier ich passe darauf auf." Wie sollte ich ohne meine Tasche die Flucht ergreifen ?
,,Ich.. ehm... ich denke wenn ich kurz etwas esse und trinke geht es meinem Kreislauf schnell wieder besser." Stammelte ich, sodass sie nur nickte und mich gehen ließ Punkt ich steuerte zuerst die Toilette an und wusch mir das
Blut und die verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht. Das hat sich echt gelohnt mich heute morgen noch zu schminken ,um nicht wie eine Leiche aus zu sehen...
Ich konnte nicht wieder zurück in diese Klasse gehen, wann ich sterben wollte, wollte ich immer noch selbst entscheiden.
Ich hörte Schritte durch den Flur gekommen, als ich aus der Tür gegangen war. Was wenn mich jemand sieht? Meine Noten konnten sowieso nicht noch schlechter werden. Zielsicher lief ich durch die großen Glastüren am Eingang, stand auf dem Hof. Sollte ich wirklich einfach gehen? Die Bilder davon, wie ich am Boden lag und die anderen auf mich eintragen, was mir wieder in den Kopf und machten es mir leichter zu gehen. Tristan musste gerade arbeiten, das hieß ich konnte nach Hause gehen. Als ich den kleinen Fußgängerweg entlang lief, hörte ich wieder Steffens Stimme, klar, deutlich. Es konnte keine Einbildung sein, dafür konnte ich zu gut verstehen, was er sagte ,, haue ich ab, Hanna aber ich werde dich finden und deine Klassenkameraden auch." Ich humpelte schneller.
Ist er schon hinter mir?
Ich traue mich nicht mich umzudrehen und begann zu keuchen. Ich schrie um Hilfe, doch niemand hörte mich. Lass mich gehen, Steffen. Bitte. Nun hatte ich endlich genug Mut, um mich umzudrehen. Widererwartend war da niemand. Wieso? Wieso bilde ich mir das immer ein? Bin ich wirklich so krank wie alle sagen?Mit Tränen überflutet schleppte ich mich nach Hause. Bella überfiel mich sofort, doch ich stieß sie von mir. Wieder dieser Gedanke daran, mir einfach die Kehle auf zuschlitzen. Einfach aus Trotz zum Leben. Vielleicht würde ich davon einen Livestream machen, damit alle sehen konnten, was sie angerichtet hatten. Apropos, wo war eigentlich mein Handy? Ich es aus meiner Schultasche, wie ich es vorher gesehen habe, war das Video davon, wie ich zusammen geschlagen wurde und seltsames Zeug von mir gab schon in allen sozialen Netzwerken zu finden. Die Kommentare waren überwiegend ,,Gott wie peinlich."; ,,Bring die Bitch um."; ,,Die hat's verdient." oder ,,Gib's ihr, Amalia." Das Video verbreitete sich wie ein Lauffeuer und ließ sich nicht stoppen. Unter dem Namen,, Kranke b**** eskaliert und kriegt, was ihr zusteht." Konnte man es einfach überall finden. Bestimmt hatte das Video auch Tristan erreicht. Ich muss mein Handy ruckartig von mir. Es landete auf meinem Bett und kullerte dann runter auf den Teppich.
Vielleicht hilft es, wenn du dich schneidest...
Ich wollte es jetzt lieber als alles andere, doch war sowieso schon entsteht, so dass es unmöglich war es vor Tristan zu verbergen.
Bevor Tristan nach Hause kam, musste ich mich so schnell wie möglich herrichten, dass ihm nichts auffiel. Ich zog wieder das Make up Täschchen aus dem Karton und versuchte mit dem Make-up die blauen Flecken, die man nicht mit Klamotten überdecken konnte, abzudecken. Ich zog ein frisches Shirt aus dem Schrank und schlüpfte aus meinem alten. Die Schnitte, die zu Narben geworden waren, da erst letztens die Fäden gezogen wurden bei meinem neusten Krankenhausaufenthalt, schmeckt mich, wie ein Medaillon, nur dass es keines war, sondern der lebende Beweis dafür, was wirklich mit mir los war. An meiner linken Seite war ein gigantischer blauer Fleck, der eher einem Bluterguss ähnelte. Als ich das neue Shirt überzog, zog der Schmerz, an der Stelle durch meinen ganzen Körper, sodass ich auf dem Boden zusammen sackte und die Schmerzen über mich ergehen lassen musste. Ich raffte mich nach einigen Minuten wieder auf, um in die Küche zu gehen. Aus dem Schrank holt ich ein Glas, dass ich mit Wasser füllte. Danach holte ich aus Tristans Medizinschrank Schmerztabletten, von den ich zuerst zwei nahm. Ich schaltete mir irgendeine Serie im Fernseher an und legte eine Wärmflasche neben ich komme um den Anschein zu erwecken, krank zu sein. Den Rest der Packung, hatte ich in der Tasche meines Pullis aufbewahrt. Die Schmerzen wurden nicht besser, also nahm ich noch mal zwei Punkt langsam wurde ich schläfrig, also legte ich mich auf die Seite Seite.,, Hannah ? Hannah? Bist du krank?" Wer fragte mich das? Tristan! Verdammt. Ich schreckte hoch. Draußen war es inzwischen dunkel.,, Wie viel Uhr ist es?" Fragte ich in verwirrt, als ich ihn durch einen schummrigen Schleier ansah. ,, 22:30 Uhr." Sagte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Was? Verdammt! Wie lange hatte ich geschlafen?,, ganz ruhig, wenn du krank bist, kannst du nichts dafür." Ich nickte nur und er verließ das Zimmer. Wieder meldete sich der unerträgliche schmerz in der Stelle, an der ich brutal zugerichtet wurde. Und groß nachzudenken warf ich mir eine weitere Tablette aus meiner Jackentasche ein.
DU LIEST GERADE
Fucked
Teen Fiction'Mir geht es gut, ich habe das alles hinter mir gelassen', sage ich, aber meine Vergangenheit verfolgt mich und zerfrisst mich. Mir geht es nicht gut, ich kann nicht mehr. Die 17 jährige Hannah scheint nach außen hin wie ein gewöhnliches junges Mäd...