Was jetzt?

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Scarlett hatte keine Ahnung, ob sie glücklich oder traurig sein sollte. Eigentlich hatte sie der Elan zum tanzen in letzter Zeit verlassen und sie hatte sich immer öfter ein normales Lebens gewünscht. Aber sie wusste auch nicht, wie man ohne das Ballett überhaupt lebte. Ihr Kopf war wie leergefegt. Sca hatte erfahren, dass Melissa im Theater aufgenommen worden war. Wenn sie daran dachte, verspürte sie einen leichten Stich. Ja, sie war sauer, dass Melissa genommen worden war-einerseits. Andererseits wurde sie sich immer sicherer, dass sie abgelehnt hätte, wenn sie genommen worden wäre. Vielleicht redete sie sich das aber auch nur ein, weil sie insgeheim doch enttäuscht war. Ihr Kopf schmerzte inzwischen schon, so lange grübelte sie über "Was wäre wenn...?"- Fragen nach. 

Nun saß Sca in ihrem Zimmer und starrte irgendeinen Fleck an der Wand an. Neben ihr lagen ihr Abiturzeugnis und Tanzzeugnis. Während sie so da saß, nahm ihr Plan B immer mehr Getsalt an: Sie würde mit dem Ballett aufhören und ein normales Leben führen. Sie würde Grafik-Design studieren und erfolgreich werden! Bei dem Gedanken musste sie unwillkürlich lächeln. Kein Druck mehr, keine tägliche Anstrengung, sondern Freiheit. Sie konnte essen was sie wollte, wohnen wo sie wollte und das machen was sie wollte. Der Gedanke war so verlockend, dass sie sich kurzzeitig fragte, weshalb sie überhaupt so lange Ballett gemacht hatte, obwohl sie dadurch einen Teil ihrer Kindheit und einen großen Teil ihrer Freiheit geopfert hatte. Schnell schob sie den Gedanken beseite. Wie kam sie denn jetzt darauf? Es war ihr immer klar gewesen, dass Ballett ihre Leidenschaft war und genau deshalb hatte sie die Entscheidung getroffen, auf eine professionelle Schule zu gehen. Außerdem hatte sie hier Menschen gefunden, die sie über alles liebte. Die Zukunft schien wie ein schwarzes Loch zu sein, wo es unmöglich war, einen Blick auf sein Innerstes zu erhaschen. 

Beim Abendessen saß Scarlett zusammen mit Kira, Cooper und zwei weiteren Mädchen am Tisch. Cooper hatte in der Ballettprüfung 19/20 Punkten bekommen, allerdings war er trotzdem nicht genommen wurden, da er nicht in das Konzept des Theaters passte. Seine Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte sehr hart in den letzten Wochen gearbeitet. Ehe er an die Ballettschule zurückgekehrt war, hatte er in zahlreichen Privatstunden seine Technik verfeinert und Kraft und Ausdauer gesteigert. Nun saß er frustriert mit gerunzelter Stirn da und stocherte in seinem Essen herum. "Hey, komm schon. Deine Bewertung war voll gut, jedes andere Ballett wird dich sofort nehmen!", versuchte Kira ihn aufzubauen. Mit sanften Augen sah sie ihn an, bis er den Blick hob und müde lächelte. "Ja, Kira hat Recht. Du bist unglaublich gut, du findest mit Sicherheit etwas anderes, wo du glücklich wirst.", pflichtete Scarlett ihrer Freundin bei. Cooper seufzte nur. Für ihn war es noch schlimmer als für andere, dass er nicht genommen worden war. Immerhin war er der Sohn der Rektorin höchstpersönlich!

Am Abend hatten sie nochmal Training. Nach den Abschlussprüfungen hatten sie zwar keine Schule mehr, aber das Training ging noch bis zu der großen Aufführung weiter, die in zwei Wochen am Wochenede stattfinden würde. Scarlett steckte sich die Haare hoch und fixierte einige lose Strähnen mit ein wenig Haarspray. Dann streifte sie sich die dünnen Strumpfhosen über und schlüpfte in ihren weißen Ballettbody. Darüber zog sie nur Jogginghose und Trainignsjacke an, dann lief sie mit ihrer Tasche über der Schulter und ihrem Tutu zum Ballettsaal .

on Pointe Shoes (fertig und überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt