Kapitel 4

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Die sanften Klänge einer Geige weckten mich, aus meinem unruhigen Schlaf. Sherlock. Leise tappste ich die Stufen in den Wohnbereich hinab. Die Holzstufen knarzten unter meinen nackten Füßen und so lief ich etwas lamgsamer, um nicht gehört zu werden. Je näher ich kam, desto lauter wurde das Spiel. Es klang wunderschön, aber dennoch sehr traurig. Ich stahl mich in den Schatten hinter der Tür und sah wie Sherlock, zum Fenster gewand, den Bogen mit seinen zarten und schlanken Händen über die Saiten gleiten ließ. Er trug, wie üblich, seinen blauen Morgenmantel und sah einfach nur wundervoll aus. Mein Herz schlug so schnell gegen meine Rippen, dass ich befürchtete Sherlock würde es hören. Langsam vereppte das Stück, welches er selbst geschrieben haben musste, denn ich hatte es ihn noch nie spielen hören und sonst kannte ich es auch nicht. Es klang immer trauriger, aber dennoch hatte es einen gewissen Charme und auch Aggressivität in sich. Der Detektiv trat einen Schritt zur Seite und ich konnte einen raschen Blick auf die Notenblätter werfen. Ein unwillkürliches Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Das Stück trug den Namen 'Watson'. Vielleicht hatte Mrs. Hudson doch Recht, mit ihrer Feststellung. "John, solltest du nicht im Bett sein?", fragte der Consulting Detektive. Ich erstarrte. Langsam trat ich aus dem Schatten und ging auf meinen Sessel zu."Seit wann bestimmst du was ich zu tun und zu lassen habe?", fragte ich mit einem spielerischen Unterton in der Stimme. "Habe ich nicht, aber sonst schläfst du auch immer bis sieben Uhr und wir haben gerade mal vier." Die drückende Stimmung war deutlich zu spüren. "Bist du denn noch sauer?", fragte er. Ich überlegte kurz. War ich jemals sauer gewesen? Nein. Wie konnte ich auch? Selbst wenn Mrs Hudson nicht Recht hatte, könnte ich deswegen niemals sauer auf ihn sein, denn die Liebe konnte man sich nicht aussuchen und erst Recht nicht erzwingen, vorallem bei Sherlock Holmes nicht, bei dem man es schon als Erfolg zählen konnte, wenn er nicht ständig deine Geheimnisse ans Licht brachte oder dich bloßstellte. Er war eine Jungfrau in Sachen Gefühlen.
"Nein, Sherlock ich bin nicht sauer. Ich würde dich nur gerne etwas fragen. Darf ich?" Ein Nicken. "Also Mrs Hudson erzählte mir von dem Kaffe, den Hausschuhen und der Zeitung, die du mir morgens bereit legst. Sie erzählte mir auch von deinem Wutausbruch an dem Tag, an dem ich gegangen bin und auch, dass du mich gefragt hast wie ich dir so etwas nur antun kann. Nicht nur sie, sondern auch ich bemerken ständig deine Blicke, deine Fürsorge und deinen Beschützerinstinkt, wenn es um...naja wenn es um mich geht. Ich weiß das klingt alles sehr egoistisch und weit hergeholt, vielleicht auch etwas naiv, aber bist du dir sicher, dass du nichts für mich empfindest?" Ich dachte mein Herz könnte nicht mehr schneller klopfen, aber es legte noch einen Gang zu. "John, ich... natürlich mach ich mir Sorgen um dich, du bist schließlich mein bester Freund und Mitbewohner. Und der Kaffee, die Zeitung, die Schuhe...nun ja man könnte sagen, manches davon sind Experimente, anderes einfach aus einer Laune heraus. Na gut, ich muss zugeben der Wutausbruch war etwas übertrieben, aber du weißt wie ich bin, wenn etwas nicht so läuft, wie ich will. Und der Satz, den ich gesagt habe war ernst gemeint. Ich brauche dich John, du bringst mich dazu mit dem Rauchen und den Drogen aufzuhören. Damit andere Leute zu verurteilen oder mich über sie lustig zu machen, weil sie den IQ der ganzen Stadt senken."  Wiederwillig schnaubte ich beslustigt, riss mich aber fast im selben Moment wieder zusammen. Ich sprach ihn nicht auf den Namen des Geigenspiels an, denn auch diese Geste würde er abstreiten.

You mean the universe to me||Johnlock FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt