Kapitel 19

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Ich ließ Lynn und Jonas den Vortritt, als sie unser kleines Haus betraten. Es war nicht wirklich ein Haus aber diese Anlage war auch kein Hotel, es waren einfach größere Zimmer im Style eines Hauses, die etwas entfernter von einander gebaut waren.
Unseres war das Häuschen, das eine Rutsche besaß und einen Garten hatte, durch den man auf das Meer blicken konnte.
Diesen hatte Jonas in diesem Moment entdeckt und stürmte los. Die Terrassentür hinderte ihn jedoch bei diesem Vorhaben.
Nachdem ich ihm diese geöffnet hatte, stürmte er erneut los.
,, MAMA, MAMA! EINE RUTSCHE, EINE RUTSCHE!", schrie er aufgeregt. Verwirrt stellte Lynn die Koffer ab und folgte ihm.
,, Du bist verrückt, Marco!", rief sie und drehte sich in meine Richtung. Ihre Augen strahlten, meine Mission nahm so langsam fahrt auf.
,, Das habe ich so an mir.", antwortete ich nur und stellte mich in den Rahmen der Terrassentür.
,, Darf ich?", fragte Jonas und zeigte auf die Rutsche. Auch seine Augen leuchteten und sofort lächelte ich. In diesem Moment war er ein Abbild seiner Mutter und das war für mich immer ein besonderer Moment.
,, Wenn du magst, dann mach' das!", antwortete ich, schon währenddessen lief Jonas los und gluckste immer wieder vor Freude.
Ich trat neben Lynn, welche sich prompt an mich lehnte und zufrieden seufzte.
,, Du bist wahnsinnig toll, weißt du das eigentlich? Ich könnte mir keinen besseren Vater für meine Kinder wünschen.", sagte sie und legte schließlich ihre Arme um mich.
,, Da plant jemand schon fleißig.", gab ich nur zurück, da mich der Gedanke an all das wieder unglaublich traf.
,, Was ist?" Lynn merkte sofort, dass etwas nicht mit mir stimmte. Leider.
,, Du hast Kinder angesprochen. Mehr als nur Jonas."
,, Ich.. Marco, du weißt.."
,, Ich weiß, Lynn. Ich weiß. Lass uns das Thema wieder vergessen, lass dir wie gesagt einfach Zeit."

Nachdem wir essen gegangen waren, ließen wir den Abend auf der Terrasse ausklingen.
Natürlich war Jonas schon längst im Bett verschwunden, schließlich hatte er einen anstrengenden Tag hinter sich, welcher wirklich seine Spuren hinterlassen hatte.
,, Er ist direkt eingeschlafen, ich musste ihm nicht einmal etwas vorlesen.", sagte Lynn begeistert und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. Ihr Blick lag auf dem Meer, auf welches wir von uns aus sehen konnten.
,, Ich würde gerade gerne ins Meer gehen.", stellte ich fest. Sie sah begeistert zu mir und hatte dieses Grinsen auf den Lippen, welches nichts gutes bedeutete.
,, Wer schneller ist!", flüsterte sie und lief einfach los.
,, Hey!", rief ich hinterher. Mein Stuhl ratschte nach hinten und ich rannte ebenfalls los.
Lachend lief Lynn über den feinen Sand und stülpte sich im laufen ihre Klamotten vom Leib, so dass sie schließlich nur noch in Unterwäsche rannte.
Ich tat es ihr gleich und war ihr trotz allem noch dicht auf den Fersen.
,, Du kriegst mich nicht, ich bin schneller!", rief sie zu mir. Ich war nur noch einige Meter von ihr entfernt und war kurz davor, mir sie zu schnappen, was mir auch gelang.
Zuerst schrie sie auf, das Schreien verwandelte sich aber recht schnell in ein Lachen, nachdem ich sie hochgehoben hatte.
,, Ich hab dich ja doch!", antwortete ich nur und lief kurz darauf mir ihr im Arm in das strahlendblaue Meereswasser, in welches ich sie bei einer gewissen Tiefe warf.
Nachdem sie wieder aufgetaucht war, grinste sie mich glücklich an. Ihre Augen hatten endlich wieder dieses Funkeln, welches in den letzten Monaten verloren gegangen war.
,, Danke, Marco.", sagte sie und schwamm auf mich zu. Sie legte ihre Arme und meinen Nacken und küsste mich.
Ich genoss unsere Zweisamkeit und diese pure Liebe zwischen uns gerade mit vollen Zügen, als sie nach meinem Kopf griff und mich lachend unter Wasser drückte.
Nachdem auch ich wieder aufgetaucht war, machte ich ihr eine Kriegserklärung.
,, Das werden wir ja sehen!", antwortete sie und streckte mir die Zunge heraus.
,, Oh, warte ab!", rief ich ihr hinterher, als sie vor mir davon schwamm.
,, Was muss ich denn als Strafe erwarten?", fragte sie provokant und begann, langsamer zu schwimmen.
,, Ganz viel Liebe von mir." Abrupt stockte sie und drehte sich auf den Rücken.
,, Oh, Gott! Wie schrecklich!", antwortete sie gespielt entsetzt.

Lynn saß im Sand, das Wasser spülte sich ab und zu über ihre Füße. Sie sah friedlich und glücklich aus. Genau das war mein Plan gewesen.
Ich setzte mich neben sie und genoss die Stille, die herrschte.
Nur das Meer machte noch Geräusche, welche jedoch eine ungemeine Ruhe in mir auslösten.
,, Du hättest mich nicht glücklicher machen können.", stellte sie fest und strahlte mich an, als sie die Stille zwischen uns beendete.
Tief in mir drin wollte ich antworten, dass sie das in wenigen Tagen noch einmal wiederholen könnte, jedoch ließ ich es sein und antwortete stattdessen:,, Es freut mich, dass du wieder so glücklich bist. Das macht auch mich glücklich."
,, Ich glaube, dass ich endlich angekommen bin. Im Alltag meine ich, aber auch in unserem neuem Leben.", ich sah sie an und sie schien meine Verwirrung zu bemerken.,, Es wird nie wieder so wie früher sein, ein neuer Lebensabschnitt hat für uns alle begonnen und ich musste damit erst einmal klar kommen. Es schien für dich vielleicht nicht so aber ich hatte etwas daran zu knabbern."
,, Natürlich habe ich das gemerkt, das ist aber doch auch nicht verwerflich. Das ist eine große Umstellung und dass du da nicht direkt vor Freude herum schreist ist vollkommen normal.
Der Alltag ist aber endlich zurück und momentan gibt es für mich nichts schöneres als das." Gelöst lachte Lynn auf.
,, Es klingt total bescheuert, wenn jemand sagt, dass er den Alltag genießt. Für mich zumindest. Zum ersten mal kann ich diese Worte aber nachvollziehen."
,, Man sollte diese normal wirkenden Dinge viel mehr schätzen, sie können so schnell weg sein. Man sollte sich verinnerlichen, dass jeder neue Tag ein Geschenk ist, egal wie produktiv man ist oder nicht. Denn am Ende des Tages kann man sagen, dass man einen weiteren Tag auf dieser Erde hatte, welcher einem in irgendeiner gelehrt hat." Zustimmend nickte Lynn und legte sich in den Sand.
Ihre Augen hatte sie geschlossen. Zuerst machte ich mich nicht viel daraus, bis ihre Hand in Richtung Kopf schoss.
,, Was ist los?", fragte ich sofort, nachdem ich sie dabei beobachtet hatte.
,, Ich habe Kopfschmerzen, mehr nicht."
Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, welches diese vermutlich nicht mehr so schnell verlassen würde..
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Na, ihr? Was meint ihr, ist los?
Ich genieße gerade noch etwas die Ruhe vor dem Sturm, die nächsten zwei Wochen werden anstrengend!
Trotzdem allem verlassen Lynn, Marco und Jonas meine Gedanken nicht, denn glaubt mir, ich habe noch viel mit den dreien vor!
Euch wie immer noch einen wunderschönen Abend!❤

fix you - Ich rette Dich [ Marco Reus ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt