Mit einem Kaffee in der Hand saß ich auf der Terrasse und lauschte den Vögel, während ich an meinem Handy herumtippte.
Lynn war noch oben im Schlafzimmer und schlief ihren Rausch aus, eine Wasserflasche inklusive Kopfschmerztablette lagen ebenfalls bereit.
Ich erwartete nicht viel von ihr, einfach nur ein Gespräch wie Erwachsene. Wieso, weshalb, warum.
Danach konnte sie gehen, wenn ihre Entscheidung sattelfest war, was ich bezweifelte. Nicht ohne Grund war sie schließlich gestern im Club gewesen und hat sich volllaufen lassen.
,, Guten Morgen.", hörte ich eine ganz leise Stimme murmeln und schmunzelte.
Lynn setzte sich mir gegenüber und rieb sich die Stirn.
,, Gut geschlafen?", fragte ich und musste mir ein Lachen verkneifen.
,, Im eigenen.. Äh, ja. Gut.", antwortete sie leise und trank einen großen Schluck Wasser.
,, Im eigenen Bett, schon klar. Ich habe darin nicht mehr geschlafen seitdem du abgehauen bist.", gab ich zu und war überrascht von dieser Offensive.
Sie sah auf und sah mich mit ihren müden Augen an.
,, Es tut mir leid. Vielleicht sollte ich gleich auch gehen."
,, Du verlässt dieses Haus nicht. Du gehst gleich duschen, ziehst dich an und wenn du dann wach bist reden wir beiden, du und ich." Sie sah mir weiterhin in die Augen und ich konnte nicht erraten, was sie in diesem Moment dachte.,, Das bist du mir schuldig.", fügte ich also noch hinzu und sie nickte.
,, Du hast Recht."Einen kurzen Blick in Lynns Richtung konnte ich mir nicht verkneifen, schließlich sah sie noch immer wahnsinnig gut aus und raubte mir den Atem, auch wenn man ihr ansah, dass die letzten Wochen sie böse mitgenommen hatten.
,, Ich bin bereit, bist du es denn auch?", sagte sie, als sie sich erneut zu mir an den Tisch setzte. Sie roch gut. Ich hatte nie bemerkt, wie mir schon alleine ihr Geruch gefehlt hatte.
,, Natürlich bin ich es."
,, Da bist du dir sicher? Du willst alles wissen, du wirst also alles wissen." Ich sah ihr tief in die Augen.
,, Das hätte schon längst passieren müssen oder nicht?" Ich hatte meinen Worten einen gewissen Nachdruck verliehen, da ich trotz allem wahnsinnig wütend war, dass sie nicht mit mir geredet hatte.
Leicht geknickt nickte sie schließlich und wich meinem Blick aus.
,, Als wir meinen Geburtstag gefeiert haben schien alles perfekt. Ich bin davon ausgegangen, dass wir ein weiteres Baby erwarten.
Kurz darauf bin ich aber zusammengebrochen, habe mich nicht mehr konzentrieren können.. Du kennst die Symptome.
Christina hat mich dazu gezwungen, dass ich mit Jerôme ins Krankenhaus fahren würde. Und das, obwohl keiner von uns auch nur ein Wort Russisch reden konnte.
Was soll ich sagen..", sie schluckte schwer. Es fiel ihr schwer, die folgenden Worte auszusprechen. Natürlich wusste ich, was mich nun erwartete.,, Mir wurde gesagt, dass die Ärzte in Deutschland einen Fehler gemacht haben, einen folgenschweren.
Ich habe wieder einen Hirntumor und mit jedem Tag wächst er mehr. Die Schwangerschaft hat es nie gegeben.
Ich habe es gedacht, alle Anzeichen schienen dafür zu sprechen.
Da wurde mir aber erklärt, dass bestimmte Zellen in der Schwangerschaft ein Hormon bilden, welches ebenfalls von Krebszellen gebildet wird. Das Hormon ist im Urin leicht nachzuweisen und es gibt keine andere Zellart die das bildet. Wenn man also im Urin dieses Hormon nachweisen kann, ist man entweder Schwanger oder ein bösartiger Krebs liegt vor.
Bei mir war es leider letzteres." Sie brach in Tränen aus und in diesem Moment war ich mir so unsicher wie noch nie, was ich nun tun sollte. Ich wusste nicht, ob es unangemessen war, sie nun in den Arm zu nehmen. Allerdings konnte ich nicht anders, setzte mich neben sie und tat es einfach.,, Ich wollte euch nicht verlassen, es hat mir das Herz zerbrochen, es in einzelne Teile gerissen! Wiederrum wollte ich euch das nicht noch einmal antun. Ich wollte nicht, dass ihr das wieder mitmachen müsst und der Teufelskreis sich wieder dreht." Sie sah zu mir auf.,, Ich habe eine Überlebenschance von drei Prozent. Der Tumor ist bereits zu groß, um ihn herauszuoperieren. Wir müssen so schnell es geht mit der Bestrahlung anfangen, wenn das nicht klappt, werden sie mich mit Tabletten vollpumpen, welche ihn bezwingen sollen..
Aber will ich das?" Fassungslos sah ich sie an.
,, Wie.. Wie meinst du das?" Meine Nase fing an zu zucken und meine Augen wurden feucht, denn ich wusste nicht, ob ich ihre folgenden Worte hören wollte.
,, Ich möchte das nicht, Marco. Ich möchte in Würde sterben."
,, Aber du hast es dann doch nicht einmal versucht, gegen den Krebs anzukämpfen.." Sie schloss die Augen und löste sich wieder von mir.
,, Doch, das habe ich. Vor Monaten. Marco, ich habe verdammt hart gekämpt.
Ich möchte nicht, dass mein Sohn und der Rest der Welt mich als aufgepumptes Monster in Erinnerung behalten sondern als das, was ich gerade bin."
,, Du kannst dich doch nicht einfach so aufgeben." Sie schien geknickt und sah mich an.
,, Du verstehst mich nicht.. Ich habe es mir fast gedacht." Lynn wollte aufstehen, ich drückte sie jedoch sanft zurück auf ihren Platz.
,, Ich versuche gerade, dich und deine Beweggründe zu verstehen." Sie nickte.
,, Ich weiß, dass ich bald gehen muss. Vier Prozent sind nichts. Vielleicht bin ich feige, weil ich nicht einmal versucht habe zu kämpfen aber ich möchte noch etwas erlebt haben, bevor ich gehe. Ich möchte nicht ans Bett gefesselt sein weil ich durch jegliche Medikamente zu schwach bin, um etwas zu machen.
Das bin nicht ich, Marco." Sie hatte Recht. Das war nicht sie.
,, Aber du verstehst auch, dass es mir nicht leicht fällt, das du akzeptieren?" Auf einmal fingen ihre Augen an zu leuchte.
,, Du.. Du akzeptierst meine Entscheidung?" Ich schluckte schwer und nickte leicht.
,, Das werde ich müssen. Du bist mir wichtig, du bist mein Leben. Auch, wenn es mir noch immer sehr weh tut, dass du mir all das verheimlicht hast." Eine Träne verließ meinen Augenwinkel.
Mein schlimmster Alptraum war Wahrheit geworden. Noch hoffte ich, dass Jonas mich aufweckten würde und aus diesem Traum herausholte aber ich befürchtete, dass dies nichts bringen würde.
,, Es tut mir doch so schrecklich leid. Ich wollte euch schützen."
,, Und auf einmal eine Einladung zu deiner Beerdigung zu erhalten wäre also der leichter Weg gewesen, als sich darauf vorbereiten zu können?" Mein Ton war etwas zu harsch aber das war mir in diesem Moment egal.
,, Du hast ja Recht.. Können wir vielleicht noch einmal von neu anfangen? Heute Abend am Bläserbrunnen?" Ich schmunzelte, denn ich wusste, worauf sie hinaus wollte.
An einem Brunnen hatte alles mit uns angefangen.
,, Ja, das geht in Ordnung." Sie lächelte mich an und erhob sich.
,, Bis heute Abend. Es tut mir leid, Marco.
Ich verstehe, dass du Zeit brauchen wirst, um mir zu verzeihen und um meine Entscheidung zu akzeptieren."
,, Ein Neuanfang, Lynn. Das bedeutet, dass wir von vorne beginnen.
Was passiert ist, ist nicht mehr wichtig. Einige Zeit wird es noch an mir nargen aber das werde ich wegstecken können, sofern du mir eines versprichst: Dass ab sofort immer ehrlich zu mir bist, egal wie schlimm es ist.
Das gehört schließlich zu einem zukünftigen Ehepaar dazu, nicht wahr?" Sie schmunzelte und bemerkte sofort, dass mein Blick auf dem Verlobungsring von ihr lag, welchen sie noch immer an ihrem Finger trug..
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Nein, mein Postfach ist für jegliche Hassmails nicht geeignet. Danke für die Nachfrage, hihi.😂🙈HIER IST ES ALSO:
all das, was ich vor euch verheimlicht habe.
ES TUT MIR SO LEID.
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fix you - Ich rette Dich [ Marco Reus ]
Fanfic"Lights will guide you home and ignite your bones and I will try to fix you"-Fix you, Coldplay Die Ballade, die Marco und seine Freundin verbindet, hat eine neue Bedeutung gefunden. Der Fußballstar hat jahrelang ein nahezu perfektes Leben geführt...