Kapitel 44

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Ich hatte einige Tage lang versucht, Lynn zu erreichen. Immer wieder hatte sie mich weggedrückt, aber was erwartete ich denn auch?
Meine Mutter hatte mir gesagt, dass sie sich darum kümmern würde, ich sollte abschalten.
Das versuchte ich tatsächlich auch so gut es ging und verwunderlicherweise klappte dies auch einigermaßen.
Bis zu dem Moment, in dem Jonas erneut nach ihr fragte und ungeduldig wurde.
,, Papa, ich möchte Mama endlich wiedersehen." Es brach mir das Herz.
,, Bald."
,, Bald sagst du schon sehr lange.." Er sah mich traurig an.
,, Ich weiß aber was soll ich denn machen? Ich weiß noch nicht genau, wann Mama wiederkommt." Er formte die Augen zu Schlitzen.
,, Papa, ich bin ich doof. Die Mama von Max hat ihm das auch erzählt aber die haben sich einfach nicht mehr lieb." Ich schloss kurz die Augen und kniete mich schließlich vor ihn.
,, Hör zu, ich liebe die Mama immer noch. Und sie mich auch."
,, Und warum ist sie dann weg?" Ich strich ihm eine Sträne aus dem Gesicht.
,, Weil wir uns ein bisschen gestritten haben aber das ist nichts schlimmes, okay?" Er seufzte.
,, Okay.."
Um vom Thema abzulenken, schlug ich ihm vor, dass wir sobald wir wieder Zuhause waren, einen kompletten Tag irgendwo zusammen verbringen würden, nur er und ich.
,, Wir machen doch schon einen Männerurlaub, Papa. Aber ist nicht schlimm, weil ich finde das immer toll, wenn nur du und ich etwas zusammen machen."
Ein bisschen erleichtert war ich schon, als er diese Worte aussprach. Ich wollte nicht, dass er allzusehr leiden würde, da er seine Mama nicht sehen konnte.
Diesen Schmerz würde ich ihm aber nie ganz nehmen können, das wusste ich.
Lynn war die einzige, die das konnte, das musste ihr nur endlich klar werden. Umso glücklicher war ich dementsprechend, dass wir schon morgen wieder nach Hause fliegen würden.
Eine Woche Guadeloupe war ausreichend, ich hatte nächste Woche nämlich einiges vor. Ich wollte mich im Haus ein bisschen nützlich machen.
Die Woche danach schnappte ich mir meine Eltern und flog mit ihnen und Jonas an die Côte d'Azûr. Ich wusste, dass dort unter anderem auch Matze mit Christina waren und auch Jerôme würde dorthin kommen. Ich war noch sauer auch Jerôme und Christina, das stimmte. Allerdings war mir jetzt klar, warum sie für Lynn schweigen mussten und das wollte ich unbedingt mit ihnen klären. Zuallererst musste ich das aber mit Lynn klären und dieses Mal konnte sie mir nicht davonrennen!

,, Hihi, du siehst ja noch immer aus wie die Wand in der Küche!", sagte Jonas und piekste auf meiner Haut herum, während ich versuchte, wenigstens halbwegs braun zu werden.
,, Ach, schließ doch deine Luke!", murmelte ich und seufzte.
,, Aus dir wird eh nur eine Tomate!", gab er zurück und gluckste.
Ruckartig setzte ich mich auf und sah zu meinem Sohn, welcher ziemlich vergnügt schien.
,, Da will ein kleiner Zwerg aber Krieg!" In Windeseile rappelte ich mich auf und lief Jonas hinterher.
Ich schmiss ihn wie ein Kartoffelsack über meine Schulter und lief mit ihm ins Meer. Sein Lachen hallte durch meine Ohren und in diesem Moment gab es nichts schöneres für mich.
Wir machten uns gegenseitig nass, Jonas sprang mir unerwartet auf den Rücken und brachte mich dazu, unter Wasser zu gehen.
,, Ich habe gewonnen! Definitiv!" Ich stemmte die Hände in die Hüfte und sah zu meinem glücklichen Kind, welches mich erneut frech angrinste.
,, Solange du noch deine Schwimmflügel trägst, habe ich ja wohl gewonnen! Du kannst ja gar nicht untergehen!" Er verdrehte die Augen.
,, Oh, Papa. Du bist alt!" Ich lachte auf.
,, Du bist ein frecher Zwerg!"

Ich hatte ihm noch ein Eis gekauft und danach waren wir Essen.
Jonas entwickelte sich zu einem Pommeskind, denn egal wo wir waren - er wollte immer Pommes haben.
Übel nehmen konnte ich es ihm nicht, schmecken taten sie schließlich.

Während Jonas noch etwas mit meiner Mutter telefonierte, räumte ich bereits den Koffer so gut es ging wieder ein.
,, ..ja, dem Papa geht es sehr gut! Der lacht wieder, Omi.." Ich stockte während meiner Bewegung und hielt inne.
Die restlichen Worte von Jonas verstand ich aber nicht, also packte ich weiter.
Es gab mir eine gewisse Sicherheit, dass Jonas feststellte, dass es mir wenigstens ein bisschen besser ging. Dass ich wieder lachte, hatte ich irgendwie nicht wirklich mitbekommen, eigentlich wollte ich es wohl einfach nicht wahrnehmen.
Es war aber gut, dass ich wieder lachte. Es war eine Etappe auf einem unendlich langen Weg, hin zum Leben ohne Lynn - zu einem glücklichen Leben ohne Lynn, wohlgemerkt.
Ich wusste immerhin nicht, ob sie sich nicht vielleicht schon längst mit allem abgefunden hatte.
Glauben wollte ich das nicht so Recht und generell war ich viel zu positiv gestimmt, allerdings musste ich jede mögliche Reaktion in Betracht ziehen.
Ich wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde, dass ich nun wusste, was mit ihr los war und dass ich ihr zur Seite stehen würde.

Trotz alledem hatte ich noch so viele offene Fragen und würde ihr mehr als dankbar sein, wenn sie mit mir reden würde. Sie musste! Ich würde die Tage alles mögliche in die Wege leiten, so dass sie mir nicht ausweichen konnte. Selbst wenn sie mich erneut abweisen würde, hatte ich es versucht.
Klar, sie war die Liebe meines Lebens und so eine Frau würde ich nie wieder finden. Allerdings musste ich ihre Entscheidung akzeptieren und wenn sie sich gegen uns entschieden, auch wenn ich von allem wusste, dann würde ich es akzeptieren.
Wiederrum musste ihr aber auch klar sein, dass alles rund um Jonas fortan über mich laufen würde, ich würde dann auch um das Sorgerecht kämpfen, sollte sie es sich noch einmal anders überlegen. Ich wurde nicht gerne skrupellos und eigentlich war ich das auch nicht aber wenn es um meinen Sohn ging, gab es für mich dort keine Grenzen.
Sie hatte sich gegen ihn entschieden und ein hin und her würden weder ich noch er mitmachen.
Natürlich ging ich aber nicht davon aus, dass sie sich so verhalten würde. Im Grunde wusste ich auch, dass sie es nicht tun würde aber es gab einfach Momente, in denen ich daran zweifelte.

,, Ach, Marco. Das wird schon, schließlich gehört ihr zusammen, das sehe nicht nur ich so." Ich runzelte die Stirn.
,, Wie meinst du das, Mama?"
,, Na.. Hast du nichts in den Nachrichten mitbekommen?..", fragte sie etwas entrüstet.
,, Was haben sie geschrieben?"
,, Es.. Es gibt ein Bild von dir und Jonas in Guadeloupe und eins von Lynn in Los Angeles bei ihren Freunden. Das hat viele verdutzt."
Stress im Paradies von Familie Reus/Bräuer?
Berlin. Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft rund um Superstars wie Kross und Müller, inklusive Reus, geht es nun einmal für alle Spieler und ihre Familien in den Urlaub, um diesen Schmerz zu verarbeiten.
Ein WM-Neuling überrascht dabei besonders und das nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Privatleben.
Reus und seine Verlobte, das Supermodel Lynn Bräuer (26), machen getrennt Urlaub und einige Quellen behaupten, dass eine Trennung im Raum stände.
Reus und der Sohn (3) der Beiden lassen es sich im Überseegebiet von Frankreich, auf Guadeloupe, gut gehen, während Bräuer ihre Seele in Los Angeles, bei ihren Freunden, die Mitglieder der Band "Five Seconds Of Summer", baumeln lässt.
Ich schnaubte..
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Meinungen wären wie immer sehr lieb!❤

Tja, was soll ich sagen. Einige Tage sind auch in meinem Leben vergangen und wie ihr wisst, habe ich am Freitag meinen letzten Schultag gehabt.
Ich habe diese Schule noch nie mit solch einem breiten Lächeln verlassen, denn ich war und bin wahnsinnig stolz auf mich.
Ich habe mir geschworen, dass ich es allen zeigen werde und das habe ich!
1,7 als Durchschnitt auf meinem Zeugnis und in jeder einzelnen Sprache, die ich lerne, ein sehr gut.
Das I-Tüpfelchen war dann, dass ich Klassenbeste bin.
Verdammt, was habe ich dafür gekämpft!
HARD WORK PAYS OFF, PERIOD.

Wie auch immer, ich mag euch damit nicht weiter belästigen und sage zum heutigen Tag nur noch: Schade Kroatien, ich hätte es euch gegönnt!
In Liebe,
eure Emely ❤

fix you - Ich rette Dich [ Marco Reus ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt