XXIV.

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PoV Felix

...

Das Knallen einer Tür riss mich aus dem Schlaf. Ich richtete mich so gut es eben ging auf und sah die Tür verwundert an, während mein Herz vor Schreck noch raste. Ich ließ meinen Blick weiter zur Uhr schweifen. Die vierte Unterrichtsstunde war noch voll im Gange. Wer also sollte während der Unterrichtszeit zu mir kommen?

Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Die zuständige Lehrerin für den Sanitätsraum wurde über meinen Fall noch nicht informiert, weshalb sie es nicht gewesen sein könnte. Meine Freunde wären für diese Art von Aktionen nicht verrückt genug und außerdem wollten sie mich ja zu Unterrichtsende abholen. Sie können es also auch nicht gewesen sein.

Mein Blick wanderte von der Uhr zurück zur Tür. Warum man eine Tür zu knallt, wenn doch jemand im Raum ist und schläft ist fragwürdig. Ich schüttelte erneut den Kopf. Über derartige Probleme muss ich mir jetzt doch nicht den Kopf zerbrechen.

Vorsichtig legte ich mich zurück, aber aus meinem Augenwinkel entdeckte ich etwas auf dem Tisch neben meiner Liege. Vorsichtig und auf meine Verletzungen bedacht streckte ich mich in Richtung des Tisches. Ich streckte meine Hand danach aus und als ich es zu fassen bekam legte ich es mir in den Schoß.

Auf meinem Schoß befand sich nun eine schlichte Schachtel. Mit einem Finger fuhr ich die dezenten Muster auf der Kiste nach. Langsam und vorsichtig hob ich den Deckel und legte ihn beiseite. In der Schachtel befand sich ein zarter Strauß aus Veilchen. Sie waren blau und wurden an den Enden weiß.
Sie waren wunderschön.

Ich griff nach dem kleinen Strauß, um ihn herauszuholen. Vorsichtig griff ich danach und hob ihn heraus, ließ ihn aber abrupt wieder fallen, da mir etwas in die Finger gestochen hatte. Ich zog mir meinen Ärmel über die Hände und griff erneut nach dem Strauß, dieses Mal aber vorsichtiger. Als ich ihn in den Händen hielt besah ich ihn mir von allen Seiten. Ich kannte mich ja nicht wirklich mit Blumen aus, aber Veilchen stechen nicht.

Mit spitzen Fingern nahm ich den Strauß in seine einzelnen Blumen auseinander. Was ich mittendrin im Strauß fand verwunderte mich gleichermaßen, wie es mich zuerst erschreckte.

Mittendrin fand ich eine Diestel.

Ich beguckte mir die Diestel und legte sie anschließend in die Kiste zurück. Den Strauß legte ich wieder ordentlich zusammen und legte ihn mit etwas Abstand zur Diestel in die Kiste.

Dieser Tag wurde von Mal zu Mal komischer.

Fragen über Fragen tummelten sich in meinem Kopf.

Zuerst weckt man mich unsanft mit dem lauten Knallen einer Tür, nebenbei bemerkt während  der Unterrichtszeit, und wer das getan haben könnte ist auch total unklar. Dann lernt man mir eine Kiste mit einem Blumenstrauß an meine Liege im Sanitätsraum. Im diesem Strauß befand sich dann eine Diestel.

Es ergab alles keinen Sinn.

~~~

Die gesamte Gruppe meiner Freunde weckte mich wesentlich sanfter, als ich zuvor geweckt wurde. Ich bin anscheinend mit der Kiste im Schoß eingeschlafen.

Unterricht war zu Ende und alle meine Freunde standen im Kreis um meinen Liege herum. Jeongin hatte mich vorsichtig geweckt, indem er zu mir auf die Liege kletterte und mich sanft anstupste.

Als ich dann endlich aufgestanden bin, bestürmten mich alle mit Fragen.
Ich hob die Hand und brachte sie somit alle zum Schweigen.

„Zuerst einmal weiß ich selbst nicht so genau, was da vor sich ging.“ (Eine glatte Lüge, aber ich wollte nun mal nicht darüber reden.) „Und zweitens bin ich ziemlich fertig vom Tag. Ich muss mich erstmal selbst sortieren. Zuhause werde ich mich erstmal hinlegen und nachdenken. Soweit ich dann auf etwas komme lasse ich es euch morgen wissen. Eine genaue Beschreibung, was mir passiert ist, bekommt ihr natürlich auch.“, lächelte ich müde.

Verständnisvolles Nicken folgte daraufhin und schon bald hatten mich allesamt zu mir nach Hause begleitet. Dort verabschiedeten sie sich mit vorsichtigen Umarmungen und Gesundheitsratschlägen von mir.

Ich verschwand im Haus und ging gleich in meine Zimmer. Dort angekommen schmiss ich mich aufs Bett und blieb liegen.

~~~

„Felix aufwachen. Das Abendessen ist fertig“, sanft schüttelte meine Mutter meinen Körper. Wie so oft durchfuhr mich der altbekannte Schmerz. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und stand auf, um in die Küche zu gehen.

In der Küche angekommen saßen meine Eltern am Esstisch und ich ließ mich bei ihnen nieder. Das Essen verlief größtenteils schweigend, aber das war schon in Ordnung.
Der Tag war anstrengend, für jeden von uns.

Ich stand wortlos auf und holte die Kiste, welche ich mitgenommen und auf meinem Bett platziert hatte. Mit der Kisten in beiden Händen lief ich zurück in die Küche und stellte diese auf dem Tisch ab.

„Diese Kiste habe ich heute einfach so bekommen.“, erklärte ich meinen Eltern. Sie nickten nur. Somit hob ich den Deckel an.

Meine Mutter guckte neugierig im die Kiste. Mein Vater konnte mit dem Inhalt nichts anfangen und wand sich zu meiner Mutter, welche schon eher damit etwas anfangen konnte.

Sie hob den kleinen Strauß und die Diestel vorsichtig raus und breitete sie vor sich aus.
Eine Weile beguckte sie sich es noch.
Dann hob sie den Blick zu mir.

„Weißt du was diese Blumen bedeuten?“

Ich schüttelte sachte den Kopf.

„Veilchen bedeuten so viel wie geheime Liebe, Geduld, Bescheidenheit, Demut und Treue.“

Sie machte eine bedeutungsvolle Pause.

„Eine Diestel bedeutet Kraft, Mühsal, Leiden, Potenz und vieles mehr. Aber noch viel wichtiger ist diese eine Sache. 

Sie bedeutet auch
»Warum machst du es mir so schwer?«“

But Why?!   ×>Changlix< Fanfiction German×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt