XXV.

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PoV Felix

Nun saß ich also an meinem Schreibtisch mit einer Blumenvase direkt vor mir. Gebückt saß ich auf dem Stuhl, die Arme flach auf der Tischplatte liegend und das Kinn auf meine gefalteten Hände gestützt betrachtete ich weiterhin die Blumen.

Veilchen hatten viele Bedeutungen. Drei davon fesselten mich am meisten.

Treue,

Geduld

und

Geheime Liebe.

Wer auch immer mir diese Blumen geschenkt haben mag, da ich ja auch nicht blöd bin habe ich schon eine ganz bestimmte Person im Sinn, will mir etwas mitteilen.
Es scheint eindeutig zu sein, was es ist.

Dann gibt es da aber noch die andere Sache.

Mein Blicke schweifte zur Diestel, welche neben der Vase auf einem Taschentuch platziert lag. Ich zog mir den Ärmel über eine Hand, hob sie auf und drehte sie sachte vvor meinen Augen zwischen meinen Fingern.

»Warum machst du es mir so schwer?«

Diese eine simple Frage ließ mich nicht los.

Viel eher ist die Frage, warum machst du es mir mir so schwer, Changbin?!

Ich habe ihm nichts getan.
Er hat mir etwas angetan.

Ich seufzte resigniert und legte die Diestel zurück an ihren Platz. Nach einem letzten Blick wandte ich mich ab und legte mich auf mein Bett.
Letztendlich drehte ich mich doch wieder um und sah den Strauß und die Diestel an bis mich der Schlaf holte.

~~~

Es ist schon komisch wie fesselnd die Wirkung dieser kleinen Geste war.

Jupp, ich stand wieder vor meinem Schreibtisch.

Ich schüttelte meinen Kopf. Irgendwann ist doch auch Mal genug. Somit wandte ich mich zu meiner Tür und begab in die Küche, wo ich auf meine Eltern traf.

„Guten Morgen“, rief ich den beiden motivierter zu, als ich es eigentlich war. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich bis zum Rand mit Schmerzmitteln zugepumpt habe.

„Guten Morgen Felix, mein Schatz“, begrüßte meine Mutter mich liebevoll, während mein Vater mir zur Begrüßung durch die Haare wuschelte. Unbewusst schlich sich dann wohl doch ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

Nach einem angenehmen Frühstück wollte mich ich gerade auf dem Weg zur Schule machen, als meine Mutter mich noch einmal rief.

„Felix mein Schatz, denk an deinen Schlüssel. Wir fahren doch heute Mittag ins Theater und kommen erst morgen früh wieder. Wir werden uns also erst morgen wieder sehen. Du sollst ja schließlich nicht vor der Türe übernachten.“ Meine Mutter lächelte mich an.

Ich verabschiedete mich also mit einer Umarmung von beiden und machte mich erneut auf den Weg zur Schule und diesmal kam ich auch an.

Die Erinnerungen von gestern hatte ich so weit wie möglich verdrängt. Erstmal ist es das Beste so.

~~~

Und so saß ich wie eigentlich fast jeden Tag mit meinen Freunden zusammen in der Pause. Bislang ist kein einziges Wort über Gestern gefallen, aber jeder wusste Bescheid. Es bedarf momentan keiner Wort. Sie wussten, dass ich es ihnen mit der Zeit erzählen würde, aber dafür war ich noch nicht bereit.

Die Stimmung war bisschen angespannt, aber dennoch fröhlich und ausgelassen. Mit diesem Haufen an Idioten auch nicht anders zu erwarten.

Ich grinste unbewusst vor mich hin.

Jisung beklagte sich über das Leiden seiner unschuldigen Augen, welches nebenbei durch Seungmin und Hyunjin verursacht wurde, während das Seungjin-Couple ihn schlagfertig konterte.
Immerhin sind er und Minho ja wohl auch nicht so jugendfrei und unschuldig, wie Jisung es gerade vorgab zu sein. Wäre Minho gerade hier, hätten wir uns wohl auch schlimme Dinge antun müssen.
Ich meine ja nur... ein Pedoface kann man sich hier ja wohl schlecht verkneifen.

Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln.

Ich blendete die 3 aus und wandte mich zu Jeongin, dem ich meinen einen Arm um die Schulter geschlungen habe und ihn somit super dezent knuddeln konnte.
Jeongin war mit den Gedanken komplett woanders. Mit seinem Blick aber definitiv auch.
Ich folgte meinem Blick und meine Vermutung bestätigte sich.

Als Chan dann auch ein Mal zu uns guckte und ein verdecktes Peace-Zeichen zeigte, konnte sich Jeongin ein leises Quietschen nicht verkneifen. Nervös und errötend wandte es seinen Blick schnell ab und vergrub sein Gesicht in meiner Schulter.
Ich seufzte nur.

~~~

Die Mittagspausen sind definitiv das Beste an jedem Schultag, mal abgesehen von einigen Personen hier natürlich.

Wie der Zufall es so wollte befand sich die Gruppe um Changbin in der Mensa unmittelbar in unserer Nähe. Das dazu noch in guter Sichtweite.

Die von diesem Tisch ausgehenden Blicke in diese Richtung konnte man unschwer übersehen.
Die Flirtversuche aber definitiv auch.

Mal abgesehen vom SeungJin-Couple sind wohl alle davon betroffen, wenn man mich bei den Flirtversuche ausklammert, aber bei Blicken definitiv verdoppelt. 

Diese Mittagsrunde löste sich aber leider schon viel zu schnell wieder auf und unsere Wege trennten sich.
Während Jisung, Hyunjin und Seungmin im Klassenraum verschwanden, begleitete mich Jeongin noch zu meinem Spind.

Auf dem Weg zu den Spinds kamen uns Changbin, Chan und Woojin entgegen. Wo Minho schon wieder war ist fraglich.

Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf Chan's Lippen ab, als er uns sah.

Kurz vor meinem Spind angekommen trafen die beiden Fronten auf einander. Eigentlich wollte ich nur kurz zu meinem Spind, aber mir und Jeongin wurde der Weg versperrt.

Chan's Blick lag wie gefesselt auf Jeongin, was ich aus den Augenwinkeln bemerken konnte, während Changbin direkt vor mir stand. Ich konnte auch aufschnappen, wie Jeongin den Blickkontakt erwiderte. Mit der Zeit wurde er immer röter, bis er ein knappes „Bis später Felix Hyung!“ zu rief und schnell das Weite suchte.

Sobald Jeongin außer Sichtweite war, veränderte sich die Atmosphäre schlagartig. Die Blicke der 3 durchbohrten mich düster, obwohl man auch ganz klar die Qual und den Widerwillen aus ihren Augen lesen kann. Und zwar bei allen.

Chan wurde nach vorne gedrängt. Sein Körper versteifte sich.

Er widmete mir einen gequälten langen Blick, welchen nur ich auffangen konnte, bevor er mir seine Faust in den Magen rammte.

Wie schon so oft...

But Why?!   ×>Changlix< Fanfiction German×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt