XXXII.

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PoV Felix

Normalerweise bin ich ja nicht so der Morgenmensch (mal ehrlich, wer ist überhaupt ein Morgenmensch?),
aber wenn man direkt nach dem Aufwachen, nachdem man das Handy entsperrt, das Gesicht der Person sieht, die einem die Welt bedeutet, dann ist man schonmal gewillt, den Morgen mit einem Lächeln zu beginnen, obwohl ich noch die Nachwirkungen meines letzten Krankenhausbesuches *hust* gestern *hust* spürte.

So kam es, dass ich also glücklicher, als ich es für möglich gehalten hätte, den Morgen begann. Diese Laune verließ mich nicht Mal, als ich durch das Schultor trat.

Ich bin nicht zu spät, aber keiner meiner Freunde war zu sehen. Stattdessen erwartete mich eine unerwartete Sicht.
An dem Baum, an dem wir uns normalerweise jeden Morgen trafen, erwartete mich Chan.

Kurzzeitig verflog das Lächeln, welches sich bislang wacker auf meinen Lippen gehalten hatte, und wurde durch ein Stirnrunzeln ersetzt. Unbewusst verlangsamte ich meine Schritte und zögerte es hinaus bis ich schließlich vor Chan zum stehen kam.
Ich würde die Stille, die uns umgab, nicht als eisig betrachten.
Es war diese Art von Stille, die ich als "awkward" bezeichne.
Besser gesagt "awkward silence".

Keiner von uns beiden rührte sich.
„Äh, ich gehe davon aus, dass du eventuell einen Grund hast, mich zu treffen...?“ fragte ich leise.
Chan sah mich kurz an, bevor sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. „Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, was genau ich wollte.“ Chan suchte meinen Blick.
„Und vielleicht sollte ich dich wissen lassen, dass ich dich unterstütze.“ Er klopfte mir auf die Schulter, was mich zusammen zucken ließ.
Chan riss die Augen auf.

„Alles gut?“ fragte er sofort. „Ich wollte dich weder erschrecken noch wollte ich dich in irgendeiner Weise verletzen.“
Chan musterte mich prüfend und wartete auf meine Antwort, doch wie sollte ich meine Antwort formulieren?
Ich kann doch nicht einfach sagen, dass gewisse Personen mich nicht gerade sanft verprügelt haben.

„Ja, alles gut. Das kam nur etwas unerwartet“ erwiderte ich mit einem leicht gequälten Lächeln.
Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass er mir das abkauft.
Er sah mich an, zog die Augenbrauen zusammen und nickte leicht.
Ganz zu glauben schien er mir nicht, aber er verstand es, wenn man beseer keine Fragen stellen sollte.

„Ich weiß zwar nicht, ob deine Freunde kommen oder wo sie sind, falls sie überhaupt da sind, aber ich kann dir gerne Gesellschaft leisten“ bot Chan an.
Er lächelte mich schief an.
Von der vorherigen Situation war nichts mehr zu merken.
Ich nickte und erwiderte  „Das wäre nett von dir. Es sieht nicht danach aus, als würde jemand in nächster Zeit auftauchen, also warum nicht.“

Gemeinsam gingen wir von dem Baum weg und setzten uns auf eine Bank auf der anderen Seite des Hofes.
Chan setzte gerade zum Reden an, als sein Blick sich in die Ferne richtete. Sein Mund stand noch leicht offen, bevor er sich zu einem Grinsen verzog.
Ich sah ihn nur verwirrt an und hoffte, dass er mich aufklären würde.
Bevor ich zum Reden ansetzen konnte, rief Chan plötzlich ”Hey Changbin!“ und winkte ihn mit einer Handbewegung zu uns heran.
Automatisch versteifte ich mich, warf Chan einen schockierten Blick zu und begann nervös an meinen Fingern zu spielen.

Von hinten näherten sich langsam Schritte. Mein Herz schlug bei jedem Schritt schneller, als zuvor und meine Kehle schnürte sich zu.
Dieser Moment zog sich ewig lange hin, bis Changbin schließlich bei uns stand. Er lehnte sich an einen nahegelegenen Baum und sah abwechselnd zu mir und zu Chan.
Schließlich blieb sein Blick auf Chan ruhen und erwiderte ein „Hey Chan.“
Chan grinste freudig und sah zu mir.
Obwohl mich Changbin schon bemerkt hat folgte er Chan's Blick zu mir herüber und sah mich ebenfalls an. Changbin erstarrte kurz in hielt inne, bevor er zusammen zuckte.
„Ich gehe rein...“ murmelte er und verschwand in Richtung Schule, wobei ich ihm natürlich hinterher sah.

Als ich meinen Blick lösen konnte, sah ich zurück zu Chan, welcher mich immer noch angrinste bis er einfach ausfstand und in Richtung Changbin und Schuleingang davon ging.

Ich sah ihm verwirrt hinterher.
Das war sehr eigenartig.
Weird.

Aus meinen Gedanken gerissen, durch meine Freundesgruppe, welche dann doch endlich Mal aufgetaucht ist, stand ich in Gedanken versunken auf und folgte ihnen schweigend.

~~~

Wir hatten gerade Pause und ich ging mit meinen Freunden über den Hof.

Minho und Jisung waren in ein angeregtes Gespräch verwickelt, Seungmin und Hyunjin liefen händchenhaltend vor mir her und schienen in ihrer eigenen Welt zu sein und Jeongin lief schweigend neben mir her.

Wir wollten gerade vom Schulhof der erweiterten Schule zum Schulhof der Grundschule gehen, jedoch wurde ich am Arm gepackt und festgehalten.
Minho und Jisung bemerkten es nicht und ebenso wenig merkten es Hyunjin und Seungmin.
Nur Jeongin merkte es, blieb stehen und sah sich zu mir um. Er riss seine Augen leicht auf und eine dezente Röte schlich sich auf seine Wangen.

„Hey Felix und Jeongin!“ begrüßte uns Chan freudig.
Aus dem Augenwinkel konnte ich Changbin allein und verlassen mitten auf dem Weg stehen sehen.

~~~

„Tschüss und bis morgen!“ rief ich in die Klasse und verließ den Raum.

Ich lief die Treppen runter und begab mich zum Ausgang, welcher eigentlich nicht von Schülern benutzt werden darf, aber der Weg ist für mich kürzer so.
Bevor ich jedoch zur Tür hinaus gehen konnte, wurde ich zum wiederholten Male am Tag am Arm gepackt und festgehalten, aber diesmal mit einer Wucht gegen die Wand gepresst, die mir die Luft aus dem Körper presste.

Ich riss die Augen auf und fing direkt Changbin's Blick.

„Was willst du mir noch alles nehmen?!“ schrie er verzweifelt.
Ich erstarrte und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

„Zuerst mein Herz, wofür ich verdammt nochmal leiden muss!
Dann nimmst du mir auch noch meine Freunde?!“

Ich wusste wovon er sprach.

Erst schloss sich Minho unserer Gruppe teilzeitig an.
Dann war heute Woojin krank, aber dafür konnte ich nichts.
Nun zu guter Letzt die ganze heutige Sache mit Chan.

Bevor ich weiter über das, was er gesagt hat nachdenken konnte, schlug er mich.
Wie so oft in letzter Zeit wurde ich von der Person, die mir am meisten bedeutete, verprügelt und von Mal zu Mal wurde es schlimmer.
Es wurde immer schlimmer und härter.

Das Letzte, was ich noch wahrnahm bevor die Dunkelheit mich verschlang, war ein Aufkeuchen von Changbin und ein verzerrtes geflüstertes

”Ich kann nicht mehr.
Ich halte es nicht aus.
Die Liebe macht mich verrückt...
Verrückt und verzweifelt.“

~♥~

*A/N* Dieser Moment, wenn man weiß, was man schreiben will, aber nicht weiß, wie man es schreiben will

But Why?!   ×>Changlix< Fanfiction German×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt