XL.

1.4K 140 12
                                    

PoV Changbin

Hoffnungsvoll sah ich ihn an.
Felix erwiderte den Blickkontakt, jedoch brach er ihn abrupt ab und sah auf seine Finger. Die Sekunden verstrichen und er sagte nichts.

Ich sah weg.
Es tat schon irgendwie weh.
Vielleicht habe ich das, nach Allem, was ich getan habe, verdient.

Mit dem weiterhin stillem Verstreichen der Zeit wurde mir immer unwohler und nervöser zu Mute. Am liebsten würde ich jetzt einfach verschwinden. Er könnte mich anschreien oder mich sonst wie beleidigen, aber die Stille, war am schlimmsten zu ertragen.

Felix hob seinen Blick und wand ihn zu mir. „Changbin..." flüsterte er. „Kannst du das nochmal wiederholen?" Ein leichtes Zittern hat sich in seine Stimme geschlichen. Ich konnte ihm nicht nochmal in die Augen sehen, während ich es sage.
Es würde mich von innen zerreißen.
Zögerlich wiederholte ich meine Worte.

„Ich habe mich in dich verliebt."

PoV Felix

Mein Herz schlug bei seinen Worten höher. Zuerst trieb er meinen Herzschlag auf die Spitze, dann raubte er ihn mir komplett und jetzt bringt er ihn anschließend in gefühlt dreifacher Geschwindigkeit zurück.
Ich hoffe nur, dass es die Maschinen nicht alarmiert und dass Changbin es ausblendet. Ansonsten wäre es unangenehm.
Hoffentlich habe ich das Ganze richtig verstanden.

Die Frage hing noch unbeantwortet im Raum und ich hielt erwartungsvoll die Luft an. Ich hoffe so sehr, dass ich es richtig verstanden habe.

„Ich habe mich in dich verliebt."

Ich stieß die Luft aus. Mein ganzer Körper wurde warm und kribbelte. Das altbekannte Gefühl in meiner Magenkuhle, das sich wie Schmetterlinge anfühlte, aber genau genommen das Gefühl auslöste, dass man sich übergeben wolle, kam zurück. Ich konnte mir ein Grinsen nur mit Mühe verkneifen.
Jeglicher physische und psychische Schmerz war für diesen Augenblick vergessen.

Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, kamen auch meine Körperfunktionen zu ihrer gewohnten Tätigkeit zurück. Die Glücksgefühle durchströmten allerdings weiterhin meinen Körper.

Erst jetzt fiel mir auf, dass Changbin kaum zu mir geschweige denn in in meine Richtung sah. Er kauerte sich auf seinen Stuhl, saß stocksteif und sah weg. Meine Schweigen muss ihn sehr verunsichert haben. Ich musste ihm doch irgendwie sagen, dass ich das Gleiche für ihn fühle. Allerdings wäre es erstmal besser, wenn wir uns ausprechen würden. Ich habe ihm immerhin gesagt, dass ich ihm nicht so schnell verzeihen könnte, dabei ist es doch schon längst in Ordnung.

Zu gutherzig?
Vielleicht, aber jeder hat eine zweite Chance verdient. Denen es wichtig ist, werden sie gut zu nutzen wissen.

Zu naiv?
Vielleicht, aber ich wünsche mir, dass es ihm wichtig ist.

Es muss einfach.

Ich werde ihm später sagen, dass ich ihm verzeihe. Immerhin soll er noch ein bisschen um meine Verzeihung bitten. Ein bisschen Leid muss er ertragen, obwohl er schon genug gelitten hatte und immernoch leidet. Ich musste es aber schließlich auch.

„Changbin?“, meine Stimme schwankte zwischen Flüstern und Krächzen. Es schien, als hätte er mich nicht verstanden. Ich räusperte leise und setzte erneut an: „Changbin?“
Jetzt schien er, mich bemerkt zu haben und baute widerwillig Blickkontakt auf. Für ihn muss das Ganze sehr unangenehm sein. Situationen wie diese kommen allerdings auch nicht oft vor.

„Ich finde es mutig von dir, mir sowas zu sagen. Sowas könnte ich nicht schaffen.“

Changbin sah mich nur stumm an, aber hing mit seinem Blick wieder an mir. Er war nur auf mich fixiert.
Sein Blick jagte mir heiße und kalte Schauer über den Rücken.

„Changbin, ich werde dich unter keinen Umständen wegen so etwas hassen, verachten oder gar verletzen.“
Bei diesem letzten Satz zuckte er unmerklich zusammen. Dieses Thema war ihm unangenehm, aber er ertrug es, weil er weiß, dass er muss.
Er sah gequält aus.

„Changbin, erinnerst du dich an den Moment, als wir uns das erste Mal begegnet sind?“

Er setzte zum reden an, jedoch verließ ihn seine Stimme.
Stattdessen nickte er.

„Ich werde dir etwas erzählen“, ergriff ich erneut das Wort.

Changbin nickte ein weiteres Mal stumm und ich bin mir sicher, dass seine Gefühle verrückt spielten, weil er nicht weiß, was ich sagen würde und welche Auswirkungen es hätte.

„Ich kann mich an den Tag, an dem wir uns das erste Mal begegneten, noch sehr gut erinnert.
Diesen Tag werde ich auch nicht mehr so schnell vergessen.

Du schienst sehr in Eile zu sein, sodass du weder mich, noch meine geöffnete Spindtür wahrgenommen hast. Es wäre fast zum Crash gekommen.“

Ich lächelte ihn an und auch er musste bei der Erinnerung an diesen Moment lächeln.

„Fast hättest du mich umgerannt, aber dann hast du mich doch noch rechtzeitig bemerkt. Unsere Blicke trafen aufeinander. Dieser eine Blick löste tief in mir etwas aus. Sowas hatte ich noch nie zuvor gespürt. Ich konnte diesen Blick nicht lange halten, da ich, wie du bestimmt bemerkt hast, errötete und infolgedessen zu Boden sah. Anschließend musste ich einfach schnell weg.

Diese Gefühle, die in diesem Moment bei mir ausgelöst wurden, waren mir unbekannt. Ich verstand sie einfach nicht.

Unsere Begegnung ließ mich danach einfach nicht mehr los. Jede freie Stunde, Minute ja sogar Sekunde musste ich daran denken.

Mit der Zeit bemerkte ich, dass mich dieser Moment nicht deshalb nicht losließ, weil ich peinlich berührt war und mein Gehirn mich gerne mit Erinnerungen an diese Momente folterte, sondern aus einem komplett anderen Grund.

Ich weiß zwar nicht wie es dir danach erging, aber mir wurde mit der Zeit so einiges klar, selbst als ich es nicht wahrhaben wollte.“

Ich legte eine bedeutsame Pause ein.
Vielleicht kam Changbin von allein darauf. Mein Herz schlug bei dem Gedanken daran, was ich ihm gleich sagen würde, höher und die Gefühle intensivierten sich wieder.

„Changbin, ich vertraue dir. Vielleicht nicht zu 100%, aber ich vertraue dir. Es besteht eine Basis an Vertrauen zu dir und ich hoffe, dass du diese erwidern kannst. Mit dieser Basis kann ich, können wir arbeiten. Wir können mehr Vertrauen zueinander aufbauen. Ich mag zwar gesagt haben, dass ich dir nicht so schnell verzeihen kann, aber das habe ich schon längst getan. Ich konnte nicht anders und du wirst auch noch erfahren warum.“
Changbin's Atmung stockte.

„Ich habe herausgefunden was es bedeutet, einen Crush zu haben. Vielleicht wollte ich es nicht wahrhaben, aber wie sollte man sowas verdrängen, wenn der Körper jedes verdammte Mal durchdreht?
Das passiert einfach jedes Mal, wenn ich dich wiedersehe.
Es ist irgendwie scheußlich und schön zugleich.

Das allein wollte ich dir eigentlich nicht sagen nämlich was ich dir eigentlich damit sagen wollte ist:

Ich habe einen Crush auf dich.“

Changbin sah mich mit großen Augen an. Sein Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und er zitterte.

„Vergiss was ich gerade gesagt habe. Das stimmt nicht so ganz“, warf ich ein. Changbin starrte mich mit noch größeren Augen an und begann, stärker am ganzen Körper zu zittern.

„Ich habe mich ebenfalls in dich verliebt.“

~♥~

But Why?!   ×>Changlix< Fanfiction German×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt