XVII.

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PoV Changbin

Ich war auf dem Weg zu Felix's Haus und ich wusste noch genau, wo es war. Normalerweise würde so etwas in meinem Gedächtnis nicht lange hängen bleiben. Scheint wohl irgendwie wichtig zu sein und irgendwie ist es dann hängen geblieben.

Lächelnd lief ich also die Straßen entlang, ließ dabei die Arme dabei schwingen und lief leichten Schrittes die Straßen entlang.
Okay, ich war zwar gut gelaunt, warum auch immer, aber das ist jetzt echt zu gut gelaunt. Das wird hier langsam gruselig. Normalerweise würde nichts auf der Welt mich so glücklich und beschwingt machen. Irgendetwas läuft hier total verkehrt. Ich schüttelte den Kopf, behielt aber trotzdem ein kleines Lächeln auf den Lippen zurück. Egal wie sehr ich es versuchte, es hielt stetig seinen Platz auf meinen Lippen.

Endlich stand ich vor seinem Haus. Ich war leicht nervös. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Ich hatte Angst zu klingeln, aber irgendwann müsste ich es ja tun.
Also entschloss ich mich kurzerhand und klingelte, noch bevor meine Nervosität mich davon abhalten konnte.
Es vergingen nur wenige Sekunden bis eine Frau mittleren Alters die Tür öffnete und mich freundlich anlächelte. Das war also Felix's Mutter mal von nahem. Das letzte Mal konnte ich ja nicht wirklich viel betrachten, da ich sofort abgehauen bin, aber dieses Mal war es anders.

„Guten Tag mein Junge, wie kann ich dir weiterhelfen?“ fragte sie mit einem freundlichen Lächeln an mich gewandt. Ich löste mich aus meiner Starre, die ich wohl unbemerkt angenommen hatte, und lächelte sie ebenfalls an. „Ich bin Seo Changbin und gehe an Felix's Schule. Ich habe mir heute seinen Taschenrechner ausgeliehen und nun möchte ich ihn zurückgeben. Könnten sie ihn ihm geben? Ich möchte ihn nur ungern stören.“
„Das ist doch kein Problem Changbin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du ihn nicht stören wirst. Ich kann ihn dir holen, wenn du willst. Er ist gerade zuhause.“ schlug Frau Lee zuvorkommend vor. Ich nickte dankend „Das wäre wirklich nett, wenn sie das tun könnten.“

Gesagt, getan und nach wenigen Minuten stand Felix verwirrt im Flur und sah mich mit großen Augen an. „Felix, mein Schatz, jetzt sei nicht so unhöflich und begrüße deinen Gast erstmal.“ Mit diesem Satz wurde Felix aus seiner Starre gerissen und von seiner Mutter sanft in meine Richtung gestupst. Langsam ging er auf mich zu und hielt den Blickkontakt. Ich konnte nicht anders und fühlte mich wie bei einer Hochzeit im dem Moment, in dem die Frau zu ihrem Zukünftigem die Kirche entlang schreitet. Ich schüttelte unmerklich den Kopf.
Woran denkst du nur Seo Changbin?! Stop!
Zurück bei normalen Gedanken bemerkte ich, dass Felix nun direkt vor mir stand.
Hochzeit
Flüsterte mir mein Unterbewusstsein zu und mein Gesicht erhitzte sich leicht.

„Hallo Changbin.“ riss mich Felix's tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Beim Klang seiner Stimme lief mir ein sanfter Schauer über den Rücken.
Ich nickte. „Hallo Felix. Ich wollte dir deinen Taschenrechner zurück geben. Vielen Dank, dass du ihn mir geliehen hast.“ Felix nickte einmal und sagte mit einem Lächeln ”Kein Problem.“
Mit diesen Worten zog ich meinen Rucksack von meinem Rücken und kramte nach dem Taschenrechner, welchen ich zuvor eingepackt hatte. Als ich ihn schließlich gefunden hatte, zog ich ihn raus und hielt ihn ihm anschließend hin.

Er griff danach und seine warmen Finger striffen leicht über meine kalten Finger. Ein kleiner Blitz jagte meinen Arm hinauf und ein wohliges Kribbeln verbreitete sich in meinem Arm. Mir wurde ganz flau in der Magengegend.

Ungern wollte ich jetzt eigentlich gehen, aber ich spürte, dass sich das ganze hier in eine vollkommen falsche Richtung entwickelt.

Ich sollte diese Art von Gefühlen nicht spüren. Vor allem nicht für einen Jungen. Vor allem nicht, wenn dieser Junge Lee Felix ist.
Ich sollte ihn hassen.
Früher oder später würde ich es bereuen, ihm zu nahe gekommen zu sein. Er würde mein komplettes Leben auf den Kopf stellen und alles wäre zerstört.
Alles, was ich mir mühsam aufgebaut habe.
Alles wäre umsonst.
Ich hätte umsonst gelitten.

So ungern ich auch gehen wollte, so lächelte ich ihn gezwungen an und brachte ein „Ich werde dann jetzt Mal gehen“ über die Lippen.
Somit wand ich mich ab und ging auf die Tür zu.

„Tschüss Changbin. Man sieht sich in der Schule.“ Aus irgendeinem Grund bebte seine Stimme leicht. Ich war kurz versucht mich umzudrehen und ihn anzusehen. Ich wollte gucken, ob es ihm gut ging.
Ich hielt mich aber noch zurück und hielt meinen Blick weiterhin stur auf die Tür gerichtet.
Jetzt oder nie.
Ich wollte nichts bereuen.

Ich hatte gerade den Türgriff in die Hand genommen, als ich die Stimme von Frau Lee wahrnahm.
„Ach Changbin, du willst schon wieder gehen? Du bist doch gerade erst gekommen.“ Höflicher Weise drehte ich mich um und setzte zum sprechen an, wurde aber sofort unterbrochen, ehe ich überhaupt Luft holen konnte.
„Es wäre doch echt zu Schade, wenn du jetzt schon wieder gehst. Deine Mühen sollen doch nicht vergeblich sein. Bleib doch noch zum Mittagessen. Du bist sehr herzlich eingeladen.“

Sie sah mich mit einem großen breitem Lächeln an. Ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Das ist wirklich sehr freundlich von ihnen, aber ich sollte gehen. Ich möchte ihnen nicht zur Last fallen.“

Das waren wohl die falschen Worte...

Ihre Augen blitzten leicht auf. „Aber, aber. Changbin du bist ein netter Junge und es wäre eine Schande, wenn wir dich einfach wieder gehen lassen, ohne uns richtig bedankt zu haben.“
Da hat sie wohl etwas verdreht...
„Du bist uns keine Last.“
Sie lächelte immernoch so freundlich.
Ich wollte gerade noch einmal ansetzen, um dagegen zu argumentieren, aber sie kam mir zuvor.

„Na siehst du. Beschlossen und verkündet, du darfst zum Mittagessen bleiben.“
Sie klatschte leicht in die Hände.

Mist... Ich werde wohl bleiben müssen...
Bei Felix's Zuhause mit seiner Familie.
Na toll... Super gelaufen...

But Why?!   ×>Changlix< Fanfiction German×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt