Kapitel 33

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Rosalie
,,Rosalie''
,,Rosalie, wir wissen ,dass du da bist''

Ich könnte schwören.
Ich könnte schwören, dass ich diese beiden Stimmen kenne und sie mir vertraut sind.
Aber was machen sie hier ? Was machen Kim und Lucie bei mir ? Sie hassen mich doch jetzt oder nicht ?
Ich habe sie doch weggestoßen ...

Sie sind mir sauer und werden mich anschreien ! Sie werden mich aber nicht...oder doch ?!

Nein, das macht doch nur dein Vater...und Männer und ...

Das machen sie nicht ! Das würden sie nicht tun ! Und trotzdem dürfen sie nicht hier sein. Das alles hat doch seinen Sinn !!!

,,Rosalie jetzt mach schon auf, wir müssen mit dir reden...'' sagt Lucie und ihr Klopfen wird sanfter.
Sie wollen reden. Die beiden wollen mit mir reden. Sie wollen noch mit mir reden ! ?
Wahrscheinlich aber nur um sich von mir zu verabschieden und ...

Mein Kopf dröhnt von den plötzlichen Gedanken und alles beginnt langsam zu verschwimmen.

,,Mach auf oder ich trete die Tür ein !'' faucht Kim in einem zuckersüßen Ton und dann höre ich beide belustigt kichern.
Ihre Laune scheint sich gebessert zu haben. Wie mich das erleichtert ! So sehr...

Ohne dieses Gelächter ist das Leben doch trüb...

,,Bitte Rosalie, mach auf !'' fleht Lucie erneut und ich reiße mich aus meinen Gedanken. Ich will ja aufmachen. Aber was wollen die Beiden ? Was wenn ich mir ihre Stimmen nur einbilde . Was wenn er auch...

Nein ! Niemals ! Nein. Er ist doch schon hier...also in meinem Kopf..

,,Rosie ...ich !'' kommt es von Kim wieder und zaghaft setze ich einen Fuß vor den Anderen um zu Tür zu gelangen. Auf der Klinke halte ich inne und lucke vorsichtshalber durch das Loch.
Da stehen sie tatsächlich. Lucie und Kim, meine Freunde, meine kichernden, fröhlichen, problemlosen Freunde. Oder zumindest waren sie das mal. Ich habe alles kaputt gemacht...

Meine Hand zittert an der Klinke und durch den Schmerz der durch meinen Arm fährt schaffe ich es plötzlich nicht ,sie runterzudrücken. Alles verkrampft sich in mir.
Ich atme vor Schmerzen aus nur um dann erneut an einer anderen Stelle welche zu haben. Meine Rippen drücken auf meine Lunge und ich komme kaum zu Luft. Es ist als würde jemand meinen Körper zusammenpressen und da er so leer ist ,knüllt er sich wie ein Lappen zusammen.
Alles geschieht ganz plötzlich.
Meine Beine zittern und meine Knie knacken, also würden sie wie Salzstangen gleich brechen.
Ich bin kurz davor umzukippen, mir wird heiß und Schweiß fließt in Bächen meine Stirn hinab.

Ich sehe wie die Tropfen von Sekunde zu Sekunden an mir hinabtröpfeln und sich an meinem Shirt festsaugen.
Was ist bloß los mit mir ?

Die Tür wechselt die Farbe.
Erst ist sie rot, dann grün, dann gelb, dann Lila. Meine gesunde Hand auf der Türklinke rutscht ab. Sie ist nass. Meine Andere ist auch nass, aber da ist es Blut.

Der Raum dreht sich. Alles dreht sich. Mein Kopf fällt nach links und dann nach rechts und meine Beine taumeln nach hinten und dann wieder nach vorne. Ich will stoppen, aber es geht nicht. Ich kann nicht aufhören und meine Beine gehorchen mir nicht. Sie sind wie Gummi und ich knicke weg.
Es knackt. Das Knacken von eben !
Ist da wer hinter mir !?

Panisch versuche ich zu sehen, was es war .

Jemand stöhnt auf. Etwas wimmert.
Wer wimmert denn hier ? Weint hier jemand ? Aber ich bin doch allein, oder nicht !
Pinke Punkte kommen vor meine Augen. Dann sind sie blau und dann schwarz. Sie versperren meine Sicht und ich kann mich nicht mehr konzentrieren.

ROSE - Warum weinst du? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt