Bonuskapitel - 50k

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Rosalie

Von einem Niesen werde ich aus dem Schlaf gerissen, der Arm auf dem ich lag wird unter mir weggezogen und James dreht sich einmal, um nun mit dem Rücken zu mir zu liegen.

Er scheint nicht aufgewacht zu sein, aber als ich mich aufrichte und zu ihm schaue, sehe ich seine Augenringe und die hängende Gestalt. Er ist immer noch sehr erschöpft und seine Haut ist blass. Er scheint krank geworden zu sein.

Ein schlechtes Gewissen breitet sich in mir aus, als ich daran denke, dass ich wütend auf ihn war, weil er sich nicht gemeldet hat. Jetzt komme ich mir ziemlich egoistisch vor, weil er einfach rund um die Uhr gearbeitet hat, auf Meetings war und ihm der Kopf einfach ganz woanders stand.
Ich fühle mich schlecht deswegen.

Mein Glück kann dieses Gewissen aber nicht ertränken, denn unwillkürlich heben sich meine Lippen, als ich an Gestern denke.
Seine federleichten Küsse auf meiner Haut. Wie er mich hochgehoben hat und einmal im Kreis gedreht. Wie er gelächelt hat.

All dies beweist mir, was wir haben und was wir sind und das sich in all den Jahren nichts geändert hat. Wir lieben uns. Wir achten uns und haben unser versprochenes Versprechen noch nie gebrochen. 

Ich beschließe ihn weiter schlafen zu lassen und schon mal das Frühstück zuzubereiten.
Leise stehe ich auf, schnappe mir sein ausgezogenes Hemd und werfe es mir über.

In einsamer Stille liegt das Haus vor mir, als ich die Treppe hinunter flitze und leise summend Brötchen aufbacke.
James mache ich einen Fencheltee gegen eine Erkältung und außerdem Kaffee, den er am liebsten mit Honig trinkt.
Ich finde das ziemlich ekelig aber jedem das seine.

Voller Eifer bemerke ich gar nicht, dass auch er in die Küche kommt und erst als seine Arme sich von hinten um mich schlingen, sein Kopf sich auf meiner Schulter ablegt und er mir ein »Heiß« ins Ohr flüstert, bemerke ich seine Anwesenheit.

Erschrocken deswegen, lasse ich den Teelöffel fallen und zucke zusammen, was ihn los lachen lässt und er sich nach einem Kuss auf die Wange von mir löst.

»Dir auch einen guten Morgen«, murmle ich schmollend, als er mich weiter auslacht, und hebe den Löffel vom Boden auf.
»Einen wunderbaren, wunderschönen guten Morgen«, verbessert er enthusiastisch und niest daraufhin zweimal was mich diesmal lachen lässt.

»Kann es sein, dass du mir krank wirst ?«, frage ich und komme mit der Teetasse hinter ihm her ins Wohnzimmer.

Wir essen morgens oft hier.
Nicht, weil es in der Küche nicht schön wäre, aber wenn wir am Morgen etwas Zeit haben und es uns gemütlich machen wollen, dann auf dem Sofa.
Deswegen habe ich auch hier und nicht am Esstisch gedeckt.

»Ja, ich muss mir eine Erkältung eingefangen haben und eventuell sollte ich später mal nach Halsschmerztabletten gucken.«

Besorgt fühle ich seine Stirn, während der sich aufs Sofa nieder lässt und mich gleich mit sich zieht, sodass ich zwischen seinen Beinen liege und mein Rücken an seinen Oberkörper lehnt.
Fieber könnte er auch haben.

»Ich werde später welche holen fahren, muss sowieso noch mal in die Stadt.«, bestimme ich und schnappe mir zögerlich ein Brötchen.

Leichte Panik steigt in mir auf. Nicht wegen seiner Nähe, sondern eher Panik jetzt etwas zu essen und gleich wieder ins Bad zu rennen.
Ich will ihn nicht noch mehr damit zusetzten, dass ich auch krank werde oder mein Körper andere Probleme hat.

Ich kann mir die Übelkeit nicht erklären. Sie kommt so plötzlich und dann folgt die Müdigkeit und Erschöpfung, die mich schläfrig macht.

»Jaja, später, jetzt bleibst du erstmal hier...«, murmelt er und zieht mich enger an sich um mir einen Kuss auf die Schulter zu hauchen.
»Mein Hemd steht Dir fabelhaft«, brummelt er und mir ist egal ob er mich anstecken könnte, als ich mich drehe und meine Lippen mit seinen vereine. 

ROSE - Warum weinst du? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt