Kapitel 66

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Rosalie

Ich bin lange Zeit allein.

Und mit dem nichts tun, kommt die Müdigkeit.

So schlafe ich ein.
Habe zum ersten Mal keine Angst, von ihm überrascht zu werden, weil ich meiner Mutter vertraue, wenn sie sagt er wird mich nicht mehr wieder sehen und so lasse ich mich fallen.

Lasse meinen Kopf ausruhen.
Lasse meine Glieder entspannen und meinen Körper auskurieren.

Es stimmt. Schlafen macht gesund.
Weil nur wenn man schläft, schaltet alles in dir ab. Zumindest, wenn du nichts träumst. Meine Träume sind leer.

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, mehrere Stunden, denn als ich aufwache, bricht der neue Tag an.

Ich fühle mich aufgeladen.
Besser als vor Tagen und seit Jahren mal wieder ausgeschlafen.

Ich wünschte ich hätte einen Spiegel, um zu sehen, ob die Augenringe weg sind.

,,Ich dachte schon, du willst den zweiten Tag durchschlafen...''

Die Belustigung seiner Stimme ist nicht zu übersehen und ich bekomme ein Kribbeln, welches meinen Magen zusammenzieht, als ich ihn auf dem Sofa in der Ecke entdecke.

,,Stalker...'' sage ich und schließe genussvoll und entspannt meine Augen.
Sein Blick bleibt trotzdem an mir haften.
,,Wenn du nicht so krank wärst und ich keine Angst um dein Herz hätte, würde ich dich jetzt durchkitzeln Kleines, bis du es zurück nimmst.''

Wie ist er so schnell durch den Raum gekommen ?!
Gerade noch Meter entfernt, ist seine Stimme jetzt direkt an meinem Ohr.
,,Hm...ich würde es selbst dann nicht zurück nehmen...''
,,Nein...?''
,,Nein.''

Ich grinse und öffne meine Augen wieder.

Sein Gesicht schwebt vor meinem. Die Zentimeter unserer Lippen stören mich.

Mein Herzschlag rast.
Man hört es, das Gerät piept ungemein.
Aber ich höre es nicht wirklich.
Ich bin viel zu abgelenkt von ihm.
Von seinen Lippen und den Tausend Luftballons, die in mir platzen wollen.

Ich will ihn küssen !
Ich will ihn umarmen, alles erzählen und ich will...das er es endlich weiß...

,,James..''
Meine Stimme ist nur ein Hauch. Mehr bekomme ich so nah an ihm, nicht zu Stande.

Aber er versteht es völlig falsch.
Interpretiert mich falsch und ist plötzlich sofort weg.

,,Sorry ich...ich vergesse manchmal alles und ich...''
,,James...''
,,Ich weiß ich wollte dir Zeit lassen, aber manchmal machst du mich mit allem so verrückt und ich..''
,,James !'' er scheint mich einfach nicht zu hören.
,,kann mich nicht kontrollieren, es tut mir leid Kleines...deine Nähe macht mich manchmal nur so... so wirr...''

Er will noch weiter faseln.
Unnützes Zeug labern, aber ich unterbreche ihn.

,,Verdammt ! James, komm endlich hier her und küss mich !!''

Ich bin selbst über die Heftigkeit meiner Stimme verwundert, wie laut ich bin, aber es wirkt.

Er hält sofort in der Bewegung inne und sieht mich verwirrt an.

,,Was ?!'' fragt er und ich nicke.
,,Küss mich verdammt !!'' wiederhole ich und das lässt er sich nicht zweimal sagen.

Unfassbar schnell, stützen sich seine Arme links und rechts neben meinem Kopf ab.

Sein Gesicht über meinem und ebenso schnell, liegen seine Lippen auf meinen.

Sie sind nicht so vorsichtig wie beim ersten Mal.

ROSE - Warum weinst du? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt