Kapitel 38

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Rosalie

»Prin ... ähm ... James ... du wolltest, dass ich dir zuhöre. Jetzt bin ich hier und ich werde zuhören. Rede!«, brachte ich es stotternd hervor und mied den Blickkontakt.

Mein Kopf wollte ihn gerade aus Gewohnheit Prinzessin nennen!

Diesen Spitznamen konnten wir uns jetzt wohl auch allerherzlichst sparen.
Schade eigentlich ...
Aber unter der Kontrolle von diesen Bodyguards und wer weiß wem noch, konnte ich das nicht bringen.

Ein armes Mädchen aus Höflichkeit treffen und dann ist sie auch noch anstrengend und frech. Ich wollte ihm ja nicht den Ruf versauen und sein Image dumm dastehen lassen.
Nicht das ich ihm zu peinlich und kindisch war.

»Ja ...«
Er richtete sich auf und beendete seine Starre.
Dann machte er eine Handbewegung und zwei Leute kamen aus der Seitentür. Einer der Kellner stellte zwei Metallteller mit Deckel vor uns und der Zweite füllte unsere Gläser mit Wein und stellte die Flasche dann neben uns auf den Tisch.

Als er mein Glas füllte, verkrampfte ich mich und ballte meine Hand unter dem Tisch zu einer Faust. Der süßliche Geruch des Alkohols stieg in die Luft und mir wurde von Sekunde zur Sekunde übel.

Ich konnte es noch immer nicht ab.
Ich konnte Alkohol nicht ab und trinken konnte ich ihn schon gar nicht.

»Trink!«, hauchte mir eine Stimme ins Ohr und ich starrte auf die rote Flüssigkeit.
»Trink es!«, hauchte sie wieder und die Flüssigkeit verschwamm zu einem Gesicht. Einem mir viel zu bekannten Gesicht. »Hahahaha ...«

Ich zuckte zusammen, schnappte mir das Glas und fegte es vom Tisch.
Es klirrte, dann zersprang das Glas in tausend Einzelteile. Die Flüssigkeit selbst blieb als eine glitzernde Pfütze zurück auf dem Boden und vermischte sich mit dem zersprungenem Glas.

Ich atmete aus.
Die Augen waren weg.
Die Stimme war weg.

Blieben nur noch James Sine und die Bodyguards, die er jetzt mit einer zweiten Handbewegung fortschickte.

Ich musste es jetzt wohl eindeutig geschafft haben, ihn zu vergraulen.
Er musste mich für verrückt halten und sicherlich fragte er sich gerade, warum er mich eingeladen hatte.
Dieses Treffen wollte er jetzt bestimmt so früh wie möglich hinter sich bringen.

Was mache ich denn jetzt?

Der Fahrstuhl war weg und große Fluchtmöglichkeiten gab es hier nicht.

Mein Kopf schoß hin und her, fand aber keinen Ausweg aus diesem Dilemma.
Schließlich stand ich einfach auf, starrte mit geweiteten Augen auf den Wein am Boden und wich erschrocken einige Schritte zurück, als ich seine Lache von den Wänden hallen hörte.

Du wirst niemals glücklich sein.

James

Wie eine Statue starrte sie auf ihr, mit Rotwein gefülltes, Glas und ich spürte, wie sie sich merklich verkrampfte.

Trank sie keinen Alkohol?

Die Kellner zogen sich zurück und Rosalie starrte immer geschockter auf die rote Flüssigkeit in ihrem Glas, bis sie es schließlich wie eine Spinne vom Tisch schmiss und ihm erschrocken nachsah.
Sie war blass geworden.

Was hatte sie denn?

Mit einem Klirren zersprang das Glas in seine Einzelteile und der Wein blieb als Pfütze zurück.
Trotzdem schien sie das nicht beruhigt zu haben. Sie starrte weiter erschrocken auf das Getränk am Boden und sprang dann auf, als würde ihr jemand eine Waffe an den Kopf halten.

ROSE - Warum weinst du? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt