12| Drugs

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𝕰𝖎𝖓 𝕵𝖔𝖎𝖓𝖙 (𝖆𝖚𝖈𝖍 𝕿ü𝖙𝖊) 𝖎𝖘𝖙 𝖊𝖎𝖓 𝖒𝖎𝖙 𝕮𝖆𝖓𝖓𝖆𝖇𝖎𝖘𝖕𝖗𝖔𝖉𝖚𝖐𝖙𝖊𝖓 (𝖒𝖊𝖎𝖘𝖙 𝕳𝖆𝖘𝖈𝖍𝖎𝖘𝖈𝖍 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝕸𝖆𝖗𝖎𝖍𝖚𝖆𝖓𝖆) 𝖌𝖊𝖋ü𝖑𝖑𝖙𝖊𝖘 𝕻𝖆𝖕𝖎𝖊𝖗, 𝖉𝖆𝖘 𝖟𝖚𝖘𝖆𝖒𝖒𝖊𝖓𝖌𝖊𝖉𝖗𝖊𝖍𝖙 𝖜𝖎𝖗𝖉, 𝖚𝖒 𝖊𝖘 𝖟𝖚 𝖗𝖆𝖚𝖈𝖍𝖊𝖓. 𝕴𝖓 𝕯𝖊𝖚𝖙𝖘𝖈𝖍𝖑𝖆𝖓𝖉 𝖜𝖊𝖗𝖉𝖊𝖓 𝖉𝖎𝖊𝖘𝖊 𝕮𝖆𝖓𝖓𝖆𝖇𝖎𝖘𝖕𝖗𝖔𝖉𝖚𝖐𝖙𝖊 𝖛𝖔𝖗𝖍𝖊𝖗 𝖍ä𝖚𝖋𝖎𝖌 𝖒𝖎𝖙 𝕿𝖆𝖇𝖆𝖐 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝖘𝖊𝖑𝖙𝖊𝖓𝖊𝖗 𝖆𝖚𝖈𝖍 𝖒𝖎𝖙 𝕶𝖓𝖆𝖘𝖙𝖊𝖗 𝖛𝖊𝖗𝖒𝖎𝖘𝖈𝖍𝖙. 𝕴𝖓 𝖛𝖎𝖊𝖑𝖊𝖓 𝖆𝖓𝖉𝖊𝖗𝖊𝖓 𝕷ä𝖓𝖉𝖊𝖗𝖓 𝖜𝖎𝖗𝖉 𝖉𝖆𝖘 𝕮𝖆𝖓𝖓𝖆𝖇𝖎𝖘 𝖏𝖊𝖉𝖔𝖈𝖍 𝖛𝖔𝖗𝖜𝖎𝖊𝖌𝖊𝖓𝖉 𝖕𝖚𝖗, 𝖉. 𝖍. 𝖔𝖍𝖓𝖊 𝕿𝖆𝖇𝖆𝖐𝖇𝖊𝖎𝖌𝖆𝖇𝖊 𝖌𝖊𝖗𝖆𝖚𝖈𝖍𝖙

[Lilith Green]

"Warten Sie!", rufe ich im Rennen, während ich versuche nicht auf dem arschglatten Marmorboden auszurutschen.

"Sie sind wegen des Castings hier?", die Frau, die gerade die Tür schließen wollte, sieht mich missbilligend an.

Keuchend komme ich vor ihr zum Stehen.

"Ja. Ich weiß, ich bin ein wenig spät, jedoch muss ich da rein"

"Geht es Ihnen gut? Sie sehen ein wenig... krank aus"

Ich nicke mit meinem Kopf und öffne meinen Pferdeschwanz. Mit meinen Fingern fahre ich durch meine Haare, die durch den Wind ein wenig strähnig geworden sind.

"Mir geht es gut. Würden Sie mich bitte reinlassen?", frage ich dann bemüht ruhig. Zögerlich nickt sie und macht mir Platz um einzutreten.

"Danke"

Ich gehe an ihr vorbei und sehe mich um. Ich befinde mich in einem Raum, der eher mäßig groß ist. Auf der rechten Seite ist eine schwarze Wand aufgebaut, die mit Softboxen bestrahlt wird.

"Folgen Sie mir", höre ich eine andere Frau sagen. Ich blicke die Rothaarige an, dessen Haare ganz eng an die Kopfhaut gegelt und schließlich zu einem Pferdeschwanz zusammen gefasst sind.

"Okay", murmele ich, obwohl die Frau auf keine Bestätigung wartet.

"Dort werden Sie fertig gemacht und dann zu dem Fotografen gebracht. Sie haben zehn Minuten Zeit, um die Jury zu überzeugen. Dann können Sie gehen. Wir werden uns in spätestens zwei Tagen melden"

Ich nicke und lasse mich auf den Stuhl, auf den sie mit ihrem manikürten Finger deutet, fallen.

-

"Lächele doch, mein Engelchen", höre ich die Stimme meiner Mutter zu mir durchdringen.

"Nein", schluchze ich und schüttele meinen Kopf. Meine Mutter streicht mir über meine schwarzen, geflochtenen Zöpfe.

"Doch, bitte. Ich will, dass du lächelst. Schenk mir ein Lächeln. Wenn ich nicht mehr da bin, dann möchte ich, dass du lächelst. Genauso wie jetzt... Bitte"

Erzwungen versuche ich es. Das Lächeln einer Neunjährigen, die weiß, dass ihre Mutter stirbt.

Dann schüttele ich meinen Kopf.

"Du darfst nicht gehen!"

Das Klicken einer Kamera lässt mich zusammenzucken. In diesem Moment habe ich schon ganz vergessen, dass mein Vater mit der Kamera vor uns steht.

Meine Mutter lächelt, doch es strahlt nicht. Man sieht, dass sie müde ist. Man sieht, dass sie ihre Energie verbraucht hat. Ihre schmale Hand krallt sich in die Bettdecke, die mit wunderschönen Rosen bestickt ist.

"Setz dich doch auf das Bett deiner Mutter, Schatz"

"Setzen Sie sich doch auf den Stuhl vor Ihnen", ich lasse mich auf dem Stuhl nieder und stütze meinen Kopf in meine rechte Hand, meine Finger fahren durch meine Haare. Sie krallen sich förmlich hinein.

"Dieser traurige Ausdruck, das ist gut...", höre ich den Fotografen murmeln.

"Wie eine Leiche", zischt hingegen die Frau neben ihm, wahrscheinlich denkt sie, dass ich sie nicht hören kann.

Es stört mich nicht. Ich habe Augenringe und bin bleich wie eine Wand. Jeder denkt, dass ich aussehe wie ein Zombie oder eine Tote. Sie haben recht. Ich sehe aus wie eine Leiche.

"Eher wie Schneewittchen", murmelt eine andere Frau, sie kommt mir bekannt vor. Moment... Das war die Frau, die mich vor ein paar Tagen angesprochen hatte. Wegen ihr bin ich hier.

"Ja", murmelt der Fotograf, wodurch die Frau, die mich mit einer Leiche verglichen hat, ihre Augen verdreht.

"Können Sie vielleicht die Jacke ausziehen?", ruft mir der Fotograf zu.

"Zieh deine Jacke aus", raunt mir Hardin zu.

"Wieso? Mir ist kalt", murmele ich abwehrend. Das ist glatt gelogen. Wobei mir das blonde Mädchen immer noch einen Schauer über den Rücken jagt. Sie kennt mich nicht. Ich kenne sie nicht. Doch ich weiß, dass sie auf meine Schule geht.

Ihre Stimme hallt in meinem Kopf wieder und alles, woran ich denken kann, ist der Gedanke, ihr meine Faust in die Fresse zu hauen.

"Du lügst, Dodge. Hier drinnen ist es viel zu heiß. Ich schwitze sogar in meinem T-Shirt"

Mit seinen Händen fährt er über meine Schultern zu dem Saum meiner Jacke. Langsam fährt er über die Naht und zieht mir die Jacke schließlich aus.

Dabei streifen seine Hände über meine Haut. Ein sanftes Kribbeln durchfährt meinen Körper.

Der Raum ist voll, doch es kommt mir nicht so vor. Alles, was ich mitbekomme, ist Hardin. Wir kennen uns seit einer Woche. Wir haben uns einmal gesehen.

"Dankeschön, Sie dürfen jetzt gehen"

Ohne ein einziges Wort zu sagen verschwinde ich. Diese Shooting... Es hat Sachen hochgebracht, die ich bereits total verdrängt hatte.

-

Fuck. Hier komme ich nicht durch. Der beste Weg ist wohl zu meinem alten Zimmer zugehen und von dort aus an den Bereitschaftsräumen vorbei, zu dem Gang, in dem nie jemand langgeht.

Es ist erstaunlich, wie lange drei Tage sein können, wenn man eingesperrt ist. Man hat genug Zeit, um ausgeklügelte Pläne zu schmieden, wie man zu einem Jungen kommt, den man angefahren hat.

Ich seufze und drehe auf meinem Absatz um, wenn ich zu ihm will, dann ist der Empfang der falsche Weg.

Mit großen Schritten laufe ich die alten Wege entlang, die ich erst gestern hinter mir gelassen habe.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Gefängnis so schnell wieder aufsuchen würde. Doch irgendetwas an dem Shooting... Irgendetwas hat mich dazu gebracht hierher zukommen.

"Du hast nicht nur ein dunkles, verdrehte Inneres, du siehst auch so aus", flüstert mir Hardin im Vorbeigehen zu, bevor er sich gegen die gegenüberliegende Wand lehnt.

Ich mache mir einen Joint an.

"Du hast doch nichts dagegen?"

"Und du bist heiß"

Ich nehme einen Zug. Sein grünen Augen durchbohren mich.

Ich öffne die Tür. Seine Augen sind immer noch zu. Sie sind geschlossen und ich bin daran schuld.

"Ich bin wieder da. Wahrscheinlich weißt du sowieso nicht, wer ich bin... Ich meine du kannst mich ja nicht hören", murmele ich und streiche mir meine Haare aus dem Gesicht, ich trage sie immer noch offen wegen des Shootings.

"Ich habe mich als Model beworben. Ja... Kaum zu glauben. Ich als Model. Absurd. Aber ich brauche das Geld. Für... Spielzeug"

 drugs [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt