13| Drugs

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𝕾𝖍𝖆𝖜𝖓 𝕻𝖊𝖙𝖊𝖗 𝕽𝖆𝖚𝖑 𝕸𝖊𝖓𝖉𝖊𝖘 (* 8. 𝕬𝖚𝖌𝖚𝖘𝖙 1998 𝖎𝖓 𝕿𝖔𝖗𝖔𝖓𝖙𝖔, 𝕺𝖓𝖙𝖆𝖗𝖎𝖔) 𝖎𝖘𝖙 𝖊𝖎𝖓 𝖐𝖆𝖓𝖆𝖉𝖎𝖘𝖈𝖍𝖊𝖗 𝕻𝖔𝖕𝖘ä𝖓𝖌𝖊𝖗 𝖚𝖓𝖉 𝕾𝖔𝖓𝖌𝖜𝖗𝖎𝖙𝖊𝖗, 𝖉𝖊𝖗 𝖉𝖚𝖗𝖈𝖍 𝖉𝖆𝖘 𝕴𝖓𝖙𝖊𝖗𝖓𝖊𝖙 𝖇𝖊𝖐𝖆𝖓𝖓𝖙 𝖜𝖚𝖗𝖉𝖊.

[Lilith Green]

"Wer bist du?"

Mein Herz explodiert. Er hat...

"Du bist wach? Du bist gerade aufgewacht?", frage ich und nähere mich seinem Bett.

"Wer bist du?", fragt er erneut. Ich glaube, mein Herz zerspringt gleich. Mein Puls geht ungesund schnell. Es fühlt sich an, als würde ich bei einem Überfall erwischt werden.

Er ist aufgewacht. Mein Mund geht auf. Wahrscheinlich steht er mir unglaublich weit offen.

"L-", fange ich an. Mein Mund ist trocken.

"Dodge", murmele ich.

"Dodge?", fragt er mich und zieht seine Augenbraue hoch, bevor er hinzufügt, "Und weiter?"

"Dodge... Dawson", murmele ich. Wieso lüge ich? Wieso lüge ich ihn an?

Wahrscheinlich, weil ich Angst habe, dass er herausfindet, dass ich es war. Dass ich der Grund war, weshalb er hier liegt.

"Das ist ein bescheuerter Name", brummt er mit einem schmerzverzerrten Gesicht.

"Sag mir endlich, warum du mich Dodge nennst!", frage ich ihn und drehe ihn an seiner Schulter um.

"Wieso ist dir das so wichtig?", fragt er mich mit rauer Stimme und drückt mich gegen die Wand hinter mir.

"Weil-"

"Sag mir warum und ich sag es dir", brummt er. Ein leichtes, flüchtiges Grinsen liegt auf seinen aufgesprungen Lippen. Sie sind voll und rosig, aber trotzdem männlich. Ich hasse mich dafür, dass es mir auffällt.

"Kann ich nicht"

"Dann musst du wohl noch leiden", flüstert er so dicht an meinem Ohr, dass sein Atem kitzelt.

"Ist es nicht", gebe ich pampig von mir, doch das ist gelogen. Es ist ein bescheuerter Name. Ich weiß das, Hardin weiß das.

Dawson an sich ist kein blöder Name. Aber er gehört ihm. Und es ist das Erste, was mir eingefallen ist.

"Doch und das weißt du. Aber wer bist du?"

"Sagte ich doch schon", murmele ich und laufe in seinem Zimmer auf und ab. Ein kleines Grinsen schleicht sich auf seine Lippen.

"Nein. Du sagtest, wie du heißt. Ich meine, Namen sagen nicht, wer man ist. Sie helfen nur zur Identifizierung", gibt er von sich.

"Ich bin... Eine Krankenschwester"

"Wo ist deine Kleidung? Du siehst nicht so aus", brummt er.

"Ich bin auf dem Weg nach Hause", stottere ich. Was läuft bei mir falsch?

"Deshalb stehst du in meinem Zimmer? Weil du auf dem Weg nach Hause bist?", fragt er und sieht dabei aus, als hätte er mich ertappt.

"Ich wollte nur noch einmal schnell nachsehen, wie es dir geht. Also wegen der Dosierung der Medikamente und... so", sage ich.

"Achso... so ist das", gibt er grinsend von sich.

"So ist das"

Er glaubt mir nicht. Er scheint jedoch kein Interesse zu zeigen, mich zu verpfeifen.

"Es ist schon okay, wenn du ein Fan bist, ich verpfeife dich nicht", sagt er dann. Meine Augenbrauen schnellen in die Höhe.

"Ein Fan? Ja für wen hältst du dich denn?", lache ich und mache mich auf den Weg zu der Tür.

"Für Shawn Mendes", antwortet er irritiert. Ich nicke mit meinem Kopf.

"Eben... Ich denke, ich gehe dann mal. Und lass deinen Kopf mal untersuchen"

Ich deute auf seinen Kopf. Ein Lachen entfährt dem Braunhaarigen.

-

Als ich nach Hause komme, sehe ich die Freundin meines Vaters. Ich kenne ihren Namen nicht. Ich kenne ihn nicht und es interessiert mich nicht.

Sie ist tränenüberströmt.

Es interessiert mich nicht, ich will einfach nur in mein Zimmer und schlafen. Dieser Tag... Ich fasse es einfach nicht. Er hat mit mir gesprochen.

"Er hat mich betrogen", höre ich sie schluchzen. Ich bleibe mitten auf der Treppe stehen.

"Was?", frage ich, ohne mich umzudrehen.

"Er hat mich betrogen", sagt sie erneut. Ich habe sie auch schon davor verstanden, nur wollte ich sie nicht hören. Keine der Freundinnen meines Vaters redet mit mir und das ist gut so. Leben und leben lassen. Sie ist viel zu jung für ihn.

"So ist er eben", sage ich und setze meinen Weg nach oben fort.

"Konsequent zu sein ist die größte Obliegenheit eines Philosophen. Können Sie mir sagen, wer das gesagt hat?", fragt unser Lehrer in die stumme Klasse hinein. Ich seufze.

Immanuel Kant.

"Doch so viele?"

Lachend sieht er in die Klasse. Niemand meldet sich.

"Miss Green", sagt er plötzlich und kommt auf mich zu. Durch die Reihen ertönt Getuschel.

"Die antwortet ihm niemals. Sie hat das noch nie getan. Sie ist Schneewittchen, die Bestie", höre ich ein Mädchen sagen, das schließlich zu mir blickt. Ich werfe ihr einen bösen Blick zu.

Meine Hände krallen sich in den Tisch hinein.

"Sagen Sie es schon, ich weiß, dass Sie es wissen"

"Immanuel Kant"

Ein Raunen geht durch die Klasse. Niemand, nicht einmal ich, hat damit gerechnet, dass ich antworte.

"Sehr gut", murmelt er und schlägt das Buch, das er in der Hand hält, zu.

Verdammt, er ist aufgewacht. Ich sollte jetzt überglücklich sein. Aber alles, was mir im Kopf herumgeht, ist, dass er mich für einen Fan gehalten hat. Was meint er damit?

Ich schüttele meinen Kopf und lasse mich an der Tür des Badezimmers hinunter rutschen.

Er ist aufgewacht, das heißt er ist gesund. Das ist gut. Ich sollte nicht mehr bei ihm vorbeigehen. Denn jetzt ist es gestört. Er kennt mich nicht. Ohnehin war es schon seltsam jemanden zu besuchen, den ich nicht kenne. Aber es war meine Schuld, dass er da liegt, wo er liegt.

Noch weiß er nicht, dass ich es war, aber er wird es herausfinden.

Komisch, dass er gar nicht gefragt hat, wo er ist, als er aufgewacht ist. Ich habe das glaube ich als erstes gemacht.

 drugs [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt