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Zuhause begann ich mich an den Aufsatz. Draußen wurde es langsam dunkel und mein Gefühl der Sorge stieg. 

Ich kam mir ein bisschen hilflos vor, obwohl alles gut war, solange ich in der Wohnung blieb. 

Ich schrieb meinen Aufsatz fertig, brauchte dafür allerdings mehrere Stunden, denn immer wieder tippte ich Sache zweimal und starrte nur zu den Fenstern, wo ich aus Angst längst die Jalousien runtergezogen hatte. 

Es war alles gut. 

Aber ich fühlte mich nicht so.

Nachdem ich meine Arbeit endlich beendet hatte, wärmte ich mir eine Tiefkühllasagne auf und schaltete den Fernseher ein, wo irgendeine Komödie mit Sandra Bullock lief.

Gegen zehn wollte ich schlafen gehen, als es auf einmal an der Tür klingelte. Vor Schreck ließ ich das Wasserglas in meiner Hand fallen, dass in glitzernde Scherben zerbarst. 

Ein Vampir, der mich töten wollte, würde nicht einfach klingeln, oder?

Zögerlich lugte ich durch den Türspion und atmete erleichtert auf, als ich Luke erkannte. Ich schloss die Tür auf uns ließ ihn herein.

"Hey.", sagte er knapp. 

Er hielt seinen Arm seltsam an seinen Körper gepresst, als hätte er Schmerzen. 

"Hey, geht es dir gut? Bist du verletzt?"

"Nein, alles gut.", brummte er, aber ich ahnte, dass er log. 

Spätestens als ich ihn an dem Arm berührte und er scharf die Luft einsog, war ich mir sicher. Ich sah ihn streng an und krempelte trotz seiner Widerworte den Ärmel seines Mantels und seines grauen Hemds hoch. 

Sein gesamter linker Arm war blutüberschmiert und von tiefen Kratzspuren gezeichnet. 

"Hast du wieder gekämpft?"

"Wer bist du!? Mein Babysitter!?"

"Nein, aber deine Informantin und die Frau, der du mehrmals das Leben gerettet hast."

Ein schiefes Grinsen umspielte seine Lippen.

"Wer sagt, dass ich nicht jede Nacht hilflosen Frauen das Leben rette?"

Meine Wangen färbten sich rot vor Wut. Hilflos!? Er hielt sich also für den Ritter in der strahlenden Rüstung?

"Wirkt eher, als würdest du dich jeden Abend wie ein kleiner Junge mit den anderen Vampiren prügeln."

Beleidigt verzog er das Gesicht, was mir ein Lachen entlockte. 

"So oder so sollte sich das ein Arzt ansehen. Aber in ein Krankenhaus bekomm ich dich nicht, oder?"

Ein Blick genügte. Seufzend holte ich meinen Verbandskasten aus dem Badezimmer und sah ihn so lange böse an, bis er sich ergeben auf die Couch setzte. 

"Aber du bist sicher nicht hier, um dich bemitleiden zu lassen.", meinte ich, als ich seine Kratzer desinfizierte.

Er sah auf den Boden.

"Nein, es geht um etwas anderes. Wenn die Einbrecher wirklich Rubine gestohlen haben, dann ist die Sache ernster, als gedacht."

"Wieso? Es sind doch bloß Edelsteine, oder?"

Er schüttelte langsam den Kopf.

"Edelsteine haben auf alle Lebewesen verschiedenste Wirkungen. Es gibt Tiere, die nähern sich manchen Edelsteinen nicht oder man spricht anderen eine Heilwirkung auf Menschen zu. Bei Vampiren und Rubinen ist es dasselbe. Sie haben eine besondere Wirkung auf uns."

BlutrubinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt