- Chapter 3

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Wie eigentlich schon erwartet, passierte nichts nach meinen Hilferufen. Der Himmel wurde immer dunkler und auch die Temperatur sank spürbar.
Doch die Hoffnung kann ich jetzt definitiv noch nicht aufgeben! Vielleicht halten die Schmerzen nur ein paar Minuten an...

Doch bevor ich meinen Gedankengang abschließen konnte, prallten schon die ersten Regentropfen auf meinen Körper. Super.

Also war ich da auf dem Rücken liegend irgendwo im Wald verloren. Vielleicht kühlen die Regentropfen ja in irgendeiner Weise meine Prellungen und ich kann mich dann wieder aufraffen. Was heißt denn eigentlich "dann"? Ich habe keinen Plan davon, wie viel Uhr es ist. Wie lange war ich bewusstlos? Mein Handy ist nicht benutzbar und meine Armbanduhr hat mein Stiefvater vor ein paar Wochen an die Wand geworfen.

Doch selbst während des heftigen Regenschauers verdunkelte sich mein Umfeld immer mehr bis es irgendwann eindeutige Nacht war. Und der Regen nahm seinen Lauf immer weiter. Irgendwie versuchte ich zu schlafen. Mir tut ja immerhin nur etwas weh, wenn ich mich bewege. Mein langsam eintretender Hunger verhinderte allerdings, mich ausruhen zu können. Ich schaffte es mit meinem Mund Regentropfen aufzufangen, die von einem Blatt über mir heruntertropften. Dadurch nahm ich wenigsten Flüssigkeit zu mir, auch wenn es nur minimal ist.

Gegen das Hungergefühl wurde ich nach einer Zeit immun und verfiel ab und zu in Sekunden- oder Minutenschlaf. Doch dann ging der Juckreiz wieder los. Was für ein scheiß Viech ist das, was da auf meiner Haut Zumba tanzt? Das soll mal abhauen, mir geht's gerade scheiße genug.

Da ich sonst nichts tun konnte, dachte ich nach. Was Jaemin und meine Mum wohl gerade machen? Was mein Stiefvater wohl gerade schon wieder anstellt? Und was mein leiblicher Dad wohl gerade tut? "Bitte Papa, lass mich irgendwie überleben.", betete ich in Gedanken in den Himmel über mir. Ich bin mir sicher, dass er dort ist.

Der Sekunden- und Minutenschlaf zog sich in Abschnitten über die ganze Nacht.

Sonntag, 19.02.2018

Irgendwann ging die Sonne auf. Also müsste es jetzt ungefähr halb acht morgens sein.
Ich hörte meinen Bauch grummeln. Trinken könnte ich dadurch, dass es aufgehört hat zu regnen, auch nicht mehr.

Ich startete einen weiteren Versuch aufzustehen. Erst stellte ich mein rechtes Bein auf, was noch kein Problem darstellte. Dann stemmte ich meine rechte Hand auf einen Stein neben mich und versuchte, die ganze rechte Seite meines Körpers anzuheben. Doch bei diesem Schritt knickte mein Arm wieder weg. Und wieder lag ich auf diesen Steinen.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, drückte meine Blase immer stärker. Meine eben weggeknickte Hand benutzte ich, um meinen Hosenbund zu öffnen, was zum Glück noch hinhaute. Dann legte ich "ihn" zur Seite, um mich nicht selbst anzupissen und ließ laufen.
Mit Mühe konnte ich meine Hose zum Schluss auch wieder verschließen.

Langsam wurde die Kälte mehr als nur ein kleines Problem. Ich zittere am ganzen Körper, sodass sich sogar ein lockerer Stein auf dem ich lag, mitbewegt.

Den ganzen Tag lang quälten mich Schmerzen, Juckattacken, Hunger, Durst und die Kälte. Langsam verstehe ich, wie sich Obdachlose fühlen müssen. Wobei sie meistens trotzdem keine Schmerzen haben und irgendwo Unterschlupf suchen können. Das schlimmste ist, dass ich mich nicht bewegen kann.

Als es wieder dunkel wurde und die Nacht anbrach fragte ich, wie ich wohl sterben werde. Wird es Unterkühlung sein? Oder werde ich verhungern oder verdursten? Oder ist mein Körper irgendwann einfach mit den ständig steigenden Schmerzen überlastet? Oder kommt am Ende alles zusammen?

Mit diesen Gedanken startete ich in die zweite Nacht, die ich hier schon verbrachte.

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Wie wird es wohl weitergehen? Habt ihr Ideen? Und schreibt doch gerne in die Kommentare, wie ihr die Story bis jetzt findet. :)
- Nika

14. Juli 2018

[✓] lifesaver ❥ yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt