- Chapter 5

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- Jimin POV -

Was treibt diesen Jungen dazu, im tiefsten Wald herumzulaufen? Ich will gar nicht wissen wie lange er schon dort unten in der Schlucht lag, bevor ich ihn zum Glück gefunden habe. Egal, jetzt. Das erzählt er mir morgen bestimmt selbst.
Es ist schließlich mitten in der Nacht und ich bin auch müde. Meine Decke hat der Junge gerade, aber er hat es auch wirklich nötiger als ich. Also legte ich mich neben das Feuer und versuchte zu schlafen. Ausbreiten können sich die Flammen aufgrund des noch feuchten Laubs hoffentlich nicht, sonst kriege ich extreme Schwierigkeiten mit diesem Förster.

Montag, 20.02.2018

Am nächsten Morgen wachte ich von dem Jungen auf, der einen zittrigen piepsigen Ton von sich gab. Gut, er lebt noch. Das Feuer ist zwar aus, aber es kamen tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen durch. Um kurz Wasser zu lassen ging ich hinter einen Baum.

Als ich zurück kam, war der Junge wach und versuchte sich aufzurichten. "Auah..", gab er schmerzerfüllt von sich. "Alles gut? Tut dir was weh?", fragte ich fürsorglich. "Mein Knie.", sagte er leise, "...und mein Arm." Erschöpft ließ er sich wieder zurück auf den Waldboden fallen. Seinen Blick richtete er sehnsüchtig in den Himmel.

"Danke. Dass du mein Leben gerettet hast.", krächzte er schüchtern. "Kein Ding. Ich kann dich doch nicht sterben lassen.", entgegnete ich selbstverständlich. Sein Bauch fing an zu grummeln. Ich kramte eine Packung Sandwiches aus meinem Rucksack, die ich eigentlich als Mitternachtssnack hätte essen wollen, aber ich habe für ihn darauf verzichten können. Ich hielt sie ihm entgegen. Sein Blick verriet mir, dass er sie nicht annehmen möchte. "Du kannst die wirklich essen.", versicherte ich ihm. Zögernd nahm er sie aus meiner Hand und holte ein Sandwich heraus. Das zweite in der Packung gab er mir, was ich erst ablehnen wollte aber er bestand darauf. Also aßen wir zusammen "Frühstück".

"Wie heißt du eigentlich?", fragte ich ihn. "Yoongi. Min Yoongi." Ich nickte und biss in das Sandwich. "Ich bin Jimin.", stellte ich mich vor. "Hast du schon gesagt.", entgegnete Yoongi lächelnd. "Oh."
Man merkt richtig, dass er richtig ausgehungert ist, so wie er stopfte. Und schon bereue ich es, das zweite Sandwich gegessen zu haben.

"Sag mal... Darf ich fragen, was passiert ist?", traute ich mich, ihn kennenzulernen. Er kaute noch kurz zuende. "Mein Stiefvater ist wieder aggressiv geworden, wie so gut wie jeden Tag. Und ich hab das nicht mehr ausgehalten und bin hier in den Wald gegangen.", berichtete er. "Und warum ausgerechnet in den Wald?" - "Weißt du, mein leiblicher Vater ist gestorben als ich 6 war. Damals war er als Sänger bei einem Festival in Seoul und wollte eigentlich sein Leben genießen, aber bei einem Attentat ist er dann erschossen worden. Und als er aber noch gelebt hat, waren wir ganz oft hier, haben Beeren gesammelt und Zelte aus Stöcken gebaut. Ich wollte von meinem Stiefmonster weg zu meinem eigentlichen Dad. Und den finde ich hier am ehesten.", erzählte Yoongi mit viel Emotionen. "Irgendwann bin ich umgeknickt und fiel diesen Abhang runter. Da lag ich dann bestimmt anderthalb Tage, weil ich mich nicht bewegen konnte. Und jetzt tut mir immer noch alles weh.", fuhr er fort. Sein Blick immer noch auf die Baumkronen gerichtet.

"Und du? Es ist doch nicht normal nachts im Wald herum zu schlendern.", fragte er. "Mh... Scheiß Leben.", antwortete ich schlicht. Jetzt schaute er zu mir. "Komm schon, erzähl. Du weißt jetzt auch über mich Bescheid.", forderte er mich auf. "Ich lebe halb im Wald.", sagte ich. Skeptisch blickten seine Augen in meine. "Halb? Warum?", fragte er mich interessiert. "Ich bin aus der Psychatrie abgehauen und hab mich hier abgesetzt. Seit meiner Geburt verbrachte ich meine Kindheit im Heim. Mir sagte man, meine Mutter hätte mich mit 14 Jahren bekommen und das Jugendamt hat mich ihr weggenommen, unteranderem weil mein Vater sie verlassen hat, noch bevor ich auf der Welt war. Ich habe weder den Namen, noch das Aussehen oder irgendetwas von meiner Mutter jemals gesehen. Ich weiß nichts. Als sie mich bekommen hat hat sie gesagt, sie nennt mich Jimin und einen Tag später war ich schon im Heim. Mir wurde ein anderer Nachname gegeben. Ich kenne mich als Cheon Jimin, aber weder meine Mutter, noch mein Vater hießen so. Als ich 16 war bin ich dann in die Psychatrie gekommen, weil ich zweimal versucht habe mich umzubringen. Mir wurde gesagt, ich wäre sogar zu unfähig dazu, Suizid zu begehen. Nachdem ich jetzt seit 2 Jahren in dieser Irrenanstalt war, bin ich abgehauen. Ich hab eingesehen, dass es keinen Sinn macht sich umzubringen und versuche jetzt mein Leben irgendwie anders auf die Reihe zu kriegen.", ratterte ich meinen Lebenslauf runter. Ich hoffe einfach nur, dass er jetzt nicht irgendwie Angst vor mir hat. Verblüfft schaute er mich an. "Oha. Und wovon lebst du?" - "Klauen, anders geht es leider nicht. Ich gehe jeden zweiten Tag runter in die Stadt und hole essen. Und schlafen tue ich eben hier."

Jetzt saßen, beziehungsweise lagen, wir also da und ließen die Lebensgeschichten des jeweils anderen sickern.

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Puuh 833 Wörter noch schnell mitten in der Nacht für euch geschrieben. Feedback? Wie findet ihr die Schicksalsschläge von Yoongi und Jimin? Finde es immer bissl schade, dass 10 Leute ein Kapitel lesen, aber nur 2 voten. :( taetaebaeby hat jetzt übrigens auch einen Yoonmin Oneshot online, vielleicht wollt ihr ja mal reinschauen? Wie auch immer, schöne/n Tag/Nacht noch. :)
- Nika

16. Juli 2018

[✓] lifesaver ❥ yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt