- Chapter 33 (Smut)

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Freitag, 10.03.2018

"Das Regal kommt hier hin!", rief ich Yoongi zu, der gerade dabei war das letzte Möbelstück, was noch aus der alten Wohnung meiner Mum war, an seinen Platz zu stellen. Es tropften Schweißperlen von einzelnen Strähnen und auch ich schwitze stark. Dann endlich stand das letzte Regal. Erschöpft wischte sich Yoongi mit seinem Handrücken über die Stirn. "Geschafft." Dinge wie ein paar Schränke, Fernseher oder Spiegel müssen wir noch besorgen, aber das nötigste steht. Das Doppel- oder Ehebett, wie man so schön sagt, haben wir heute morgen noch schnell gekauft. Wir werden all das Geld was wir irgendwem schulden so bald wie möglich zurückzahlen.

"Ich setze mich jetzt erstmal hin und schreibe einen Brief an meine ach so tollen Großeltern.", sagte ich Yoongi Bescheid. "Und ich rufe meine Mutter an und berede mit ihr noch ein paar Dinge.", entgegnete er.

Also ging ich zum Esstisch, holte mir vorher noch ein Blatt Papier und einen Stift, und setzte mich. Da ich ja von meiner Tante ja die Adresse meiner Großeltern bekommen habe, hatte ich jetzt vor ihnen mal alles zu schreiben, was mir gerade im Kopf herumschwirrte. Ob es sie interessiert weiß ich nicht, aber es sollte meinerseits einfach mal gesagt werden. Und so begann ich einen Text zu schreiben...

Hallo Oma, hallo Opa,
um ehrlich zu sein weiß ich nicht wo ich anfangen soll... Da ihr an meinem Namen wohl nicht erkennen werdet wer ich bin, hier ein kleiner Tipp: Jimin, so hat mich eure Tochter genannt, als sie mich ohne Unterstützung von euch auf die Welt brachte. Ja, ich bin euer Enkel für den ihr euch einfach nie interessiert habt. Ich wollte euch einfach nur mal kurz meine Sichtweise des Ganzen mitteilen. Also nachdem ich geboren wurde bin ich ja direkt ins Kinderheim gekommen, weil ihr diejenigen wart, die mich unter keinen Umständen behalten wollten. Dort im Heim habe ich nichts von dem bekommen, was einem kleinen Baby zusteht. Ich habe weder Liebe bekommen, noch das Gefühl von Schutz, mir wurde nie etwas anderes als Wasser zu trinken gegeben, ich bekam am Tag zehn verschiedene Personen zu Gesicht und hatte keine Ahnung wer jetzt "meine" ist. Als ich sechs war habe ich im Heim einen kleinen Jungen kennengelernt, der zwar vier Jahre jünger war, aber er war der einzige in diesem riesengroßen Heim mit dem ich dieses bedrückende Gefühl vergessen konnte. Wir haben zusammen gespielt und ich habe mit ihm alles geteilt. Als ich dann im gleichen Jahr noch in die heimeigene Schule kam, habe ich ihm versucht lesen beizubringen, aber dafür war er natürlich noch zu klein. Zwei Jahre später wurde er adoptiert und ich habe den Kontakt somit sofort verloren. Ich war wieder komplett alleine. Weil ich mit all dem nicht mehr klar gekommen bin und das Leben für mich eh keinen Sinn hatte, hab ich dann mit 16 Jahren versucht mich umzubringen, doch ich scheiterte. Dann bin ich deshalb in die Psychiatrie gekommen. Da wurde alles dann noch schlimmer. Noch mehr Einschränkungen, immer noch keine Freunde, kein Stück Lebenserfahrung und das Schlimmste: Ich war noch nie außerhalb des Heim-/Psychiatriegeländes. Kurz nachdem ich 18 wurde, vor zwei Monaten bin ich von dort abgehauen. Und ob ihr es glaubt oder nicht... Das war das allererste Mal, dass ich die Außenwelt sah. Ich bin in den Wald abgehauen und habe dort geschlafen. Nur weil ich klaute hatte ich was zu Essen. Vor ein paar Wochen habe ich jemanden kennengelernt, der ebenfalls in den Wald geflüchtet ist und ohne meine Hilfe gestorben wäre. Das war die zweite Person in meinem Leben mit der ich freundschaftlichen Kontakt hatte. Durch Zufall habe ich dann in der Stadt aber tatsächlich meinen Freund aus dem Heim wiedergefunden. Auch er hat ein paar Tage mit uns im Wald gelebt. Ich habe in den letzten Wochen seit ich Yoongi, den Junge den ich gerettet habe, kenne, so viel erlebt. Und jetzt fragt ihr euch wie ich zu euch komme... Wir haben durch einen weiteren Zufall meine Mutter gefunden. Ja, eure Tochter, zu der ihr genauso wenig Kontakt wie zu mir haben wollt. Sie hat mir alles erzählt. Sie hat erfolgreich bei einer Versicherung gearbeitet bis diese pleite ging. Und sie hat mich nie vergessen. Ich habe eine kleine Halbschwester und bin der glücklichste Mensch der Welt, weil ich in Yoongi die Liebe meines Lebens und durch Zufall meine Familie gefunden habe. Seit heute haben wir eine eigene Wohnung und Yoongi und ich arbeiten in Teilzeit. Das alles hätte ich schon viel früher haben können, wenn ihr mich damals nicht abgeschoben hättet. Ich bin ein normaler Mensch wie ihr auch und ich habe es genauso verdient zu leben. Seine eigene Tochter von sich fernhalten zu wollen, nur weil sie ein Baby bekommt ist das egoistischste und herzloseste was Eltern tun können. Wenn ihr Interesse an Kontakt habt und das alles besprechen wollt, dann meldet euch. Wenn nicht, dann haltet euch von uns fern.
Euer Enkel, Jimin.

[✓] lifesaver ❥ yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt