"Hallooo?!", riefen wir als wir vollkommen erschöpft nach einem Rennen durch die mittlerweile dunkelen Gassen Samris, in der Notaufnahme ankamen. Jimin hielt Tylee immer noch eingewickelt in seinen Armen. Sie fing nur noch ab und zu an zu schreien. "Wir brauchen Hilfe!", rief ich bis endlich jemand schnell auf uns zu kam. "Was ist passiert?", fragte eine Frau mittleren Alters und versuchte Ruhe zu bewahren. "Wir haben ein Baby im Altglas-Container gefunden. Sie hat eine Schnittwunde am Rücken!", schrie Jimin hektisch. "Okey. Bitte folgen Sie mir!" Wir wurden nicht weit durch einen kleinen Gang geführt und dann in den Schockraum gebracht. Die Frau nahm Jimin das Baby aus dem Arm und legte es auf eine Liege. Kurz darauf betraten schnell noch zwei weitere Ärzte den Raum. "Wir brauchen einen Kinderarzt!", rief sie und ein Arzt griff sofort nach dem Telefon. Es ging alles so schnell und hektisch und plötzlich wurde mir schwindelig. Ich war völlig außer Atem, emotional ganz unten und mir ging es absolut nicht gut. Als ich gerade kurz vor dem Fallen war, konnte ich an Jimin's Schulter doch noch Halt finden und lehnte mich mit meinem ganzen Gewicht darauf. Weil es so plötzlich kam, konnte er mir nicht stand halten und wir fielen beide hinter Jimin auf den Fliesenboden. Ich landete auf ihm. Sofort war ich irgendwie weg. Ich war einfach nicht mehr ansprechbar. "Hallo? Geht es Ihnen gut?", fragten die Ärzte um uns herum, doch ich sagte nichts. Irgendwann wurde ich von irgendjemandem nach draußen getragen und auf eine gepolsterte Bank gelegt. Dann "schlief" ich erstmal.
"Nein, er schläft noch. Wie geht's der Kleinen?", hörte ich Jimin. Das war mein Wecker zum Aufwachen. Ich öffnete meine Augen einen Spalt und sah ihn mit einer Schwester oder Ärztin reden. Schließlich waren meine Augen ganz geöffnet und versuchten sich an das grelle Krankenhauslicht zu gewöhnen. "Hm?", machte ich auf mich aufmerksam. "Yoongi!", rief ChimChim plötzlich und schloss mich in eine Umarmung. Die Ärztin räusperte sich. "Oh, ähm. Mianhae.", entschuldigte er sich.
"Ihr geht es besser. Die Schnittwunde konnte gerade erfolgreich mit 4 Stichen genäht werden.", sagte die Ärztin. Mein Mund blieb offen stehen. "Sie musste genäht werden?", fragte ich geschockt, worauf sie nickte. "Und jetzt?" - "Sie befindet sich im Aufwachraum. Wenn sie wach ist, kommt sie auf die Neugeborenen-Station. Sie kann nicht älter als 24 Stunden sein.", meinte sie. "Ohne Sie wäre die Kleine wahrscheinlich verblutet und/oder erfroren. Sie haben ihr das Leben gerettet.", sagte sie. "Nicht ich...", meinte ich, "Er." Ich zeigte auf Jimin. Ich lächelte. "Lifesaver.", flüsterte ich und legte meinen Arm um ihn. "Die Kleine muss irgendwo als vermisst gemeldet worden sein, wenn sie nicht von der Mutter selbst ausgesetzt wurde. Das Armband an ihrem Arm ist allerdings von einem der zwei Krankenhäuser hier in Samri. Also entweder sie wurde sogar hier geboren oder im anderen Klinikum.", rätselte die Ärztin. Dann kam mir ein Gedankensblitz. "Wir waren heute schon drüben in der Sauna und als wir rausliefen rannte ein Mann über den Platz und hielt irgendwas unter seiner Jacke versteckt.", erzählte ich. Sie schaute erst skeptisch, ging dann aber ohne noch etwas zu sagen an die Rezeption dieser Station und rief irgendwo an."Geht's dir besser?", fragte Jimin mich währenddessen. "Ja, schon. Wie spät ist es?", fragte ich. "22 Uhr.", antwortete er und zeigte auf eine Wanduhr neben mir an der Wand. "Oh."
"Wir wissen was!", wurde unsere Unterhaltung von der Ärztin unterbrochen. "Wie?" - "Eine Frau auf der Geburtsstation vermisst seit kurz nach 18 Uhr ihr Baby und ihr Freund ist auch spurlos verschwunden.", erklärte sie. Jimin und ich schauten uns geschockt an. "Wir überprüfen das morgen, weil es einerseits für die Mutter, aber auch für das Kind viel Stress wäre das jetzt noch zu machen. Die Mutter weiß natürlich auch noch nicht Bescheid.", meinte sie. Wir nickten verständnisvoll.
"Eine Frage hätten wir noch...", sagte Jimin. "Könnten wir über Nacht hier bleiben? Wir sind obdachlos und leben in dem Wald, wo wir das Baby gefunden haben. Das sind 40 Minuten Fußweg von hier und wir sind diesen Weg heute schon zweimal gelaufen und einmal gerannt. Es wäre unfassbar nett von Ihnen, wenn..." - "Klar. Sie können allerdings nur hier bleiben. Wir können Ihnen leider kein Gästebett anbieten, weil Sie hier keine Angehörigen haben.", meinte sie. "Alles gut, kein Problem. Das hier reicht völlig aus, dankeschön!", entgegnete Jimin. "Na dann, gute Nacht.", sagte sie lächelnd. "Ebenfalls." Dann entfernte sie sich von uns."Ich hab Hunger und Durst...", sagte ich leise. "Ich auch.", meinte ChimChim. "Und jetzt?" - "Aushalten. Oder wir suchen irgendwas..." Irgendwie fertig mit der Welt ließ ich mich zurück auf die Bank fallen. Als mein Magen ungefähr so laut grummelte, dass es ein Traktor sein könnte, stand ich kurzerhand auf um mich auf die Suche nach Essen zu machen. Plötzlich wurde ich von Jimin's Hand zurück auf die Bank gezogen. "Ich gehe! Du bleibst hier mein Baby.", sagte er und lief ohne mich los. "Baby...", murmelte ich genervt vor mich hin. Ich werde ihn das nächste Mal richtig flach legen!
Irgendwann kam er mit zwei Bechern aus einem Wasser-Automaten und zwei Packungen Chips zurück. "Man, ist das gesund.", lachte ich ironisch. "Wo hast du denn die jetzt her?" - "Aus so einem Süßigkeiten-Automat. Ich musste die 4 Euro Rückgeld von heute opfern." Ich nickte.
Die Wanduhr zeigte mittlerweile halb zwölf an. Unser Hunger und Durst ist ausreichend gestillt und wir sind verdammt müde. Ohne groß nachzudenken lehnte ich mich an Jimin's Schulter. Er nahm meinen Körper und legte mich auf seine Beine, sodass ich einen perfekten Blick in sein Gesicht hatte. "Anstrengender Tag heute...", meinte er und strich über meine Haare. Ich nickte. "Glaubst du Tylee geht es gut?", fragte ich. "Ihr wird es bald besser gehen.", meinte er zuversichtlich. "Weil du sie gerettet hast." Er rollte lächelnd die Augen. "Gute Nacht. Baby.", flüsterte er und schaute mir in die Augen. Sein Gesicht näherte sich meinem bis unsere Lippen nur noch durch einen halben Zentimeter getrennt waren. Meine Augen schlossen sich. Als ich seine Lippen spüren konnte, öffnete sich mein Mund. Und somit gab er mir einen gefühlvollen Gute-Nacht-Kuss und ließ mich doch noch gut auf seinen Beinen schlafen.
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1030 Wörter. xdd Ich freu mich mega auf die nächsten Kapi's und soooos, ya. ^^ Have a good Day, annyeong. ^^
- Nika21. September 2018
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[✓] lifesaver ❥ yoonmin
FanfictionWas ist wenn aus einem einfachen Spaziergang im Wald ein Überlebenskampf wird? Man gibt die Hoffnung auf, irgendwie sein Leben fortsetzen zu können und will einfach nur noch möglichst schmerzlos sterben. Doch das Glück begeleitet dich. Ist es Zufall...