- Chapter 7

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- Yoongi POV -

"Hast du was zu trinken dabei?", fragte ich, als wir kurz vor dem Theaterhaus waren. "Jetzt warte doch noch bis wir da sind.", antwortete er leicht genervt. Dieser Satz erinnerte mich dezent an meine Schulzeit.
Komisches Gefühl auf den Armen eines eigentlich noch ziemlich unbekannten Menschen getragen zu werden. Aber ihm macht es ja anscheinend nichts aus...

Als wir dann im Wald hinter diesem großen Gebäude, beziehungsweise neben den Müllcontainern, ankamen, trank ich als erstes von dem Kirsch-Eistee, den Jimin mitnahm. Genüsslich leckte ich mir den Mund als ich fertig war. "Ich hab dich doch die ganze Zeit getragen, warum hast du denn dann jetzt so einen Durst, dass du die Flasche fast komplett austrinken musst?", meinte er nicht gerade froh darüber und ich fühlte mich direkt schlecht. "Sorry, tut mir Leid.", entschuldigte ich mich mit schlechtem Gewissen. "Passt schon.", sagte er emotionslos.

Ein bisschen weiter in den Wald liefen wir noch, bis der Gestank der Mülldeponie nicht mehr da war und wir einfach nicht zu nah am Waldrand waren. Neben einer großen Birke ließen wir uns nieder.
"Ich habe kaum noch Essen und Trinken. Wäre es okey für dich, hier zu bleiben, wenn ich was hole?", fragte er, worauf ich nur stumm nickte. Bevor er los ging, holte er seine Decke aus dem Rucksack und warf sie mir zu. "Falls dir kalt werden sollte.", sagte er dazu und ging mit dem Rucksack los in Richtung Stadt. "Jimin?", rief ich noch hinterher. Fragend drehte er sich zu mir um. "Danke." Sein Blick verwandelte sich in ein Lächeln. Nach einem kurzen Blickkontakt lief er weiter.

- Jimin POV -

Eigentlich bin ich ja echt froh, dass Yoongi bei mir bleiben möchte. Ein bisschen Gesellschaft tut mir schließlich auch mal gut und er ist sympatisch und hat Humor. Und irgendwie ist er ja auch cute, also was kann man sich besseres wünschen?

Nachdem ich mich in der Stadt kurz erstmal orientieren musste, kam ich an einem kleinen Billig-Lebensmittelmarkt an. Ganz normal lief ich durch den Eingang und schaute erstmal grob nach Kameras. Eine konnte ich sofort in der hinteren linken Ecke an der Decke entdecken, aber die nahm ungefähr nur die Hälfte des Ladens auf. Und sonst war nichts zu finden.

Also suchte ich das Regal mit den Cornflakes, da Yoongi mir während ich ihn hier her trug gesagt hat, dass er nichts anderes mehr essen würde, wenn es geht. Eigentlich hat er ja von Fleisch geschwärmt, aber wie zur Hölle soll er denn in der Wildnis ein Fleisch erstmal braten? Und dann ist es ja auch nicht lange haltbar, wenn es nicht kühlt. Also muss ich ihn leider enttäuschen.

Nach meiner erfolgreichen Ausbeute, die zwei Packungen Cornflakes, Brötchen, Wasser und Eistee entsprach, lief ich wieder zurück zu Yoongi.
Auf dem Weg dorthin kam mir ein irgendwie bekannter junger Mann in ungefähr meinem Alter entgegen. Ich wusste nicht, woher ich ihn kannte, aber auch er schaute mich schon aus der Ferne gezielt an. Als er näher kam erkannte ich, dass auch er nicht ganz sauber gekleidet war. Auch als wir schon fast nebeneinander waren, konnten wir die Blicke nicht voneinander lassen.

"Jimin?", sprach er mich schlussendlich an. "Woher kenn ich dich?", sprach ich meine Gedanken laut aus. "Wir waren beste Freunde, damals im Heim.", beantwortete er endlich meine Frage. Mein Kopf ratterte die letzten 18 Jahre zurück und kam schließlich im richtigen Jahr an. "Jeongguk!", fiel mir plötzlich sein Name ein. "Jaa!", sagte er. "Mein Kookie!", konnte ich mich an unsere Spitznamen erinnern. "2003, 2004?" - "2005 auch noch, danach wurde ich adoptiert." Mir gingen die eigentlich echt schönen Jahre von damals durch den Kopf. "Und was machst du so? Also ohne dich beleidigen zu wollen, aber du siehst irgendwie...", begann er zu reden, wollte den Satz aber nicht ganz beenden. "Ich wohne im Wald. Bin abgehauen, weil mich nie jemand adoptiert hat und ich in die Psychiatrie kam. Jetzt wohne ich teils zwischen Bäumen, teils zwischen Häusern.", erzählte ich mein Leben in Kurzform zusammengefasst. "Und du so? Ich meine, du siehst nicht besser aus.", fragte ich ihn interessiert. "Ich bin ja damals von hier weggezogen mit meinen Adoptiveltern. Und dann irgendwann bin ich ausgezogen und wollte jetzt eigentlich einen Monat hier bei einer Gastfamilie verbringen, aber die hat mich wohl so gehasst, dass sie mich nach fünf Tagen vor die Tür gesetzt hat. Seitdem bin ich jetzt hier in der Stadt unterwegs und schlafe auf Parkbänken bis mein Flugticket in zwei-ein-halb Wochen gilt.", fasste er ebenfalls kurz zusammen. "Also wenn du Gesellschaft brauchst, ich habe auch noch jemanden verletzt im Wald sitzen, mit dem ich gerade die Zeit vertreibe. Du kannst gerne mit zu uns.", bot ich meinem ehemaligen besten Freund an. Da fiel mir ein, er war mein erster und letzter bester Freund. "Also wenn es keine Probleme macht, gerne.", nahm er mein Angebot an.

Also liefen wir jetzt zu zweit zurück zu Yoongi.

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Sooo, Kookie auch gleich mit eingebaut. Er wird aber jetzt nicht sooo eine große Rolle spielen. Wie gefällt euch die Story bis jetzt? :)
- Nika

19. Juli 2018

[✓] lifesaver ❥ yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt