"Darf ich fragen wie Sie heißen? Meine Tochter möchte wenn sie groß ist sicher wissen wer ihr das Leben gerettet hat.", fragte Tylee's Mutter freundlich. "Also ich bin Yoongi und das...", fing Suga an und lehnte sich auf meine Schulter bevor er weiter redete, "das ist ChimChim!" Er piekste mir mit seiner Fingerspitze in die Brust und setzte ein breites Grinsen auf. Ihre Augenbrauen zuckten kurz. Sag bitte nicht sie ist homophob... "Also wenn das so ist, dann bin ich für euch Hyunsoo. Schön euch kennenzulernen.", stellte sie sich uns vor. "Jimin ist übrigens der Held der ganzen Sache, ich hab da kaum was gemacht. Er hat die Kleine gerettet. Deswegen hat er auch kein Shirt an, weil er Ihre Tochter darin gewärmt hat.", wiederholte Suga, während ich schon wieder ein Zucken an Hyunsoo's Augenbrauen beobachten konnte. "Das hast du schon gesagt Yoongi, außerdem hast du auch kein T-Shirt an.", erinnerte ich ihn augenrollend. "Ich mein ja nur... Dafür dass du mit deiner kleinen Lebenserfahrung erst mich, dann die Katze und jetzt ein kleines Baby gerettet hast, ist das schön erwähnenswert.", meinte er lächelnd. "Jaja...", schob ich das Thema gedanklich beiseite.
"Wir... müssten dann auch wieder los. Unser Essen wartet.", sagte ich schließlich. "Klar, ich will euch nicht aufhalten.", meinte sie. Ich nahm Suga an die Hand und drehte mich schon den Gang hinter, als Tylee's Mutter wohl doch noch was zu sagen hatte. "Eine Frage hätte ich noch...", sagte sie zögernd. Also wendeten wir uns nochmal zu ihr. "Jimin... W-Wann hast du Geburtstag?", fragte sie, was mich irgendwie verwirrte. "1999, warum?", antwortete ich. Ihre Augenbrauen zuckten wieder und sie atmete tief aus. Langsam fing ich das Zittern an. Da schwirrten mir so ein paar Gedanken im Kopf herum. Ich hätte eine Idee, was das hier alles soll, aber das wäre zu viel Zufall. Nein, das ist nicht möglich. "Im Oktober? 13. Oktober?", fragte sie mit zitternder Stimme. Mein Herz setzte aus. Nein, das kann nicht sein. "J-Ja.", antwortete ich und versteckte meine stark zitternden Hände hinter meinem Rücken. Sofort sprang sie aus ihrem Rollstuhl auf und fiel mir um den Hals. "Jimin!", rief sie und weinte. "M-Mama...", schluchzte ich in ihren Nacken und drückte sie fest an mich. "Mein Baby."
"Ich wusste es! Ihr habt eins zu eins die gleiche Nase.", sagte Yoongi neben uns.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich nochmal wieder sehe...", schluchzte meine Mami. "Ich will alles wissen, Mama. Alles."Wir setzten uns in ein Café im Krankenhaus. Meine Mutter gab uns einen Kaffee aus, obwohl ich Bedenken wegen des Geldes hatte. Sie hat mich damals ja nicht ohne Grund nicht behalten dürfen. Aber das erzählt sie uns jetzt hoffentlich alles.
"Also, Mama. Leg los. Warum musste ich ins Heim? Warum war ich auf mich alleine gestellt? Warum hatte ich keine Familie? Warum hat sich nie jemand für mich interessiert? Warum bekam ich nie Liebe von jemandem?", durchlöcherte ich sie mit Fragen. "Okey, also gut...", begann sie. "Ich war 14 Jahre alt. In der Schule lief es normal. Ich war nicht schlecht aber auch nicht unbedingt sehr gut. Eine Stufe über mir war ein Junge, den ich immer toll fand. Dein Vater. Meine damalige beste Freundin hat zu ihrem 16. Geburtstag eine Hausparty geschmissen und hat gefühlt die ganze Schule eingeladen. Ich war immer die letzte in der Klasse, die Geburtstag hatte, aber niemandem ist aufgefallen, dass ich noch so jung war. Jedenfalls war dieser Junge auch eingeladen und wir haben gefeiert. Weil ich mit meinen 14 Jahren auch dazu gehören wollte, hab ich getrunken, was allerdings völlig aus dem Ruder lief. Dann bin ich mit dem Jungen im Bett gelandet. Das war aber noch gar nicht deine Entstehung. Wir haben verhütet. In den darauffolgenden Tagen sind wir zusammen gekommen. Er hat mich zu jeder Hausparty mitgeschleppt und der Alkohol ist geflossen wie aus dem Wasserhahn. Ja, und irgendwann haben wir halt einen Scheiß auf Verhütung gegeben. Als ich durch Kopfschmerzen und Kotzreiz endlich mal auf die Idee kam, dass ich ja vielleicht schwanger sein könnte, war ich schon in der 10. Woche. Dann hab ich es deinem Vater erzählt. Der war so aggressiv, dass er mich zum Abtreiben zwingen wollte. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich das auch vor, und es war ja auch noch nicht zu spät, aber ich musste erst mit meinen Eltern, deinen Großeltern, reden. Mein Vater war allerdings einen Monat auf Geschäftsreise und meine Mutter musste kurzzeitig nach Italien zu meiner Oma fliegen, weil sie auf der Intensivstation lag. Ich war zu der Zeit mit meiner großen Schwester alleine zuhause. Also hab ich es ihr erzählt. Sie wollte, dass ich dich behalte, aber ich eben nicht. Dann hat dein Vater mit mir Schluss gemacht und gedroht mich zu schlagen, wenn rauskommt, dass er der Vater ist. Ich hatte 9 Tage Zeit bis die 13. Woche anbrechen würde und ich nicht mehr abtreiben durfte. Meine Mutter kam 3 Tage vor der 13. Woche zurück. Ich habe es ihr sofort erzählt. Sie war extrem sauer und wollte auch, dass ich abtreibe, also sind wir einen Tag später zum Frauenarzt zu dem Beratungstermin gegangen. Dort mussten wir uns von der Ärztin allerdings anhören, dass die Abtreibung frühstens 3 Tage nach der Beratung durchgeführt werden konnte. Heißt, wir waren einen Tag zu spät. Ich musste dich behalten. Meiner Mutter ist bei dieser Nachricht der Kragen geplatzt. Sie wollte, dass ich nach deiner Geburt aus dem Haus verschwinde. Mein Vater wusste noch nichts davon, weil er immer noch weg war. Die ganze Schule beleidigte mich, auch meine beste Freundin, doch das war mir egal. Dann stand ich alleine da, nur noch meine Schwester stand hinter mir. Als mein Vater zurückkam und er es erfuhr, interessierte es ihn nicht. Ihm wäre es egal gewesen. Von ihm aus hätte ich auch da bleiben können, ihm war alles egal. Mit meiner Schwester machte ich dann aus, dass ich mit zu ihr ziehe, weil sie bald 18 wurde und dann eh ausziehen wollte. Frauenarztbesuche durfte ich nicht haben von meiner Mutter aus. Irgendwann bin ich mit dem Zählen der Wochen nicht mehr mitgekommen. Also ging die Geburt irgendwann ohne Vorwarnung los. Meine Schwester ist mit mir ins Krankenhaus gefahren und war die ganze Zeit an meiner Seite. Dann bist du eben auf die Welt gekommen. Ich habe dich für 10 Minuten halten dürfen. 10 Minuten und dann nie wieder. In den allerersten Sekunden dieser Zeit wurde mir klar, dass es mich verdammt mitnehmen wird, wenn ich dich nie wieder sehen werde. Ich war froh drüber, dass wir die Abtreibung verpasst haben. Du warst so unglaublich süß. Ich habe erst dann erfahren, dass du ein Junge bist und dich Jimin genannt. Den Namen fand ich schon immer wunderschön. Ich habe diese 10 Minuten geweint und dir alle Liebe gegeben, die ich nur geben konnte. Aber das war wohl zu wenig... Dann wurdest du mir weggenommen und ich habe dich nie wieder gesehen. Ich musste ein Papier zur geschlossenen Adoption unterschreiben, weil das meine Mutter so festgelegt hat. Meine Mutter wollte nichts von dir wissen. Weder dein Geschlecht, noch wie du heißt, noch wie du aussiehst. Danach habe ich eben bei meiner Schwester gewohnt und meine Schule ohne Freunde aber mit einem beeindruckenden Zeugnis von 2,2 fertig gemacht. Ich habe eine Ausbildung als Versicherungskauffrau gemacht, aber die Firma bei der ich war, ist irgendwann pleite gegangen. Also musste ich mir was neues suchen, fand aber nichts. Dann irgendwann wurde an einem Kiosk jemand zur Teilzeit gesucht und ich hab den Platz bekommen. Dort hab ich den Vater von Tylee kennengelernt. Sie hat sich dann auch ungeplant auf den Weg gemacht, aber mein Freund stand mir bei. Wahrscheinlich alles nur gespielt, sonst hätte er sie jetzt nicht in den Container geworfen als wäre sie Abfall. Über all die Jahre habe ich nichts, aber auch gar nichts von dir mitbekommen. Und jetzt stehe ich wieder alleine da, habe einen schlecht bezahlten Teilzeit-Job an einem Kiosk am anderen Ende der Stadt und eine kleine Tochter. Ich bin völlig ratlos."
Die ganze Zeit über hörten wir ihr interessiert zu. "Okey, also Jimin's Lebensgeschichte war ja schon krass, aber das...?!", sagte Yoongi. "Was ist denn Jimin's Lebensgeschichte?", wollte meine Mum wissen und schaute mich erwartungsvoll an. "Also...", erzählte ich ihr meine Story. Vom Heim und Kookie, von meinen Selbstmordversuchen, der Psychiatrie und dass ich abgehauen bin. Davon, dass ich Yoongi das Leben gerettet habe und Kookie zufällig wieder traf. Und von den letzten Wochen in denen wir Yoongi's Vater in den Knast brachten. Irgendwie hatte ich seine Lebensgeschichte auch mit eingebaut. "Und gestern haben wir uns unsere Liebe gestanden. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass dein erster Sohn schwul ist...", beendete ich die Geschichte. "Was? Nein, oh Gott. Ich finde das süß. Viel Glück euch zwei.", sagte sie und wir lächelten.
Dann fragten wir uns gegenseitig noch alles mögliche. Immerhin kenne ich meine Mama seit genau einer Stunde und 20 Minuten.
Irgendwann kamen wir auf das Thema "Wie geht's jetzt weiter?" zurück. "Also wie gesagt, ich bin wirklich ratlos. Das Geld ist nicht unbedingt das Problem. Eher die Tatsache, dass ich kaum Zeit für Tylee haben werde mit meinem Job. Ich kann keine Elternzeit beantragen, weil es an Personal sehr mangelt. Die feuern mich, wenn ich jetzt nach Elternzeit betteln würde.", schilderte sie ihr Problem. Yoongi und ich schauten uns an. "Wir würden helfen.", sagten er und ich gleichzeitig. "Echt? Hättet ihr eine Idee wie?" - "Naja, also wir bräuchten definitiv eine Wohnung... Da könnte ich meine Mutter wegen dem Geld um Hilfe fragen. Und dann würde ich bei meiner Mutter im Laden arbeiten gehen. Einer bleibt zuhause bei Tylee. Beziehungsweise könnten wir es doch irgendwie so machen, dass wir uns abwechseln mit der Schicht zuhause. Wenn du eh nur Teilzeit gehst, dann müsste das doch irgendwie klappen. Das Beste wäre natürlich wenn wir zu dritt wohnen können.", schlug Yoongi vor. Klingt schon irgendwie logisch, aber das Glück mit der Wohnung müssten wir erstmal haben... "Hm...", überlegte meine Mum. "Also ich kann euch auch was dazulegen für die Wohnung. Ich hab ja noch was übrig von der Firma damals, da hab ich nicht schlecht verdient.", sagte sie. "Wir würden es natürlich zurückzahlen!", antwortete ich sofort auf ihren Vorschlag. "Ich würde aber sagen, ihr kauft euch erstmal was zum Anziehen, es ist kalt draußen.", meinte sie lächelnd und betrachtete unsere nackten Oberkörper. "Also an den Anblick könnte ich mich gewöhnen...", sagte Yoongi grinsend zu mir. Ich stieß ihm mit dem Ellebogen in die Schulter. "Auah...", flüsterte er. "Aber wir kriegen das hin, Mama. Versprochen."
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Ups, bissl lang geworden das Kapi, ㅋㅋ. xd Will mal eure Meinung zu dem ganzen wissen.. :)
- Nika6. Oktober 2018
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[✓] lifesaver ❥ yoonmin
FanfictionWas ist wenn aus einem einfachen Spaziergang im Wald ein Überlebenskampf wird? Man gibt die Hoffnung auf, irgendwie sein Leben fortsetzen zu können und will einfach nur noch möglichst schmerzlos sterben. Doch das Glück begeleitet dich. Ist es Zufall...