𝐁𝐢𝐫𝐝𝐠𝐢𝐫𝐥┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹

Kapitel 37 (Ashley)

Jiyong freute sich auf das Konzert.
Es war das erste das er alleine hielt nach fast einem Jahr, bei dem er alleine bestimmen konnte welches Lied in welcher Reihenfolge gespielt werden sollte. Welche Tänzer tanzen, wie der Hintergrund war und wann es beginnt.
Er hatte soviel wo er Dinge rein interpretiern konnte.

Die Angstellten wuseln wie immer hin und her und er wird ein letztes Mal geschminkt bevor es dann auf die Bühne gehen sollte.
Ein konzentriertes Gesicht der Visagistin trifft auf sein entspanntes während sie ihm sämtliche Kosmetik Artikel aufs Gesicht wirft.
Hinter ihr geht es mit den Organisation weiter, aus dem Augenwinkel sieht er sein Outfit das neben ihn gehangen wird damit er es gleich anziehen kann.

Jiyong bereitet sich innerlich auf den Auftritt vor, auf seine Schritte.

Er ist doch tatsächlich aufgeregt nach so langer Zeit wieder auf der Bühne stehen zu können, alleine.
Die ganzen Fans zu sehen, hier in der riesigen Halle in Seoul, alleine für die Motte World Tour.

Die Frau in dem lila Pulli ist nun auch mit seinen Augen fertig und er kann beruhigt aufstehen um sein Kostüm zu holen.
Er will danach greifen, doch gerade in diesem Moment entdeckt er sie in der kleinen Tür voller Menschen.
Es ist Lisa, die mit einem der Leuten spricht.
Dann wendet sie sich ab und geht zu ihm, weswegen er den roten Stoff nochmal los lässt und ebenfalls zu ihr geht.

"Hallo Jiyong. Es ist schön dich zu sehen." sie zieht ihn in eine weiche Umarmung die er sofort erwidert.

Ihre Haare riechen nach Mohn, so wie die paar Male davor auch wo Jiyong sie getroffen hat.
Er weiß nicht ob sie so vor dem Tod von Ashley auch so gerochen hat.
Der Gedanken an sie ist nüchtern.

Als sie ihn wieder anguckt hat sie ein Lächeln auf dem Gesicht, wenn auch traurig.

"Es ist so schön das es geschafft hast das Konzert direkt auf ihren Todestag zu schieben." sagt sie leise.

"Ich wollte es so, damit das Konzert eine besondere Bedeutung bekommt. Ich spiele für sie."

In seinen Augen sammeln sich Tränen trotz der langen Zeit.
In solchen Momenten merkt er zu oft das immernoch kein Gras über all das gewachsen ist.
Das wird es nie, sie hat sein Leben verändert so wie es kein anderer konnte.
Lisa verschwimmt kurz doch dann blinzelt er sie weg.
Sie hat es trotzdem gesehen.

"Ich denke wir vermissen sie alle. Das was letztes Jahr um die Zeit passierte ist unvergesslich traurig. Du weißt wie es war. An dem Tag hatte sie einen Kurzschluss, die Medikamente, es war zuviel meinten sie. Ich erinnere mich noch ganz genau als sie bei uns, als wäre das der Unfall auch für Natta tödlich ausgegangen ist noch nicht genug, angerufen haben und..-" ihre Stimme die immer höher wurde verstummt ganz und stattdessen schluckt sie tapfer.

Lisa hat in der letzten Zeit oft bewiesen das ihr das nicht egal ist, es tut ihr genauso weh wie Jiyong.
Aber Jiyong wusste was sie vor hatte und er hat sie bewusst gelassen, weil sie es so wollte.
Und er bereut es bis heute nicht.
Er erinnert sich noch genau an das Verhör mit der Polizei.

"Wussten sie etwas von ihrem suizidalen Wesen? Hat sie mal etwas verdächtiges erwähnt?"
"Nein."

"Sprich darüber Lisa, auch wenn es traurig und unendlich schwer ist. Wir sollten es nicht totschweigen."

Er umarmt sie wieder, vergisst alles um sich herum, hat nur sie in den Armen.

"Du hast Recht. Aber es ist wirklich so schwer. Die Zeit ging so schnell rum. Ein Jahr." flüstert sie.

Ein Angestellter ruft ihm zu das er sich beeilen soll und er beginnt während des Gespräches sich umzuziehen.
Lisa kichert als er kurzeitig in Unterhose vor ihr steht.

"Ich wollte hauptsächlich eigentlich nur kommen um dir sagen das ich dir ganz viel Glück wünsche. Ashley hätte es gefallen." Jiyong lacht als Antwort auf.

"Ashley fände es furchtbar!" grinst er.

"Stimmt schon. Sie fand fast alles furchtbar. Singen mochte sie nur bei den wenigsten. Immer nur tanzen. Tanzen, tanzen, tanzen, es ging in ihrem Kopf fast nur darum." stimmt sie zu.

Jiyong streift schnell nochmal alles glatt und lässt dann die anderen dran die an ihm zupfen.

"Kannst du danach? Ich würde gerne essen gehen. Alleine den Abend verbringen wäre keine gute Idee für mich." fragt Jiyong.

Sie überlegt kurz, nickt dann.

"Ich denke schon, ja."

Jiyong wird ungeduldig zur Bühne geschoben.

"Dann ist das beschlossene Sache!" schreit er ihr noch hinter her und Lisa guckt ihm lächelnd hinter her.

Es tut gut an diesem Tag mit jemanden über sie zu reden, jetzt wo er vorallem heute sich alleine vorkommt.
Ihre Stimme ist bis heute nicht in seinem Kopf verstummt, oft genug denkt er an ihr Gespräch als sie bei ihm waren und manchmal denkt er daran einen Fehler getan zu haben.

Er vermisst sie, sehr sogar.
Doch sie wollte es so und er hat es zugelassen.

Er stellt sich auf den Aufzug, hört die Schreie und macht sich bereit es so zu machen wie er wollte, ihr gerecht.

Der Herzschlag ertönt.
Den, den sie so liebte.
Eine Erinnerung an Ashley.