Kapitel 4 (Strange Girl)

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Das Konzert verläuft wie immer.

Unkoordiniert, stressig und laut.
Die Lichter die alle auf ihn gerichtet sind, und die unertägliche Luft lassen ihn ungeduldig werden.
Er wird zapelig obwohl er sich ständig bewegt.
Theoretisch könnte Ji sagen, das das nichts neues ist, aber er tut es schlichtweg nicht.
Denn jedes Konzert ist anders, weil es jedesmal in einer anderen Stadt mit anderen Leuten ist.
Und diesemal ist die Halle mit eher kreischlustigen Fans ausgestattet.
Das gewöhnte Gekreische ist so dermaßen viel, das sogar das Team sagte das wegen der außergewöhnlich vielen Drama Queens heute der Kontakt zu den Fans ausfallen wird.
Jiyong hat nun die Aufgabe es ihnen zu erklären, und das ist eigentlich auch das was ihm so schlechte Laune bereitet.
Es war doch so klar, das er wieder der derjenige ist, der die Scheiße übernehmen muss, die andere so festgestellt haben...
Es ist nicht sonderlich leicht 20.000 aufgekratzten Mädchen zu erzählen das sie daran Schuld sind das sie ihn heute außerplanmäßig nicht näher sehen dürfen...
Ein bisschen wie ein Schmuckstück...
Deswegen war Jiyong heute ein ganz kleines bisschen sehr schlecht auf der Bühne gelaunt.
Normalerweise aktzeptiert er es einfach, das er auch Dinge machen muss, auf die er keine Lust hat, schließlich ist es wie bei anderen Leuten auch sein Job, aber heute war es quasi unerträglich.
Immer mehr wollte er ohne Kommentar die Bühne verlassen.
Nicht wegen den Fans, die zwar heute sehr laut waren, aber trotzdem nicht der Hauptgrund waren warum er so auf Krawall gebürstet war.
Das Gebrülle war theoretisch nur ein weiterer Grund, und nicht der Auslöser.
Nein, es war einfach nur diese komplette Unzufriedenheit, mit der Situation.
Er wollte raus.
Wenn es jemand merkt dann ist es nunmal so, wie bei anderen Menschen auch, denn das war er.
Ein normaler Mensch. 

Die Songs neigen sich schleppend dem Ende zu, und er versucht verzweifelt wieder Spaß auf der Bühne zu habne, doch er weiß nicht was los ist, es geht einfach nicht.
Er tanzt auf der Bühne, und in seinem Kopf tanzt er im Schnee.
Der Schnee, der etwas in ihm ausgelöst hat, den Wunsch frei zu sein.
Denn das ist er nicht, er ist nie komplett frei.
Er will die Flocken auffangen, jede einzelne, doch er steht hier drinne, in einem heißen Saal voller Leute.
Diese Kälte die er sich in dem Gedanken an Winter schon förmlich vorstellen kann, vermisst.
Fast schon Panik bricht in ihm aus, weil er Angst hat das der Schnee weg ist wenn er wieder raus und runter von der Bühne kommt.
Wie ein quengeliges Kind will er raus in das Weiße rennen.

Der letzte Song, innerlich explodiert er vor Ungeduld das draußen zu sehen.
Fast singt er die Zeilen zu schnell, sein Herz pocht zum Trommelwibel.
Und dann ist es rum.
Die Fans kreischen, sie wollen eine weitere Zugabe, aber der Abspann läuft bereits ab, und er flüchtet von der Bühne.
Kein Handschlag mit den Tänzern, nichts, sie müssen ihn für total unhöflich halten.
Aber Jiyong will in den Schnee, heim, nachdenken, und alleine sein.
Normalerweise fürchtet er sich vor der Einsamkeit.

"Jiyong, Super gemacht! Eh...Jiyong..., Jiyong!" ein Typ kommt auf ihn zu, doch genannte Person dreht in die komplett andere Richtung.

Noch nie war er so Menschen feindlich, aber heute muss es sein.
Leute gucken ihm verwirrt nach, doch er hat Glück, keiner folgt ihm.
Es wird auf dem Flur wieder ruhiger, gefämpft hört man die Fans, und es ist nicht mehr so heiß.
Ja, dieses kühle Art ähnelt Schnee sehr stark.
Als er in seinen privaten Raum kommt, guckt er sofort raus, und als er sieht das jetzt, nach circa 2 Stunden, es immernoch schneit, leuchten seine Augen.
Dicke Flocken rieseln herunter, es ist dunkel, und alles ist in weiß gehüllt.
Wie faszinierend, denkt er sich, und packt nun etwas beruhigter seine Sachen.
Das Fenster öffnet er, und die erwünschte Luft dringt ein.
Seine Bühnenklamotten lässt er an, nur schnell die Jacken drüber das muss reichen.
Dann die Tasche, vorallem der Autoschlüssel ist wichtig.
Jiyong hat darauf bestanden privat hier her zu kommen, doch nun stellt es wegen den Fans die gerade das Stadion verlassen ein Problem dar.

Wie viele Sekunden sind vergangen? Kann er schon raus?

Nein, theoretisch kann er das nicht, doch er tuts trotzdem.
Spätestens ab diesem Moment würde sein Manager durchdrehen.
Er rast runter, doch nun nicht mehr wegen dem Schnee, anhalten und ihn genießen kann er so oder so nicht, zu viele Fans.
Jetzt geht es um Ruhe.

Unten bei der Tür angekommen wird er aber dann doch angehalten.

"Ja?" sein genervter Unterton ist nicht zu überhören als der junge Tänzer auf ihn zu rast.

"Jiyong, da bist du ja! Alle suchen nach dir, wir wollten doch noch anstoßen, und ich dir etwas zeigen..." er verstummt und bleibt vor ihm stehen.

Sein Handy ist gezückt, und Ji wirft kurz einen sehnsüchtigen Blick zu seinen Wagen.

"Für anstoßen ist keine Zeit, nur für letzteres." sagt er knapp.

Der Junge scheint verwirrt, doch fängt sich wieder.

"Oh, ähm..., musst du noch wohin?"

Ja, das muss er, er hat noch ein Date mit seinem Sofa, dem heiligen Ort der Ruhe.

"Nein, nein. Also, du wolltest mir was zeigen?"

Er nickt und holt das Handy raus, also hat es doch was damit zu tun.

"Hier ein Video von einem Fan gerade bei dem Konzert...!" er grinst und hält ihm das Instagram Video unter die Nase.

Dann kichert er.

"Haha!, Jiyong guck mal wie du da bitteschön aussiehst! Wie genervt du guckst, das ist unbezahlbar, und seh' nur...-...Heh!"

Der junge Mann schnappt sich das Handy, und scrollt plötzlich intressiert runter.
Heute ist ein Tag an dem es nach ihm läuft, er tut das was er will.

"Das...ist doch gar nicht das Video das ich dir zeigen wollte! Hey, Jiyong, lass das...Jiyong!"

Doch Jiyong ist bereits zu sehr von dem tanzenden Mädchen in einem anderen Clip abgelenkt...

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Nunja, die ersten 5 Teile von meinem überarbeiteten Buch sind draußen.
Irgendwelche Kritik, Verbesserungsvorschläge, Lob...etc. ?

Eure Anna

𝐁𝐢𝐫𝐝𝐠𝐢𝐫𝐥┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt