Kapitel 39

2K 389 205
                                    

Sternchen bitte nicht vergessen ;)

Einigen von euch wurde das gestrige Kapitel nicht angezeigt. Also wenn ihr es noch nicht gelesen habt, blättert doch gerne noch einmal zurück ;)
_____

Es ist genau 14:23 Uhr.

Auf leisen Sohlen und mit zittrigen Beinen gehen wir die Treppe hinauf, auch wenn uns eigentlich niemand hören kann. Das rauschende Adrenalin in meinem Körper ist auf der Achterbahnfahrt seines Lebens.

Noch ein tiefer Atemzug, bevor ich die letzte Stufe nehme und wir uns im Obergeschoss befinden. Zayn möchte sich von oben nach unten durcharbeiten und läuft auf die linke Tür zuerst zu. Es ist das Badezimmer. Ich will schon wieder umkehren, doch Zayn geht hinein und mustert jeden Winkel. "Wer hat denn bitte im Badezimmer einen Tresor, Zayn? Ich glaube, dieser Raum ist unwichtig."

"Ach Louis. Schau zu und lerne vom Meister", höre ich das amüsierte Spotten von ihm. Ein Augenverdrehen später trete ich wieder über die Türschwelle und sehe mich kurz um. Lediglich zwei Farben sind hier zu sehen. Überwiegend weiß. Aber alles, was sich vergolden ließ, ist auch vergoldet - sogar die Schubladenknaufe.

"Was machst du da?", frage ich Zayn, als er sich auf den Fußboden legt und sich dann unter die schwebende Anrichte des Waschbeckens zieht. "Unser Abendessen sichern. Aha, sieh dir das an. Wir haben heute aber auch wirklich Glück. In meinem rechten Stiefel steckt ein Messer, magst du mir das bitte einmal geben", erwidert er und ich bücke mich, um den Gegenstand aus seinem Schuh herauszuziehen. Was er wohl sonst noch so mit sich herumschleppt?

"Wofür brauchst du es?" Ich reiche ihm das Messer und höre daraufhin das aufreißende Geräusch von... Klebeband? Tatsächlich. Zayn kommt wieder hervor und hat eine weiße Schachtel in der Hand, an der noch ein bisschen Paketband oder ähnliches klebt. Ächzend erhebt er sich und legt sie neben das Waschbecken. Neugierig trete ich ebenfalls näher und beobachte Zayn, wie er vorsichtig den Deckel öffnet und zwei Uhren zum Vorschein kommen.

 "Uhhh. Eine Chopard und eine Zenith, endlich mal jemand mit Geschmack. Das Gehäuse aus Weißgold, das Armband aus Krokodilleder und Saphirglas. Dieses Schmuckstück ist fast so viel wert wie mein Auto", grinst er und hält mir eine davon hin. Vorsichtig nehme ich sie in die Hand und mustere sie. Ein kleine Fläche des Gehäuses, etwa so groß wie ein Stecknadelknopf, ist offen und legt das filigrane Innenleben frei. Ansonsten ist das Ziffernblatt mit unglaublich vielen kleinen Steinchen versehen. Die Minuten- und Stundenzeiger sind silber-schwarz, während der Sekundenzeiger in einem royalblau vor sich hin springt. "Schön ist die aber nicht", meine ich und rümpfe die Nase.

"Das ist doch egal. Hauptsache sie bringt Geld. Ich pack' die Sachen bei dir rein." Ich drehe mich um, damit er die Sachen in dem Turnbeutel verstauen kann. Auf meine Frage hin, warum wir denn keinen normalen Rucksack nehmen, meinte er nur, dass man mit einem Turnbeutel flinker ist. Aha? Verstanden habe ich es nicht wirklich, aber das habe ich bei diesem Kerl auch schon aufgegeben.

Anschließend verlassen wir das Badezimmer und nehmen die nächste Tür. "Oh wow", hauche ich, als ich den fast leeren Raum sehe. Auf dem hochwertigen Parkett steht inmitten des Raums ein wunderschöner Flügel. In einer Ecke befindet sich ein kleines rotes Sofa und ansonsten kann man einfach nur diese unglaubliche Aussicht genießen. "Los, komm. Dieses Ding ist leider zu groß, um es zu schleppen", drängt Zayn und zieht mich wieder raus.

Raum für Raum arbeiten wir uns weiter vor. Beim fünften Schlafzimmer gebe ich ein ungläubiges Schnauben von mir. Warum braucht man bitte so viele Betten, wenn man keine Kinder hat? Vögelt es sich nicht in jedem gleich?

Je länger wir in dieser Villa sind, umso entspannter werde ich und fühle mich schon bald wie ein Kind auf Schatzsuche. In einem der Schlafräume finden wir noch weiteren Schmuck, den Zayn als wertvoll einstuft, ehe wir das Obergeschoss hinter uns lassen und wieder die Treppe hinabsteigen.

"Hier ist nur die Küche und der Wohnbereich. Lass uns erstmal im Keller schauen. Ich bin mir sicher, dass dort das Arbeitszimmer ist. Und diese Etage machen wir zum Schluss", spricht Zayn und nickt zu einer weiteren Treppe, die nach unten führt.

Keller. Die haben immer etwas geheimnisvolles, mystisches aber auch beängstigendes an sich. Mein Puls rast wieder so schnell wie bei einem Marathon, während wir ins Untergeschoss schleichen.

"Warum haben wir auf Zatago eigentlich keinen Pool?", frage ich, als ich das verlockende Blau hinter einer Glasscheibe entdecke. "Weil Niall schon genug zu tun hat und Harry nicht noch einen Poolreiniger einstellen möchte. Wenn du schwimmen willst, musst du ins Freibad oder, wenn du es lieber ruhig haben möchtest, dir ein Hotelzimmer mit Pool nehmen", antwortet Zayn und drückt dann eine Tür am Ende des Flurs auf.

"Freibad?! Never! Da sind mir viel zu viele kleine Kinder. Aber so ein Privatpool wäre schon 'was Feines. Ich hatte noch nie Sex in einem Pool, fällt mir dabei ein", überlege ich laut, wofür ich einen komischen Gesichtsausdruck von Zayn ernte. "Was denn?", frage ich. Er schüttelt nur den Kopf: "Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast."

"Entspann dich. Sex ist doch wohl das Natürlichste auf der Welt."

"Das stimmt schon. Und ich bin mir sicher, wenn ihr das geklärt habt, wird Harry auch nicht nein sagen, aber.... Oh schau! Der Tresor!", ruft Zayn erfreut aus und kniet sich dann vor dem Teil nieder. Und wie will er den jetzt aufbekommen?

"Komm mal her", sagt er, was ich mir nicht zweimal sagen lasse und mich ebenfalls hinknie. "Das ist ein elektronischer Safe. Es gibt auch einige mit einem Doppelbartschloss. Den hätten wir mit einer Flex öffnen müssen, die ich vorsichtshalber mitgenommen habe, aber das hier ist ein Kinderspiel. Auch wenn es uns in die Karten spielt, verstehe ich nicht, warum man am Safe spart, wenn man so viel Kohle hat."

Neugierig sehe ich auf seine Finger, als er dieses Mal aus seinem linken Stiefel einen relativ großen Magneten herauszieht. "Innen vom Tresor ist auch ein Elektromagnet, der die Tür blockiert. Normalerweise gibt man den PIN ein, woraufhin die verbaute Spule den Griffmechanismus entriegelt. Allerdings kann man diesen Elektromagneten auch mit einem anderen Magneten bewegen. Wir müssen nur gucken, wo die Spule sitzt", erklärt er. Fasziniert beobachte ich das Geschehen und kann es nicht fassen, als Zayn innerhalb weniger Minuten den Tresor mit Leichtigkeit knackt. "Tadaaaa", grinst er arrogant. Meine Augen werden groß, als ich tatsächlich einen Haufen Geldbündel dort erkenne. Zayn schnappt sich eines und zieht probeweise ein paar Scheine heraus und prüft sie auf deren Echtheit.

"Perfekt", sagt er leise. "Pack so viel ein, wie in deinen Beutel passt." Sofort folge ich seiner Anweisung und greife zu den Bündeln. 

"Okay, ich denke, das reicht für heute. Lass uns wieder verschwinden." Zayn steht auf und schultert wieder seinen Beutel, was ich ihm direkt nachmache. Grinsend streckt er mir die Faust entgegen, gegen die ich schmunzelnd boxe.

Auf dem Weg zurück schaue ich noch einmal bedauernd zum Pool, bevor Zayn auf den Stufen plötzlich wie angewurzelt stehenbleibt. "Was ist?", frage ich leise, weil mir seine aufgerissenen Augen ein bisschen Angst machen. "Hörst du das nicht?", zischt er zurück. Nein, ich höre gar nichts. Einen Moment schließe ich meine Augen, um mich auf irgendwelche Geräusche zu konzentrieren. Und dann höre ich es auch.

Sirenen, die immer näher kommen.

Zatago - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt