Darauf bedacht nicht abzurutschen, klettere ich die Leiter hinunter in den nur spärlich beleuchteten Tunnel. Die Stimmen von Liam und Zayn sind nicht mehr zu hören, nur tropfendes Wasser ertönt in meinen Ohren. Nervös greife ich zum Skateboard, lege es auf den ausgebauten Boden und lege mich bäuchlings darauf. Der modrige Geruch, die Dunkelheit und das Wissen, was gleich passieren wird, erwecken mein Adrenalin.
Mit den Händen stoße ich mich ab und rolle über die Holzbretter des ausgebauten Tunnels, um zu meinen beiden Komplizen zu gelangen. Bei Liam stoppe ich, um auf Abstand zu bleiben, denn Zayn hat bereits eine Schutzbrille auf und kümmert sich mit dem Trennjäger darum, dass wir gleich Zugang zur Kanalisation haben. Funken sprühen, die Umgebung wird wärmer, während Liam mit einer Wasserflasche darauf achtet, dass die Holzverkleidung nicht in Flammen aufgeht. Da es jedoch ziemlich feucht hier unten ist, ist es fast unmöglich, dennoch überlassen wir nichts dem Zufall.
Liam muss nicht den Feuerwehrmann spielen und wenige Minuten später schaltet Zayn ächzend die Flex aus. "Ich brauche mal den Hammer", bittet er und rasch krabble ich zu ihm, um ihm das Werkzeug in die Hand zu drücken. Er presst die Lippen aufeinander und hämmert dann genau viermal auf das Stahl, bevor es mit einem dunkel und gedämpft klingenden Poltern hinunterfällt.
"Das ging schonmal einfach. Lass uns noch eben ein paar Minuten warten, bis der Stahl abgekühlt ist, dann können wir weitermachen", grinst der Schwarzhaarige mich an. "Gut. Was schätzt du, wie lange brauchen wir vom Kanal bis zum Keller?", erkundige ich mich. "Vielleicht eine Stunde etwa. Zum Glück liegt er nah an der Kanalisation." Verstehend nicke ich und nach knapp fünf Minuten streckt Zayn seine Hand vorsichtig zum Metall. Schnell tippt er es an, zuckt wieder zurück, tippt es etwas länger an und legt dann ganz die Hand darauf. "Okay, wir können."
Zayn verlässt zuerst den Tunnel: "Es sind nur ein paar Pfützen, wir stehen also nicht im Wasser." Nach seinem Rufen läuft er weiter, während wir nur noch seinen Schatten sehen. "Komm, lass uns die TVM gleich mitnehmen, dann müssen wir nicht zweimal laufen", schlägt Liam vor, dem ich direkt zustimme. Zu zweit heben wir das schwere Gerät in den Kanal und laufen dann in die Richtung, in die auch Zayn gelaufen ist. Dieser ist von Harry verkabelt und mit einem GPS-Sender ausgestattet worden, damit wir immer in Kontakt sind und Harry auch weiß, wo wir uns aufhalten. "Ich wusste gar nicht, dass das GPS-Signal auch so weit unter der Erde zu orten ist", beuge ich mich zu Liam vor, um ihm ins Ohr zu flüstern, da Zayn so konzentriert aussieht und mit Sicherheit irgendwelche Anweisungen von Harry entgegennimmt. Liam dreht sich zu mir, sodass sich unsere Blicke treffen, ehe er wieder wegschaut: "Naja, das ist ein spezieller Sender, den ich da zusammengebastelt habe. Er ist viel stärker, als die aus dem Handel."
"Oh wow, sowas kannst du? Naja gut, du hast auch diese Mini-Tunnelmaschine gebaut, also war das für dich wahrscheinlich ein Kinderspiel, hm?", lache ich leise und boxe gegen seinen Oberarm. Er grinst, schaut mich aber nicht an und schüttelt den Kopf: "Ach, keine große Sache."
"Hier sind wir richtig, sagt Harry. Bringt mal unser bestes Stück her", unterbricht Zayn unsere Unterhaltung und schnell bringen wir die Maschine in Position, während ich den Dunkelhaarigen angrinse. "Was?", fragt er verwirrt. "Du hast bestes Stück gesagt", pruste ich und stelle den Hebel auf Startposition. "Oh Gott, du bist so notgeil. Das ist ja anstrengend", stöhnt er. "Ich bin nicht notgeil. Ich habe einfach nur gerne Spaß im Leben. Gönn mir das doch und sei nicht neidisch, nur weil dein Pinsel momentan nicht zum Einsatz kommt. Da hast du aber selbst schuld", gebe ich schulterzuckend zurück. "Können wir bitte nicht darüber reden? Danke", murrt er, drückt den Einschalter und übertönt damit meine Stimme. Verklemmter Arsch.
Tatsächlich benötigen wir nicht einmal eine Stunde, bis wir auf den Kellerboden der Bank stoßen. "Harry, ist das Sicherheitssystem aus? Wir brechen jetzt den Beton auf", spricht Zayn und hält sich dabei ein Ohr zu. Es dauert ein paar Sekunden, bis er nickt und dann zum Presslufthammer und dem Ohrenschutz greift, den ich eben bereits geholt habe. Er hat die meiste Kraft von uns Dreien und da er über Kopf arbeiten muss, ist diese auch nötig. Vorher zieht er noch einen durchsichtigen Plastikschutz auf, um keinen Staub in die Augen zu bekommen, ehe er beginnt den Beton zu zerstören.
Immer wieder muss er unterbrechen, um den angefallenen Dreck zu beseitigen, doch irgendwann ist es endlich geschafft und der Beton bröckelt. Zayn tritt beiseite, schiebt den Meißel des Drucklufthammers in eine Nische und startet das Gerät ein letztes Mal, ehe der mächtige Klotz zu Boden fällt und über uns der offene Keller der Bank sichtbar wird. "Wuhuhuuu, wir sind drin Leute!", freut sich Zayn und klopft sich den Staub von den Klamotten, nachdem er seine Arme einmal ausgeschüttelt hat.
"Dann mal los", grinse ich, ziehe zur Sicherheit meine Sturmhaube und die Handschuhe über und klettere hinauf in den dunklen Raum. Zayn folgt mir zugleich, während Liam unten bleibt und darauf wartet, dass wir ihm die erste Beute bringen, die er zu Harry bringen kann. Während Zayn mit seinem Handy Licht spendet, ziehe ich mein Dietrichset hervor und gehe auf die Schließfächer zu. Den Spanner schiebe ich in das erste Schloss und... "Ähhh... Zayn?"
"Was ist los?", fragt er mit alarmierter Stimme und kommt zu mir. "Oh... mein... Gott... das kann doch nicht wahr sein", haucht er ungläubig.
Ich kann es auch nicht fassen und teste mich weiter durch. Doch tatsächlich ist keines der Fächer mehr verschlossen. Das Sicherheitssystem muss vollautomatisiert sein und durch Harrys Können sind alle Schlösser aufgesprungen. "Fette Sache, man! Gott, ich liebe dich! Du bist mein absoluter Glücksbringer!", quietscht Zayn, umfasst mein Gesicht und drückt mir einen fetten Knutscher auf die Wange. "Alter, du sabberst!", fiepe ich und drücke den schwarzhaarigen Kerl von mir. "Wie geil ist das denn bitte?! Das spart uns so viel Zeit! Lass uns anfangen und denk daran, die Geldbündel erst abzuklopfen und durchzublättern, bevor du sie einpackst." Zayn ist voller Euphorie und das steckt mich an. Grinsend beginne ich sofort das Bargeld und die brauchbaren Wertgegenstände in einen Beutel zu packen.
"Wir sind so gut wie reeheeeiiich", singt Zayn gut gelaunt und schnappt sich ebenfalls einen Beutel. Das stimmt. Wir sind drin, die Schlösser sind auf und die Beute so gut wie in unserem Besitz. Das läuft wie am Schnürchen!
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Zatago - [Larry-AU]
FanfictionTeil I Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Und was macht man, wenn man keine Hoffnung mehr hat? Richtig - Dummheiten. Aber sagt man nicht auch, dass dumme Ideen die besten Ideen s...