Die Arbeiten dauern an.
Bereits seit zwei Wochen treffen wir uns jede Nacht in der Garage, um weiter an unserem Tunnel zu arbeiten. Stück für Stück graben wir uns vor, doch es macht Spaß zu sehen, wie alles langsam Form annimmt. Brett für Brett wird zur Verkleidung, Schraube für Schraube kommt zum Zug und am heutigen Freitagabend planen wir endlich den Durchbruch zum Kanal und von dort den letzten Rest bis zum Keller der Bank of Montreal.
Doch zunächst brauchen wir eine Stärkung. "Worauf hast du heute Hunger?", fragt Harry auf einmal, als wir durch den kleinen Supermarkt laufen und er Obst in den Einkaufskorb legt. "Ich weiß nicht. Vielleicht mal wieder eine Pizza?", frage ich hoffnungsvoll.
"Mal wieder? Wir hatten vorgestern erst Pizza", lacht er und greift nun zu einem eingepackten Salatkopf, den er mir zuwirft. Ein Glück habe ich schnelle Reflexe und fange ihn direkt. "Wie wär's mal mit einem Salat, Baby?" Angewidert verziehe ich das Gesicht: "Nein, danke. Lass uns lieber etwas in die Suite liefern lassen. Dann bekommst du deinen Salat."
"Meinetwegen. Aber nichts mit Knoblauch, Zwiebeln oder Peperoni. Sonst küsse ich dich heute nicht mehr", ärgert er mich und grinst böse. "Pff, als ob. Ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin. Du wirst trotzdem nicht die Finger von mir lassen können", kontere ich, werfe ihm den Salatkopf zurück und zwinkere ihm zu. Harry lacht und schüttelt den Kopf, während das Grünzeug im Korb landet. "Wahrscheinlich hast du auch noch Recht", murmelt er und kommt auf mich zu, um mir den Arm über die Schulter zu legen und weiterzuziehen.
Zurück im Hotel ist es bereits spät abends und ich sitze zufrieden vor mich hin schmatzend auf dem Bett. "Du bist so widerlich", mault Harry, als ich zur letzten Ecke meiner Pizza mit Schinken, Peperoni, Mais, Ananas, Zwiebeln und Käse greife. "Nein, ich bin immer noch unwiderstehlich. Du hast nur einfach keinen Geschmack und bist neidisch, weil du langweiligen Salat isst", gebe ich zurück und beiße genießerisch ab. "Ansichtssache", bekomme ich als Antwort, während er seine Nase rümpft. "Ach Baby, ich mag dich trotzdem, auch wenn du Geschmacksverirrungen hast... und das nicht nur beim Essen."
"Was soll das denn heißen?", fragt er mit empörter Stimme. "Ach nichts", kichere ich und lecke mir nach dem letzten Bissen die Finger sauber, ehe ich doch aufstehe und sie mir wasche. Als ich zurückkomme, hat Harry bereits den Müll beiseite geschafft und liegt mit seinem Smartphone auf dem Bett. "Wie spät ist es?" erkundige ich mich und lasse mich neben ihn fallen. "Knapp 22 Uhr, wir müssen also gleich los." Lächelnd drehe ich mich auf die Seite, sodass ich zu ihm gerichtet liege, stütze dabei meinen Kopf ab. Daraufhin hebt Harry seine Hand und beginnt sanft meine Wange zu streicheln. "Hast du dir damals vorstellen können, dass aus uns beiden mal ein Paar wird?", murmelt er nach einiger Zeit, woraufhin ich lachen muss. "Harry, bevor sich unsere Wege getrennt haben, wusste ich doch noch nicht einmal, dass ich schwul bin. Also... nein, habe ich nicht."
"Mhm", brummt Harry zustimmend und schaut mich liebevoll an. Er richtet sich etwas auf, damit er mich küssen kann. Ich rutsche näher an ihn heran, damit ich ihn umschließen kann. Auch er legt seine Arme um mich, während unser Kuss intensiver wird. Unsere Zungen berühren sich immer wieder, woraufhin mir unglaublich warm wird. Harry dreht sich auf den Rücken und zieht mich auf sich. "Louis... wir... müssen los", nuschelt er in den Kuss und erobert meine Lippen erneut. "Du hast... doch angefangen", schnurre ich und schiebe meine Hände in seine Haare. Der Kuss wird wilder, sowohl Harrys Atem als auch meiner schwerer.
"Louis", seufzt er schließlich, löst sich von mir und blickt mich entschuldigend an. Doch als er mein triumphierendes Gesicht sieht, wird seine Miene skeptisch: "Was ist?"
"Ich wusste, dass du mich küsst", grinse ich und strecke ihm meine Zunge entgegen, worauf er direkt den Kopf schüttelt und mir eine klatschende Schelle auf den Hintern gibt. "Du bist unmöglich. Runter jetzt von mir", gibt er mit einem Lachen von sich, in das ich direkt mit einsteige, aber dennoch gehorche und mich erhebe.
An unserer privaten Baustelle angekommen, gehen wir alles noch einmal ganz genau durch. Harry steht vor der Bauzeichnung der Bank und tippt mit einem Stift darauf herum: "Es ist wichtig, dass wir alle Eventualitäten mit einbeziehen. Ich werde mich gleich ins Sicherheitssystem einloggen und alle Kameras, Leuchtschranken und Bewegungsmelder eliminieren."
"Ja und wehe, du vergisst wieder einen", gibt Zayn bewusst ärgernd zurück und grinst, was Harry eine Grimasse schneiden lässt, die wohl soviel wie 'haha' heißen soll. "Ist doch wahr. Ich will nicht in den Bau wandern, nur weil dein Schwanz anstelle deines Gehirns denkt."
"Keine Sorge, Zayn. Ich habe vorhin sämtlichen Saft aus seiner Batterie gesaugt. Es kann gerade also nur sein Gehirn denken", mische ich mich ein und sorge dafür, dass dieser wieder still ist. Und es gelingt. "Oh Gott, bitte verschone mich." Auch wenn er sonst eine große Klappe hat, kommt er mir in sexueller Hinsicht manchmal ein bisschen verklemmt vor.
Liam und Harry prusten noch eine Weile, doch als die beiden sich auch wieder gefasst haben, fährt Harry fort: "Also im Großen und Ganzen ist ja alles klar. Ich kümmere mich um das Überwachungssystem und behalte es die ganze Zeit im Auge, während ihr gleich den Durchbruch durch den Keller macht. Da keiner mehr im Gebäude ist und wir nicht von draußen eindringen, müssen wir keine Sorge haben, dass uns jemand sieht. Sobald ihr im Keller seid, geht es darum die Schließfächer zu knacken und das Bargeld ausfindig zu machen. Zayn und Louis sind im Inneren der Bank und erledigen das alles, während Liam im Tunnel auf die Beute wartet und diese schubweise hierher bringt. Und wenn alles fertig ist, wisst ihr ja, was zu tun ist. Habt ihr euch geeinigt, wer das macht?"
"Ich mach' das", meldet sich Zayn sofort, womit ich bereits gerechnet habe. Er ist einfach abenteuerlustig und freut sich über jeden Kick. "Perfekt. Danke, Zayn. Ich würde sagen: Dann lasst uns mal starten."
Ich atme noch einmal tief durch, ehe wir alle miteinander einklatschen, Harry sein Notebook aufklappt und Zayn und Liam bereits die Sprossenleiter hinunterklettern. "Ich hoffe, es klappt alles", sage ich zu Harry, welcher mich anlächelt. "Natürlich klappt alles. Was soll denn schieflaufen?"
"Du hast ja Recht. Bekomme ich noch einen Glückskuss?", schmunzle ich. Natürlich verwehrt Harry mir diesen nicht und ich drücke meine Lippen auf seine. "Auf geht's."
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Zatago - [Larry-AU]
FanfictionTeil I Verzweiflung. Laut dem amerikanischen Webster-Wörterbuch ist das der Zustand völliger Hoffnungslosigkeit. Und was macht man, wenn man keine Hoffnung mehr hat? Richtig - Dummheiten. Aber sagt man nicht auch, dass dumme Ideen die besten Ideen s...