Sophie POV:
Ich sah den Mann an. Demetri also. „Demetri bedeutet mythischer Erdgott.",stellte fest. Irgendwo hatte ich mal so ein Buch gekauft und gelesen. Wieso wusste ich schon gar nicht mehr. Der Mann vor mir schien mehr oder weniger beeindruckt. „Die meisten hätten mir ihren Namen gesagt, anstatt mir zu erklären was meiner bedeutet.",meinte er und kam weiter auf mich zu. Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst vor ihm. „Sie hätten auch einfach danach fragen können.",erwiderte ich und wusste nicht, ob das die Grenze überschritt. Aber anstatt, dass er mich jetzt böse ansah, lachte er. Er lachte. War das jetzt gut oder schlecht? Egal was es war, sein Lachen klang einfach wunderbar. Melodisch und schon engelsgleich.
„Wahrscheinlich hätte ich das tun sollen ja.",stimmte er mir zu und musterte mich. „Du bist das Mädchen von der Piazza.",stellte er dann fest. Er hatte mich also wirklich beobachtet? Zögerlich nickte ich. „Verrätst du mir deinen Namen?",fragte er dann und sah mich mit seinen, unter der Kapuze verdeckten, Augen an. Ich erkannte die Farbe nicht. Auch so erkannte ich nichts in seinem Gesicht. „Mein Name ist Sophie. Sophie Conway.",stellte ich mich dann auf seinen Wunsch hin vor. „Sophie. Das bedeutet Weisheit.",stellte er fest und nun war es bei mir verwundert zu schauen. „Richtig.",sagte ich dann nur, weil mir nichts weiter einfiel.
„Sie haben gar keine Angst.",stellte er fest und nun wurde ich leicht rot und mein Herzschlag erhöhte sich. „Sollte ich denn Angst haben Demetri?",fragte ich den Mann in schwarz vor mir. Wieder erklang sein wundervolles Lachen. „Es ist dunkel, vor dir steht ein Mann in einem schwarzen Umhang und du fragst mich, ob du Angst haben solltest?",hakte er nach und ich konnte mir denken, das er innerlich grinste. „Naja ich...Sie haben mir bis jetzt noch nichts getan.",stellte ich dann fest und wich jedoch ein paar Schritte zurück. Man musste das ganze ja nicht extra provozieren. Jeden Schritt, den ich zurück trat, trat er nach vorn.
Was sollte das werden? Wollte er mir doch weh tun? War er jemand, der einem erst nett entgegen kam und dann das Gesicht, wie auch immer seines aussah, wechselte? Ich schluckte. „Hast du jetzt Angst?",fragte er und mein Herzschlag wurde noch schneller. Eigentlich wollte ich nein sagen, aber was brachte mir jetzt lügen? Langsam nickte ich und spürte die Wand an meinem Rücken. „Gut.",sagte er nur und ich war verwirrt. Gut? War das jetzt wirklich gut oder war das schlecht? Er kam weiter auf mich zu und streckte mir dann die Hand hin. Verwirrt sah ich auf seine Hand. Was sollte das werden?
„Ich bring dich nachhause. Wie schon gesagt. Es ist gefährlich und ich mag keine Leute, die naiv sind und denken es würde nichts passieren.",erklärte er dann mit seiner Engelsstimme. Ich wusste nicht was ich denken sollte. „Ich schaff das schon allein also...",fing ich an und konnte mir selber nicht glauben. Ich hatte mich in einer mir noch fremden Stadt verlaufen. Mitten in der Nacht. „Du schaffst das? Sieht mir aber nicht danach aus.",stellte er fest. Ich sah weiter auf seine Hand. „Wieso sollte ich dir vertrauen? Alles was ich weiß ist dein Name. Ich sehe ja nicht mal dein Gesicht.",meinte ich und versuchte stark zu klingen.
„Das ist es also was du willst? Mein Gesicht sehen? Die meisten wären schon längst weggerannt oder sonst was.",sagte er dann wirklich überrascht. Die meisten anderen waren auch nicht ich. „Und was bringt mir weglaufen? Ich bin mir sicher du kennst dich hier besser aus als die meisten. Du hättest mich viel schneller wieder, als ich dir entkommen könnte.",sagte ich und versuchte ihm in die Augen zu sehen. Langsam fuhr er zu seiner Kapuze. Dann nahm er sie ab. Im Schein der Dunkelheit konnte ich seine Haare erkennen, sein Gesicht schwach, aber dennoch. Aber am meisten fielen mir die stechend roten Augen auf.
Ich wich erschrocken weiter an die Wand. „Wieso sind deine Augen rot?",fragte ich ihn und hörte selber wie meine Stimme zitterte. Er grinste und ich konnte nicht sagen, dass er nicht wunderschön war. Sein Gesicht glich dem eines Engels, soweit ich das im Dunkeln und dem bisschen Licht, das woher auch immer, in die Straße fiel. „Das...sind Kontaktlinsen. Ich war...auf einer Party. Darum auch der Umhang.",erklärte er mir und mich wunderte das schon etwas. „Und wieso standest du in dem Kostüm heute mitten auf der Piazza?",wollte ich wissen und er lachte. „Wir haben auf ein paar Freunde gewartet. Die haben sich verspätet.",meinte er und ich nickte.
„Und ich dachte schon sonst was.",lache ich dann doch leise. Er sah mich verwundert an, lächelte dann aber doch etwas. Wow. Dieses Lächeln war so schön. Mein Herzschlag erhöhte sich wieder. „Also. Lass uns gehen.",sagte er und legte mir dann einfach den Arm um die Schultern. „Ähm...ich...na gut.",meinte ich dann und lasse mich von ihm führen. Wir liefen eine Weile und ich fühlte mich sicher in seiner Nähe. Einmal bemerkte ich wie er zu mir runter sah und da fiel mir erst auf, wie groß er war.
Das mussten mindestens 1,90m sein. Da konnte ich mit meinen 1,62m nicht mithalten. Er war einen Kopf größer als ich, weswegen ich eine perfekte Stütze seines Armes war. Jedenfalls dachte ich mir das. Jedoch gab es etwas, was mich sehr wunderte. Er brachte mich wirklich zu meinem Haus. Woher wusste er wo ich wohnte? „So da wären wir. Du solltest nachts wirklich nicht alleine durch die Stadt laufen. Hier ist es gefährlich und ich bin nicht immer da Sophie.",sagte er und lächelte mich warm an. Seine Hand hielt meine fest und ich spürte wie kalt er war. „Ich werde es mir merken.",meinte ich und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. Dann hörte ich meinen Dad von drinnen schreien.
„Sophie bewege dich endlich nach drinnen!",schrie er und ich zuckte kurz zusammen. Wahrscheinlich hatte er uns durch das Fenster neben der Tür gesehen. „Ist da dein Dad?",fragte Demetri und ich nickte. „Ja...ich...sollte nach drinnen.",meinte ich und lächle. Demetris Miene veränderte sich, jedoch konnte ich das nicht deuten. „Sicher? Er klingt nicht sehr...nüchtern.",stellte er fest und ich sah nach unten. „Schon gut. Ist er öfter, aber...ich kriege das hin.",meinte ich und drehe mich zur Tür. „Und diese blauen Flecke?",fragte er dann und ich stockte.
„Bin hingefallen.",redete ich mich dann einfach raus und wusste, dass er mir das nie glauben würde. „Ganz bestimmt. Wenn du je Hilfe brauchst, dann ruf nach mir. Ich bin öfter unterwegs.",bat er mich und ich nickte. „Ok.",sagte ich leise und sehe ihn kurz an. „Auf Wiedersehen Sophie.",verabschiedete er sich und raunte es mir mehr oder weniger ins Ohr. Ich erschauderte dabei. Dann hörte ich meinen Dad wieder nach mir brüllen und sah zur Tür. Das würde Ärger geben. „Ich komme Dad!",rief ich zurück und wollte wieder zu Demetri sehen, doch der war weg. „Auf Wiedersehen.",meinte ich dann leise in die Nacht und schluckte, bevor ich die Tür öffnete.
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Wenn du mich rufst werde ich dich finden
FanfictionDas erste Mal hatte ich ihn auf dem Marktplatz gesehen. Nur ganz kurz. Das zweite Mal hatte er mich gefunden. Mitten in der Nacht. Das dritte Mal hatte ich nach ihm gerufen und er hatte mich gefunden. Mein Name ist Sophie Conway, ich bin gerade nach...