Wenn du mich rufst werde ich dich finden

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Sophie POV:

Keine Ahnung wie lange ich da hockte und weinte. Es war mir egal das es inzwischen noch kälter war. Ich wollte nicht zurück zu meinem Vater und ich wollte auch nicht das er mich wieder schlug. Allgemein dieses Leben. Jedoch wollte ich leben. Richtig leben. Nicht unterdrückt werden. Schon längst hatte ich keine Tränen mehr. Leider wusste ich, das ich irgendwann doch wieder nachhause musste. So stand ich widerwillig auf und machte mich auf den Heimweg. Jedoch wusste ich nicht wo genau es lang ging. Immerhin war ich ja mehr oder weniger richtig aus dem Haus geflüchtet. So lief ich durch die Straßen. Das meine Augen rot von weinen waren, war mir so was von egal. Sollten die Leute doch denken was sie wollten.

Heute war es ziemlich dunkel draußen. Es sah irgendwie nach Regen aus. Ich wusste nicht ob er gemeldet war oder nicht. Immerhin hatte ich ja in den letzten Tagen keinen Wetterbericht gesehen oder gehört. Irgendwie kam ich dann am Marktplatz an. Super. Trotz das ich hier war, hatte ich keine Ahnung wie ich von hier aus nachhause gehen konnte. Ich sah mich kurz etwas um. Sollte ich jemanden fragen? Aber was genau sollte ich dem denn sagen? Das blöde war das ich nicht mal meine Adresse kannte. Ich wusste zwar die Hausnummer, aber das war es dann auch schon. Nun hieß es also auf gut Glück irgendwo lang gehen.

Während ich über die Piazza lief, sah ich wieder die zwei Gestalten an einer Wand gelehnt stehen. Innerlich hoffte ich, das eine davon Demetri war. Irgendwie hatte dieser Mann etwas besonderes an sich. Zwar wusste ich nicht was, aber er ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dann fing es an zu regnen. Sofort wurden die Menschen auf der Straße hektischer. Regenschirme wurden geöffnet, was also hieß, das der Regen doch gemeldet gewesen sein musste. Na super. Da hatte ich natürlich mal wieder Glück gehabt.

Den Sarkasmus in diesem Gedanken konnte man förmlich hören. Dennoch seufzte ich. Zwar versuchte ich noch einen Blick auf die zwei Gestalten zu erhaschen, doch die Leute drängten nun aneinander vorbei um ihre Einkäufe sicher nachhause zu bringen. Irgendwie wurde ich mitgerissen. Ich verlor noch mehr die Orientierung und schließlich wurde ich irgendwo in eine Gasse gedrängt. Die Menschen rannten an mir vorbei. Es dauerte eine Weile bis die Straße dann plötzlich wie ausgestorben aussah. Ich spürte wie der Regen inzwischen meine Sachen fasst ganz durchgeweicht hatte.

Wahrscheinlich würde ich krank werden, wenn ich noch länger in diesen nassen Sachen blieb. Jedoch hatte ich immer noch keine Ahnung wie ich nachhause kam oder wo ich lang musste. Gerade als ich aus der Gasse kam, kamen mir dann drei Männer entgegen. Ich dachte mir natürlich nichts dabei. Sie waren schnell unterwegs. Wahrscheinlich wollten sie auch nur nachhause. Doch dann als ich an ihnen vorbei wollte, hielt mich der eine am Arm fest. Ich schluckte. „Lassen sie mich los.",bat ich, doch er Mann ließ mich nicht los. Statt mich also los zu lassen, drängten er und seine zwei Kumpels mich zurück in die Gasse.

Ich versuchte mich zu wehren, doch gegen drei Männer kam ich selbst nach drei Jahre Kickboxen nicht an. Sie waren viel stärker als ich. Schnell fand ich mich an der steinigen Wand wieder. Der Eine fuhr mir über das Shirt und streichelte meine Nippel, die sich durch die Kälte und meine nassen Klamotten aufgestellt hatten. „Hören sie auf! Lassen sie mich los!",rief ich, doch dafür bekam ich von dem einen nur eine Backpfeife. Meine Wange pochte und ich hatte das Bedürfnis zu schreien, doch stattdessen liefen mir nur erneut Tränen über die Wange. Der der mich geschlagen hatte, fuhr mir nun unter das Shirt.

Ich versuchte mich mit allen Mitteln zu wehren, jedoch musste ich feststellen das ich keine Chance gegen die drei hatte. Ich weinte mehr und schrie auf. Dann hielt mir der dritte Kerl den Mund zu, während die anderen mir meine Klamotten vom Leib rissen. Ihr Anführer, also der der wahrscheinlich das sagen hatte, fuhr mit seiner Hand in meinen Slip. Ich schrie in die Hand des einen, wand mich und fühlte mich dreckig.

Dann biss ich dem Typen, der mir den Mund zuhielt in die Hand. Er schrie auf und trat zurück. Das war meine Chance zu schreien. Ich wusste nicht wieso, aber ich schrie nach der einzigen Person die mir einfiel. „DEMETRI!!! BITTE!!! HILFE!!! DEMETRI!!",schrie ich und ich wusste nicht ob es Wunschdenken war, das er mich von hier aus bis auf die Piazza hörte oder einfach die Verzweiflung. Wahrscheinlich eher letzteres. Zwar wunderte mich auch das ich nach ihm schrie, aber mir war bewusst, das wenn mir jemand helfen könnte, er es war. Mein Dad würde mir wahrscheinlich nicht mal dann helfen, wenn er mich hier sah. Ich war ihm doch völlig egal. Mehr Tränen schossen mir in die Augen als man mir erneut den Mund zuhielt.

Dann riss der Anführer der drei Idioten mir den Slip runter und öffnete seine Hose. Wild schüttelte ich den Kopf und wollte um mich treten, doch der Typ der noch übrig war, hielt mich davon ab. Alle drei grinsten lüstern und ich schloss die Augen. Ich wollte das nicht sehen und ich wollte das sie aufhörten. Gerade als ich den Typen an meinem Unterleib spürte, hörte ich ihn laut schreien. Sofort riss ich die Augen auf. Der Typ flog mir ungeheurer Wucht gegen die Wand und sein Kopf platzte an der Wand auf. Das Blut lief daran herunter. Ich weinte noch mehr, dieses mal vor Angst. Wie war das denn jetzt passiert?!

Kaum das ich mich umsehen konnte, wurden die anderen beiden auch schon von mir weggerissen, jedoch viel zu schnell als das ich was sehen konnte. Dann erkannte ich doch etwas. Eine Gestalt die sich über die beiden Kerle beugte. Als er sich herum drehte liefen den beiden Blutspuren am Hals herunter. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Horrorfilm. Da es inzwischen noch dunkler geworden war, erkannte ich den Mann immer noch nicht. Er kam auf mich zu und ich wimmerte und drückte mich an die Wand. Würde er mich jetzt auch töten? Angst stieg in mir auf. Alles in mir schrie danach wegzulaufen, doch mein Kopf sagte mir, das ich keine Chance hatte. Immerhin schien er unglaublich stark zu sein.

Zudem konnte ich hier nicht weg. Hinter mir war die Wand und die Gestalt kam näher. Kurz vor mir blieb sie stehen. Erst als sie sich den Umhang auszog und mich darin einwickelte erkannte ich ihn. Demetri. Mein Körper zitterte. Ob vor Kälte, Schock oder Angst konnte ich in diesem Moment nicht sagen. Aber es war mir egal. Alles was ich gerade war nahm war er. Demetri der mich gerettet hatte. Ich hatte ihn in meiner größten Not gerufen und er hatte mich gefunden.

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