Sophie POV:
Ich wusste immer noch nicht was ich von der ganzen Sache halte sollte. Dennoch wollte ich unbedingt ins Badezimmer und duschen. Ich fühlte mich dreckig. Mehr als das. Immer noch trug ich nur Demetris Umhang. Ich betrat das Badezimmer und bemerkte nicht wie er den Raum verließ. Hier drin war es genau so dunkel wie in seinem Zimmer. Daher machte ich dann einfach das Licht an. Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Wie spät es inzwischen wohl war? Mit einem Blick in Richtung Spiegel erkannte ich, das ich recht blass war. Ich war schon fasst kalkweiß. Zwar zitterte ich am ganzen Körper, doch sonst war ich unverletzt. Jedenfalls äußerlich. Plötzlich sank ich auf die Knie und schloss die Augen. Mein Atmen ging schneller.
Tränen liefen mir über die Wangen und ich zog die Knie an. Wieso musste so was immer mir passieren? War die Sache mit meinem Dad nicht schon schlimm genug gewesen? Jedoch war ich schon froh das Demetri mich gerettet hatte. Ich hatte Angst wie es jetzt weiter gehen würde. Mein Dad würde mich wahrscheinlich wieder schlagen, wenn ich morgen früh nachhause kommen würde. Wenn ich ehrlich war wollte ich auch gar nicht zurück. Doch ich wusste was passierte, sollte ich da tagelang nicht auftauchen. Demetri war der Einzige der sich seit Jahren um mich zu sorgen schien. Langsam wischte ich mir die Tränen weg, doch es kamen immer wieder neue.
Mit wackeligen Beinen stand ich auf und zog den Umhang von meinen Schultern. Ich wäre beinahe vergewaltigt worden! Das schoss mir durch den Kopf als ich in die Dusche stieg und das heiße Wasser aufdrehte. Zwar war es zu heiß, doch das störte mich gerade wenig. Ich bekam es auch fasst gar nichts mit. Noch immer stand ich unter Schock und nur langsam kam das hier und jetzt wieder in meinen Kopf. Demetri hatte diese Kerle einfach von mir weggerissen. Dann dieser eine Kerl, bei dem er irgendwas am Hals gemacht hatte. Ich wusste nicht was es war, aber es sah irgendwie nicht normal aus. Aber wahrscheinlich hatte er ihm nur irgendwas ins Ohr geflüstert oder ihm gedroht oder gesagt er solle verschwinden.
Doch dann kam bei mir durch, das die Typen tot waren. Hatte er ihm gesagt, das er sterben würde? Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich war überfordert. Überfordert mit allem. Was dort passiert war wollte ich nicht glauben und das was Demetri mit diesen Typen gemacht hatte, das schon übernatürlich war, wollte ich noch viel weniger glauben. Das heiße Wasser fiel weiter auf meinen Körper. Meine Haut wurde rot und langsam wurde mein Körper wieder warm. Mit langsamen Bewegungen wusch ich dann meinen Körper ab. Da es nur Männerduschgel gab, musste ich das nehmen, doch das war jetzt gerade meine kleinste Sorge. Als ich fertig mit waschen war, wusch ich mich nochmal. Ganze fünf mal. Ich fühlte mich so dreckig.
Hatte ich eigentlich das Recht mich so anzustellen? Immerhin hatte man mich nicht vergewaltigt. Ich hatte Glück gehabt und andere die vergewaltigt wurden, die hätten das Recht so neben der Spur zu sein. Dennoch konnte ich nicht anders. Es war als wäre ich nicht mehr richtig Herrin meines Körpers. Als wäre ich nur halb da. Als ich dann doch endlich fertig mit duschen war, trat ich heraus und griff nach einem Handtuch. Ich hüllt mich ganz in das weiche Tuch und trocknete meinen Körper damit ab. Dann klopfte es. „Sophie? Ich habe Sachen für dich.",hörte ich dann Demetri sagen. Scheinbar hatte derjenige der ihm die Sachen bringen sollte, sie nur vor die Tür gelegt und nun brachte Demetri sie mir.
Ich ging zur Tür und öffnete sie ein Stück. Das ich nur mit einem Handtuch bekleidet war, ließ mich gerade kalt. Er hatte mich wahrscheinlich sowieso nackt gesehen. Zwar war mir bei dem Gedanken etwas mulmig zu mute, doch ich versuchte es zu ignorieren. „Danke.",sagte ich leise und lächelte schwach, bevor ich die Sachen nahm. „Hab keine Angst Sophie. Alles wird gut. Ich pass auf dich auf.",versprach er mir und hob dann vorsichtig die Hand und legte sie mir schon fasst hauchzart auf die Wange. Ich zuckte leicht, da er kalt war. „Entschuldigung. Ich weiß ich bin kalt.",entschuldigte er sich und wieder klang seine Stimme wie die eines Engels.
So zart, melodisch und sanft. Ich wusste nicht wann ich je etwas vergleichbares gehört hatte. Ich zwang mir für ihn ein kleine Lächeln auf. Sanft streichelte er über meine Haut und aus irgendeinem Grund zuckte ich nicht zurück. Ich genoss es und sah in seine roten Augen. Trug er etwa immer noch diese Kontaktlinsen? Oder hatte er es einfach vergessen sie raus zunehmen? Ich wusste es nicht. Dennoch gaben ihm diese roten Augen etwas gefährliches. Trotz dessen war er wunderschön wie ich fand. Seine Hand war nicht nur kalt, sondern auch etwas hart, doch wahrscheinlich kam mir das gerade nur so vor.
„Danke.",hauchte ich leise zurück und legte dann meine Hand auf seine, die immer noch über meine Wange strich. „Danke das du mich gerettet hast.",fügte ich dann noch hinzu, doch er schüttelte nur leicht den Kopf. „Ist schon gut. Komm. Zieh dich an und dann legst du dich ein bisschen hin.",meinte er und zog dann seine Hand lächelnd zurück. Wieder nickte ich. Er trat etwas zurück, schloss die Tür und ließ mich allein. Langsam kam ich aus der verträumten Starre heraus. Wieso reagierte ich so komisch auf ihn? Wahrscheinlich nur weil ich so dankbar für die Rettung war. Das musste es sein. Ich fuhr mir durch die Haare und zog mir dann die Sachen an, die mir Demetri gegeben hatte.
Sie passten nicht perfekt, aber es war besser als gar nichts. Dann band ich meine immer noch feuchten Haare zusammen. Schließlich ging ich aus dem Badezimmer und sah Demetri auf dem Bett sitzen. Er sah zu mir als ich kam. „Komm her.",bat er mit seiner engelsgleichen Stimme und deutete auf das Bett. Mir war das etwas unangenehm, doch folgte ich dann seiner Aufforderung. Ich ließ mich neben ihm auf dem Bett nieder. Sanft legte er seine Hand auf meine Wange und streichelte wieder darüber. „Du musst keine Angst haben. Dir wird hier nichts passieren. Das verspreche ich dir.",meinte er und fuhr dann zu meinem Zopf.
Fasst schon zärtlich öffnete er meine Haare wieder, so das sie mir auf die Schultern fielen. „Schon viel besser.",sagte er und lächelte wieder. „Komm leg dich etwas hin.",meinte er wieder und ohne was zu sagen, tat ich was er verlangte. Ich war müde. Mehr als das. Mein Körper war ausgelaugt und das bemerkte ich erst jetzt. Ich krabbelte unter die Decke und zog sie wieder über mich. Er saß neben mir. „Schlaf. Ich bleibe bei dir.",versprach er erneut. Ich nickte wieder. „Danke Demetri. Für alles.",hauche ich leise, bevor meine Augen dann zufielen und ich mich dann leicht unbewusst an ihn kuschelte. „Nicht dafür Engel.",sagte er, doch ich konnte es schon gar nicht mehr hören. Auch das er mich sanft auf die Stirn küsste, bekam ich nicht mehr mit.
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Wenn du mich rufst werde ich dich finden
FanfictionDas erste Mal hatte ich ihn auf dem Marktplatz gesehen. Nur ganz kurz. Das zweite Mal hatte er mich gefunden. Mitten in der Nacht. Das dritte Mal hatte ich nach ihm gerufen und er hatte mich gefunden. Mein Name ist Sophie Conway, ich bin gerade nach...