❄ 9. Kapitel ❄

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Es war kurz vor Sonnenaufgang als Blätterrose, Eissplitter, Pinienpfote und Akazienpfote gemeinsam in den Heilerbau gingen, um von Rankenstreif Reisekräuter zu erhalten. Es war kalt, über Nacht hatte es erneut geschneit und überall glitzerte Reif an den Bäumen. Die Kräutermischungen schmeckten sehr bitter und vor allem die Schüler verzogen das Gesicht, jedoch niemand beschwerte sich.
»Die Kräuter werden euch eine Zeit lang satt halten«, versprach der Kater ihnen, ehe sie den Heilerbau verließen.
Vor dem Ausgang des Lagers warteten Sichelstern, Rotfeder, Federherz, Daunenschweif und Feuerblüte, um die Katzengruppe zu verabschieden. Pinienpfote und Akazienpfote kuschelten sich noch einmal an ihre Mutter und auch Daunenschweif trat noch einmal auf Eissplitter zu.
»Und hört mir ja auf Eissplitter und Blätterrose«, mahnte die Kätzin ihre Jungen noch einmal, ehe die beiden sich bei ihren Mentoren einreihten.
»Natürlich Mama«, miauten die beiden brav im Chor.

»Eine sichere Reise. Kommt bald gesund und sicher wieder«, sprach Sichelstern zu der Gruppe und er Rest der Katzen schloss sich seinen Worte an.
»Auf Wiedersehen.«
»Möge der SternenClan euren Pfad erhellen.«
»Macht's gut. Wir passen schon auf uns auf«, verabschiedete sich Eissplitter und war der erste, der durch den Ausgang schlüpfte, gefolgt von Blätterrose und den Schülern.
Er schlug geradewegs den Weg zum Bach ein. Sie würden eine ganze Zeit lang an diesem entlang laufen müssen. Daunenschweif hatte ihm erklärt, dass sie bei einem Hof, was ein größeres Zweibeinergebiet war, vom Bach weg gehen müssen. Von dort an müssten sie über Wiesen laufen. Den Berg würden sie in der Ferne schon sehen. Und ab dort müssen sie einen Weg auf diesen hinauf finden.
»Narzissenpfote hätte sich doch wenigstens von uns verabschieden können, wenn Finsterlicht schon nichts von uns wissen will«, weckte Akazienpfotes Äußerung den weiß-grauen Kater aus seinen Gedanken.
Die Schülerin wirkte sehr traurig und auch Pinienpfote sah ein wenig betreten aus.

»Nichtmal vor dem Schlafengehen hat er nochmal mit uns gesprochen«, seufzte der Kater auch noch einmal.
»Aber wenn er damit glücklich ist, lass ihn doch machen. Wir brauchen keine falschen Beglückwünschungen, oder?«, fragte er seine Schwester, versuchend sie ein wenig aufzumuntern.
»Naja, von unserem Bruder hätte ich das nicht erwartet...«, meinte Akazienpfote nur dazu.
»Narzissenpfote wird es schon noch bereuen euch nicht auf Wiedersehen gesagt zu haben«, mischte sich Blätterrose mit einem fröhlicheren Unterton ein.
»Wart's ab, Akazienpfote. Ehe wir wieder Zuhause sind wird er sich kaum halten können sich mit euch zu unterhalten. Du musst deswegen jetzt kein Trübsal blasen.«
Die junge Kätzin seufzte: »Du hast recht. Ich kann ja auch nicht die ganze Reise über traurig sein.«
»Und schau mal, im Gegensatz zu ihm sehen wir Gegenden, von denen er nicht mal zu träumen gewagt hat«, fiel Pinienpfote ein.

»Da hast du ganz recht«, stimmte Eissplitter dem Schüler zu.
Inzwischen waren sie am Bach angekommen und liefen stromaufwärts weiter.
»Wir überschreiten auch bald die Grenze. Von da an ist es für uns alle neues Gebiet.«
»Ich bin so gespannt darauf, was uns für neue Landschaften erwarten«, lächelte seine Schülerin Akazienpfote.
»Und was wir für neue Katzen wir kennenlernen werden.«
»Denkst du, wir werden auch neue Tiere sehen?«, fragte Pinienpfote seine Schwester.
»Bestimmt, aber hoffentlich keine bösen wie Dachse und Füchse. Oder Hunde. Von denen hat doch Uhuflug erzählt gehabt.«
»Wenn wir aufpassen treffen wir bestimmt keine bösen Tiere«, versicherte ihnen Blätterrose.
Bald darauf hatten sie auch schon die Grenze übertreten. Der Wald veränderte sich zunächst kaum. Kurz bevor Sonnenhoch war ging der Laubwald allmählich in einen Mischwald über. Auch hier lag eine Menge Schnee und es glitzerte ebenfalls auf jeder Pflanze und jedem Stein der kalte Reif. Es war sehr still und Eissplitter kam es vor, als würde die Zeit hier still stehen. Der Stand der Sonne zeigte jedoch das Gegenteil. Als sie der Wald anfing lichter zu werden und sie schließlich auf einer Wiese standen stellten sie fest, das die Sonne bald schon unter gehen würde.

»Wir brauchen einen Unterschlupf für die Nacht«, stellte Eissplitter fest.
»Schau mal, dort zwischen den Bäumen, das sieht aus wie ein Zweibeinernest«, merkte Blätterrose an und Eissplitter folgte ihrem Blick.
»Es scheint nicht bewohnt zu sein, ich rieche hier weder Zweibeiner noch Monster«, fügte sie hinzu.
»Es wäre ein sicherer Unterschlupf. Wir sollten uns mal umsehen«, beschloss Eissplitter und lief voraus.
Um das Nest herum waren viele Brombeerbüsche gewachsen, die Gruppe fand jedoch einen freien Weg zu einem offenen Eingang. Eine hölzerne Wand, die wohl wie die Ranken und Flechten vor dem Eingang der Baue eine Art Windschutz war, war einen Spalt breit offen und die Katzen konnten hinein schlüpfen. Im Bau war es windgeschützt und dadurch auch schon deutlich wärmer als draußen. Das Nest selbst war wohl schon viele Blattwechsel verlassen. Überall lag Laub und Staub, teils wuchsen Pflanzen die steinernen Wände hoch.

»Hier sieht es sicher aus!«, stellte Blätterrose freudig fest.
»Und ich rieche hier Mäuse!«, jubelte Pinienpfote.
Eissplitter schnüffelte und die Aussage des Schülers bestätigte sich.
»Sie werden hier wohl für die Blattleere Schutz gesucht haben«, meinte er.
»Glück für uns!«, freute sich auch Akazienpfote.
»Wollt ihr selbst versuchen ein paar Mäuse zu fangen? Ich und Eissplitter würden in der Zeit nach einem Schlafplatz suchen«, schlug die Kätzin vor und die Schüler stürmten sofort los und verschwanden in den Gängen des Zweibeinernestes.
Auch die beiden Krieger streiften deutlich gemächlicher durch das Zweibeinernest und sahen sich um. Dieses Nest schien mehrere Baue zu haben, die wie der Eingang zum Nest durch eine hölzerne Wand abgegrenzt wurde. In einem dieser Baue lag etwas auf dem Boden, wo mehrere bunte Felle darauf lagen.
»Denkst du, wir könnten aus den Fellen ein Nest bauen?«, fragte der Kater seine Clangefährtin.
»Ein Versuch ist es wert.«

Die beiden schafften es tatsächlich innerhalb einer kurzen Zeit provisorisch aus dem fremden Material ein großes, sogar recht gemütliches Nest zu bauen. Gerade als sie nach den Schülern sehen wollten, kamen diese in den Bau. Jeder von ihnen hatte jeweils drei Mäuse im Maul baumeln.
»Wow! Da wart ihr aber fleißig!«, staunte Blätterrose.
»Die sind deutlich träger als die Mäuse in unserem Territorium«, meinte Akazienpfote.
»Wirklich herausfordernd war das nicht«, meinte auch Pinienpfote.
»Dann war uns das Glück hier wohl hold«, meinte Eissplitter.
»Wir sollten dem SternenClan für dieses Essen danken. In so einer Blattleere noch so viel Beute zu finden ist wahrlich ein Wunder.«
Die Gruppe kuschelte sich im Nest zusammen und aßen zusammen die Beute. Eissplitter fühlte sich nach dem langen Tag wieder deutlich gestärkt und sehr satt, nachdem er fertig war. Mittlerweile war es auch schon Nacht geworden und mit dem aufgehenden Mond schliefen sie alle zusammen ein.

 Mittlerweile war es auch schon Nacht geworden und mit dem aufgehenden Mond schliefen sie alle zusammen ein

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Guten Morgen. Ist es denn wirklich schon Mittwoch? Für wen rast die Woche denn noch so sehr? 😂
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ich habe die erste Etappe von Eissplitters Reise interessant beschrieben ^^

Warrior Cats - Eiseskälte [Adventskalender 2020]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt