❄ 12. Kapitel ❄

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Einen weiteren Tag mussten Eissplitter und die anderen noch abwarten, ehe sie beim nächsten Sonnenaufgang ein strahlend blauer Himmel mit ein paar Schleierwolken erwartete. Der Wind blies kalt über die schneeweißen Felder, als sich die Gruppe bereit machte aufzubrechen.
»Sucht euch vor Sonnenuntergang einen Unterschlupf. Unsere Hausleute haben irgendwas von einem Schneesturm heute Abend gesagt«, warnte Meg sie noch.
»Danke für deine Warnung. Wir werden sie zu Herzen nehmen«, miaute Blätterrose.
»Und Danke für eure Gastfreundschaft«, bedankte sich Eissplitter
»Gern geschehen. Ihr seid hier gerne jederzeit willkommen«, verabschiedete sich Damian, woraufhin die Gruppe auch aufbrach.
Ihr Ziel, der Verschneite Berg, lag klar sichtbar vor ihnen. Unser Ziel ist schon so nah! Bald haben wir es geschafft!

Den ganzen Tag wanderten sie über lichte Wiesen mit wenigen Obstbäumen, die ganz weiß und kahl waren. Es war schon weit nach Sonnenhoch, als sie wieder in lichten Wald kamen und ein wenig geschützt vor dem eisigen Wind waren, als aus dem Gebüsch plötzlich ein Kaninchen wie auf der Flucht heraus sprang. Geistesgegenwärtig stürzte sich Blätterrose auf die Beute, die keine Chance mehr hatte zu entkommen.
»Toller Fang!«, bewunderte Pinienpfote seine Mentorin, als noch etwas aus dem Gebüsch trat.
Eine dunkelrot getigerte, leicht magere Kätzin mit funkelnden bernsteinfarbenen Augen, die sichtbar außer Puste war.
»Verdammt...«, keuchte sie und war schon in Begriff sich umzudrehen.

»War das deine Beute?«, fragte Eissplitter sie.
Der Anblick der Kätzin tat ihm leid. Während er und seine Gefährten die letzten Tage viele Mäuse gefunden haben, an denen sie sich satt essen konnten, schien diese Einzelläuferin schon tagelang kaum Beute gefunden zu haben.
»War euer Glück, dass ihr an Ort und Stelle wart. Ich mache euch den Fang jetzt nicht streitig. Ich war einfach zu langsam«, antwortete die Fremde.
»Hör mal, wir sind gerne bereit dir das Kaninchen zu geben. Du scheinst es nötiger zu haben als wir«, sprach Eissplitter ihr zu, bekam aber einen leicht verärgerten Blick von Blätterrose.
»Spinnst du? Davon werden wir heute Abend alle vier satt!«, zischte sie leise und kaum hörbar.
»Das würdet ihr tun?«, fragte die rote Kätzin hoffnungsvoll.
»Ja, das würden wir tun«, antwortete der Kater und sah Blätterrose mit einem vielsagenden Blick an, woraufhin sie schwieg und der Einzelläuferin das Kaninchen hin schob.

»Danke... Ihr wisst nicht, was ihr mir und meinen Jungen für einen Gefallen tut«, lächelte die Kätzin matt und nahm die Beute entgegen.
»Dann sollten wir dir vielleicht noch sagen, dass es später einen Sturm geben soll«, meinte Blätterrose.
»Das es einen Sturm geben wird habe ich schon am Wind gerochen«, erklärte die fremde Kätzin.
»Habt ihr denn einen Unterschlupf? Ich denke mal nicht, oder? Ihr seid nicht von hier nehme ich an.«
»Da hast du recht. Wir sind auf Durchreise«, bestätigte ihr Eissplitter.
»Für eure gute Geste mir das Kaninchen zu überlassen, stehe ich in eurer Schuld. Ich kann euch zu meiner Höhle mitnehmen und ihr könnt die Nacht dort den Sturm abwarten. Sofern euch meine Jungen nicht abschrecken«, bot die Kätzin ihnen an.
»Das würden wir gerne annehmen«, willigte der weiß-graue Kater ein.
»Ich bin Eissplitter, und das sind Blätterrose, Akazienpfote und Pinienpfote.«
»Mein Name ist Zwielicht.«
Die Einzelläuferin nahm die Beute auf und machte der Gruppe mit einer Schwanzgeste klar ihr zu folgen.

Die Einzelläuferin nahm die Beute auf und machte der Gruppe mit einer Schwanzgeste klar ihr zu folgen.
Es dauerte nicht lange, da kamen sie zu den hohen Felswänden des Berges. Zwielicht steuerte geradewegs auf eine Höhle in der Felswand zu, wo ihr vier kleine Augenpaare schon neugierig entgegen schauten.
»Wen hast du denn da mitgebracht, Mama?«, piepste eine weiße Kätzin.
Zwielicht legte das Kaninchen am Eingang des Baus ab und sagte: »Das sind Eissplitter, Blätterrose, Pinienpfote und Akazienpfote. Sie werden die Nacht bei uns bleiben und den Schneesturm abwarten.«
Sie drehte sich nochmal zu den Clankatzen um.
»Jagd gerne noch für euch. Ich füttere erstmal meine Jungen.«
»Kein Problem. Wir kommen bald wieder«, antwortete Eissplitter darauf und drehte sich zu seinen Gefährten um.
»Wir gehen getrennt voneinander jagen, Blätterrose. Jeder von uns nimmt seinen Schüler.«
»Wäre auch mein Vorschlag gewesen«, miaute die Kätzin und zog auch schon mit Pinienpfote los.

❄️

Der Himmel war kurz darauf sehr düster geworden. Dunkle, schwere Wolken trieben langsam und unheilvoll über den Himmel und der Wind hatte immer mehr zugenommen. Fast gleichzeitig kehrten die vier Clan Katzen von der Jagd zurück. Akazienpfote trug stolz eine etwas dickere Taube im Maul, Pinienpfote ein Eichhörnchen, Blätterrose hatte ein weiteres, aber deutlich kleineres, Kaninchen gefangen und Eissplitter trug einen Specht.
Zwielicht hatte sie wohl schon erwartet und winkte sie mit einer Schwanzgeste in ihre Höhle.
»Ich war noch schnell Nestpolster sammeln. Ich hoffe, es hat ausgereicht euch angenehme Nester zu machen«, empfing sie die Gruppe freundlich und deutete auf besagte Nester.
Die waren hauptsächlich aus Moos und mit langen, stabilen Gräsern sowie Ranken von einem Busch verstärkt.

»Wir haben Mama dabei geholfen!«, rief ein rotes Junges aus dem Nest von ihnen und Zwielicht.
»Vielen Dank, das war sehr lieb von euch«, schnurrte Blätterrose, nachdem sie es sich in einem der Nester bequem gemacht hatte.
Auch die anderen Katzen des KiefernClans machten es sich in den Nestern gemütlich und fingen an zu essen. Die Schüler teilten sich die Taube von Akazienpfote, während sich Blätterrose und Eissplitter gemeinsam den Specht teilten. Das Eichhörnchen und das Kaninchen wollten sie aufheben für den Notfall.
»Kommt ihr von weit her?«, fragte Zwielicht die Gruppe, und ein weiteres Mal begann Eissplitter damit ihre Geschichte zu erzählen.
Zwielicht und ihre Jungen hörten aufmerksam zu. Vor allem die Augen der Jungen fingen an zu strahlen, als sie vom Clanleben erzählten. Draußen fing es währendessen an zu schneien und schnell wurde der leichte, aber windige, Schneefall immer stärker, sodass es bald wirklich stürmte. Die Katzen hingegen erzählten noch lange Geschichten der Clans und Zwielicht von ihrem Leben als Einzelläuferin.

»So eine Gesellschaft von Katzen würde mir sehr gefallen«, seufzte die rote Kätzin.
»Gemeinsam ist man stärker als alleine.«
»Das stimmt wohl«, meinte Eissplitter.
»Außerdem gäbe es dann mehr andere Jungen, mit denen man spielen könnte«, seufzte Mond.
»Das Leben als Streunerin würde mir aber nicht in den Sinn kommen. Die Streunerbanden, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, waren sehr ungehobelt und arrogant«, Zwielicht schüttelte den Kopf.
»Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja eines Tages die Chance mich einem Clan anzuschließen.«

Na, was denkt ihr? Wird sich Zwielichts Wunsch vielleicht erfüllen? Ich wünsche euch jedenfalls noch ein schönes Wochenende! ^^

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Na, was denkt ihr? Wird sich Zwielichts Wunsch vielleicht erfüllen? Ich wünsche euch jedenfalls noch ein schönes Wochenende! ^^

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