Die Sonne war gerade so am leicht bewölkten Himmel zu sehen, als die Katzen die Höhle verließen. Zwielicht lief voraus, gefolgt von den Kriegern, den Schülern sowie den Jungen. Der Schnee knirschte unter ihren Pfoten, aber den Jungen schien die weiße Pracht sehr zu gefallen. Bald darauf blieb die Einzelläuferin stehen und sah nach oben die Felswand hinauf. Ein sich windender, steiniger, schneebedeckter Pfad führte den Berg hinauf.
»Seid äußerst vorsichtig«, mahnte die Kätzin sie.
»Wir danken dir von Herzen für deine Hilfe, Zwielicht«, sprach Eissplitter und neigte respektvoll den Kopf.
Die Einzelläuferin neigte ihren Kopf ebenfalls.
»Es war mir ein Vergnügen.«
»Sehen wir uns mal wieder, Pinienpfote und Akazienpfote?«, piepste das Junge Himmel und sah die beiden Schüler mit seinen Geschwistern mit großen Augen an.»Bestimmt wenn wir wieder auf dem Rückweg sind«, meinte die Schülerin dazu und sah fragend zu ihrem Mentoren.
»Bestimmt werden wir hier vorbei kommen, wenn wir auf dem Rückweg sind«, sagte der Kater dazu.
»Wir brechen am besten sofort auf. Umso eher sind wir oben«, sprach er weiter.
»Ich gehe voran. Akazienpfote und Pinienpfote folgen mir und den Schluss bildet Blätterrose.«
Eissplitter lief ohne ein weiteres Wort vor und betrat den Pfad hinauf auf den Verschneiten Berg. Wie zu erwarten war es rutschig. Seine ersten Schritte waren sehr unsicher, bald darauf hatte er aber ein Gefühl für die Glätte entwickelt und lief schon bald sehr sicher voraus. Auch die anderen seiner Gefährten liefen zunächst unsicher, hatten aber auch bald einen sichereren Gang. Als Eissplitter nochmal nach unten zu Zwielicht und ihren Kindern sehen wollte, war sie schon fort. Einzig ihre Fußspuren erinnerten daran, dass sie vor Kurzem noch da gewesen war.Der Weg war beschwerlich, aber keine Katze machte auch nur einen Mucks und beschwerte sich. Ab und sie machten sie kleinere Pausen um kurz zu verschnaufen. Besonders Eissplitter war ehrgeizig und hatte immer das Ziel vor Augen: Das Ende des Pfades, dass sie in das Territorium der Hüter des Polarnebels bringen würde.
Noch bevor die Sonne untergegangen war, schafften sie es und erreichten das Ende des Pfades. Eine verschneite, steinige Landschaft mit ein paar vereinzelten, vereisten Nadelbäumen war das Bild, dass sie erwartete. Stille war das einzige, was sie wahrnahmen.
»Wo müssen wir denn jetzt hin?«, piepste Pinienpfote.
»Nun ja. Wir müssen jetzt irgendwie das Lager finden...«, überlegte Eissplitter.
»Vielleicht riechen wir ja, ob hier vor Kurzem eine Katze vorbei gekommen ist«, schlug Blätterrose vor und hob die Nase in den Wind, schüttelte aber kurz darauf den Kopf.
»Nichts...«, seufzte sie.»Ihr Lager muss an einem geschützten Platz sein, wie einer Höhle oder einer Senke, oder?«, fragte Akazienpfote.
Eissplitter sah seine Schülerin hellhörig an.
»Guter Einwand. Wir sollten uns einen Überblick verschaffen und nach Plätzen suchen, wo das Lager der Hüter sein können«, bestimmte der Kater und lief bereits voraus.
Sein Ziel war es, eine erhöhte Position zu finden, von wo er die Gegend überblicken könnte.
»Eissplitter, warte bitte kurz!«, jaulte Blätterrose, rannte an ihm vorbei und stellte sich vor ihn.
»Wir haben den ganzen Tag noch nichts gegessen und sind einen beschwerlichen Pfad hier hinauf um auf den Berg zu kommen. Jetzt geht die Sonne bald unter, vor allem die Schüler sind müde und würden sich gerne ausruhen und ein wenig stärken. Wir sind der Meinung, wir sollten uns einen Unterschlupf suchen, etwas jagen und wieder zu Kräften kommen!«, fauchte sie leicht wütend.
»Du bist schon so darauf versessen die Hüter zu finden, du merkst gar nicht wie fertig Pinienpfote und Akazienpfote sind!«
Leicht schuldig sah er sich nach den Schülern um und musste mit Erschrecken festzustellen, dass Blätterrose recht hatte. Auch wenn sie aufrecht standen, sah er an ihren Augen wie müde sie waren.»Du hast recht«, sagte er und sah schuldbewusst zu Boden.
»Ich habe das Ziel so sehr vor Augen gehabt, ich habe gar nicht auf euch geachtet. Bitte übernimm du die Führung. Wir suchen uns einen Unterschlupf und was zu essen.«
Die Kätzin nickte und schlug eine leicht andere Richtung ein, in Richtung einer Baumgruppe. Als sie diese hinter sich gelassen hatten, kamen sie in eine leichte Senke. Dort fanden sie einen Felsvorsprung, unter dem es trocken war und wo sogar ein wenig Gras wuchs.
»Ich denke, hier werden wir über Nacht bleiben können. Vielleicht finden wir noch irgendwo etwas, was wir als Nestmaterial nutzen können«, meinte die Kätzin, als sie sich den Fund genau angesehen hatte.
»Erstmal sollten wir aber etwas zu Essen finden. Riecht jemand von euch vielleicht schon etwas?«
»Ich rieche etwas, dort auf der Anhöhe«, meinte Pinienpfote und sah in die Richtung.
»Dann lasst uns nachsehen«, beschloss Blätterrose und übernahm erneut die Führung, dicht neben ihr lief Pinienpfote.Als sie auf der Anhöhe angekommen waren, erwartete sie allerdings keine Beute. Zwei weiße Kater standen auf einem Felsen und betrachteten sie mit misstrauischen Blicken.
»Dann hat Kristall doch richtig gesehen. Fremde sind den Pfad hinauf gekommen«, knurrte einer der beiden Kater.
»Seid ihr von den Hütern des Polarnebels?«, fragte Eissplitter sie.
»Wir sind seit Tagen unterwegs um euch zu suchen.«
»Wir mögen keine Fremden hier! Verschwindet!«, fauchte der zweite Kater.
»Es ist wichtig!«, beharrte Blätterrose.
»Ich bin hier geboren worden. Meine Mutter hat uns zu euch geschickt«, fuhr Eissplitter fort.
Die Katzen sahen sich kurz verunsichert an.
»Wer bist du? Und wer ist deine Mutter?«
»Mein Name ist Eissplitter. Meine Mutter ist euch vielleicht unter dem Namen Flocke ein Begriff gewesen«, antwortete er den Katern.
»Du bist Flockes Sohn? Ich erinnere mich noch an dich. Flocke musste uns mit dir verlassen, da warst du noch kaum einen Mond alt«, meinte einer der Kater deutlich weniger angespannt.
»Auch wenn Flocke mit dir die Hüter verlassen hat, so war sie diejenige, die nicht zurückkehren darf und nicht du. Ich denke, unsere Anführerin wird euer Anliegen anhören wollen«, überlegte der andere Kater.
»Ein Versuch wird es wert sein«, bestätigte Eissplitter sie.
»Dann folgt uns. Wir bringen euch zu unserer Anführerin Polar. Mein Name ist übrigens Firn und das ist Reif. Wie heißen deine Gefährten, Eissplitter?«
»Das sind Blätterrose, Pinienpfote und Akazienpfote«, stellte er seine Gefährten vor, ehe sich die Gruppe der Katzen in Bewegung setzte und in der Stille der aufkommenden Nacht verschwand.Hui! Endlich hat es die Gruppe geschafft! Habt ihr Vermutungen, wie es weiter gehen wird?
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Warrior Cats - Eiseskälte [Adventskalender 2020]
Fanfiction»Die Geister haben ihn geschickt, Polar! Nur er kann die ewige Kälte besiegen!« Eine kalte, stürmische und schier endlose Blattleere sucht die Clans heim. Doch Eissplitters Mutter scheint die Wurzel dieses Übels zu kennen. Der junge Kater macht sich...