❄ 15. Kapitel ❄

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Es war Nacht geworden und am Himmel glitzerte des Silberflies in all seiner Pracht. Kalt blies ein leichter Wind und wirbelte ein wenig Schnee vom Boden auf. Eissplitter und seine Gefährten waren nun schon eine Zeit lang mit Reif und Firn unterwegs und sie nächsten sich einer Felswand, die weiter bergauf führte.
»Das Lager ist in der Höhle da vorne«, kündigte Reif an.
Im Dunkeln war der Eingang fast nicht auszumachen, aber Eissplitter fand die gemeinte Felsöffnung.
»Ich gehe voran und gebe Polar bescheid«, meinte Firn daraufhin und rannte voraus.
Es dauerte nicht lange bis die Gruppe an der Höhle angekommen war. Firn wartete mit zwei Kätzinen vor dem Eingang und erwartete sie.

»Seid gegrüßt...«, setzte Eissplitter an, wurde jedoch von einer der Kätzinen unterbrochen.
»Firn hat mir gesagt wer ihr seid. Und es ist mir gleich mit welchem noch so edlen Anliegen Flocke euch zu uns geschickt hat. Wir dulden hier keine Fremden! Verlasst unser Territorium!«
»Bei allem Respekt. Ihr wisst doch gar nicht, warum wir hier sind«, sprach Eissplitter verunsichert.
»Das muss ich auch nicht wissen. Ihr seid Fremde und du, Eissplitter, hättest niemals zurück kommen dürfen. Ich an deiner Stelle würde die Gnade, die ich walten lasse, annehmen. Ansonsten werde ich das tun, was schon vor Monden hätte getan werden müssen!«, fauchte die Kätzin weiter.
Ihr langes, weißes Fell hatte sich aufgestellt und ihre hellblauen Augen glitzerten vor Zorn.
»Polar, bitte. Gib ihnen eine Chance sich zu erklären«, meinte die andere Kätzin sanft.
»Nein, Glacier! Es ist unser Gesetz! Sie müssen verschwinden, oder ich setze es mit Gewalt durch!«, fauchte sie, die Kätzin Glacier sah sie jedoch nur unbeeindruckt an.
»Nimm es als den Rat deiner Seherin und nicht als den Rat meines friedlichen Wesens«, sagte sie daraufhin.
Polar schnaubte scheinbar wütend, sah aber dann die Gruppe wieder an.

»Dann sagt, was ist euer Anliegen?«
Eissplitter atmete einmal durch und begann zu erzählen: »Wir kommen vom KiefernClan. Einer von drei Gemeinschaften von Katzen, die ihre Territorien nahe eines Sees Tagesreisen entfernt von diesem Berg haben. Meine Mutter und ich kamen in der letzten Blattleere zu ihnen und leben dort seitdem. Doch die Clans haben große Sorgen, weil die Blattleere seit einigen Blattwechseln immer härter wird. Meine Mutter hat von euch und eurer Aufgabe erzählt. Und das ihr immer größere Schwierigkeiten habt den Winterdämon gefangen zu halten. Wir wurden geschickt, um euch zu helfen, wenn ihr diese Hilfe annehmen wollt.«
»Wir brauchen eure Hilfe nicht! Wir sind...!«, fauchte Polar erneut, jedoch trat Glacier vor sie.
»Polar, nein! Schick sie nicht weg! Sie sind die Katzen aus meiner Vision!«
Kurz sah die Anführerin der Hüter sie mit zusammengekniffenen Augen an.
»Die Katzen, die sich durch den Schneesturm gekämpft haben?«, fragte sie misstrauisch.
Glacier nickte.
»Die grau getigerte Katze aus der Vision, der Anführer der Gruppe, der den Eiskristall zerstört hat, muss Eissplitter sein. Die Geister haben ihn geschickt Polar! Nur er kann die ewige Kälte besiegen!«

»Du hast ihn doch gehört, Glacier. Flocke hat ihn zu uns geschickt. Wahrscheinlich irrst du dich«, meinte Polar und verdrehte die Augen.
»Vier Katzen, Polar. Zwei jüngere, zwei ältere. Eine davon grau getigert, die eine Reise durch den Schnee hierher gemacht haben. Natürlich rennen uns alle paar Tage Katzengruppen über den Weg bestehend aus zwei Jungkatzen und zwei erwachsenen Katzen, wovon eine grau getigert ist. Außerdem könnten die Geister auch Flocke aufgesucht haben und Flocke hat dafür gesorgt, dass Hilfe zu uns kommt. Oder zweifelst du mich als Seherin an?«
»Wenn das wirklich der Wille der Geister ist, dann soll es so sein«, sagte die Anführerin nach einem kurzen Schweigen.
»Sie können erstmal die Nacht hier bleiben und zu Kräften kommen. Morgen sehen wir weiter. Firn, hole mir bitte Schnee und Kristall. Sie sollen zum großen Kristall kommen. Danach informierst du die anderen, dass wir Gäste haben. Ich werde morgen eine Versammlung machen und alles erklären. Glacier, du kommst gleich mit mir. Reif, du bringst sie bitte irgendwo unter und suchst ihnen etwas zu Essen. Zeig ihnen auch ruhig das Lager und wo der Schmutzplatz ist«, ordnete Polar an.

Firn ging sofort los und auch Glacier und Polar verschwanden.
»Bitte verzeiht ihren groben Ton. So ist sie nun mal«, meinte Reif daraufhin.
»Die anderen Katzen sind weniger kratzbürstig und eigentlich sogar sehr gastfreundlich.«
Dann liefen sie in die Höhle. An den Wänden glitzerten im Mondlicht weiße Kristalle und ihre Reflektionen waren überall zu sehen. Die Wände wirkten fast wie das Silberflies. Von überall her wurden sie von Katzen beobachtet und neugierige Blicke verfolgten sie. Bei einer Felsplatte blieben sie stehen, wo einige Beutetiere lagen.
»Hier wird unsere Beute gesammelt. Ich denke, nach der langen Reise wird euch dieser Milan wieder Kraft geben«, erklärte er und zog einen großen Vogel von der Platte herunter.
Danach gingen sie weiter hinter einen größeren Felsen, wo Reif den Vogel auch ablegte.
»Hier könnt ihr schlafen. Ich werde unsere Mütter fragen gehen, ob sie etwas Nestmaterial für euch übrig haben.«
So ließ der Kater sie stehen.
»Die sind aber komisch...«, murmelte Blätterrose und bekam ein zustimmedes Nicken von den Schülern.
»So wütend wie Polar aussah habe ich wirklich Angst bekommen«, meinte Akazienpfote ein wenig schüchtern.
»Aber Glacier war doch ganz nett. Sie hat sich richtig für uns eingesetzt«, schnurrte Pinienpfote.
»Ich frage mich ja, was es mit ihrer Vision auf sich hat«, warf Eissplitter nachdenklich ein.
»Ich denke, dass werden wir früh genug herausfinden«, seufzte Blätterrose.

Kurz darauf brachten Reif und eine weißgraue Kätzin ihnen Berggras als Nestmaterial. Es würde zwar nicht ausreichen um äußerst gemütliche, aber provisorisch akzeptable Nester zu bauen. Sobald die Katzen das gemacht hatten, begannen sie von dem Milan zu essen, den Reif ihnen überlassen hatte. Eissplitter fragte sich, wie die Katzen ihn wohl erlegt haben. Niemand den er kannte würde sich trauen solche großen und gefährlichen Vögel zu fangen. Am Ende waren sie sagt und es war noch gut was von dem Vogel übrig, was sie ja glücklicherweise morgen früh essen konnten.
Nach dem langen Tag waren sie Schüler und auch Blätterrose sehr bald eingeschlafen, Eissplitter jedoch dachte noch lange über Glaciers Worte nach.
Nur er kann die ewige Kälte besiegen!

Huhu, heute das Kapitel mal ein wenig später ^^
Ich habe die letzten Stunden so viel gestrickt, ich hab glatt vergessen, dass das Kapitel noch gar nicht fertig war 😅
Ich hoffe, ich bekomme die Tage wieder frühere Uploads hin 😊

Warrior Cats - Eiseskälte [Adventskalender 2020]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt