Taehyung„Guck mich doch nicht so dämlich an, du Idiot!", fauche ich und werfe ihm einen angepissten Blick zu dem etwas entfernt auf dem Boden sitzenden Jungkook, aber mein Mate grinst nur blöde und sieht dann kopfschüttelnd weg. Ich nutze den Moment um einmal tief durchzuatmen, aber das kribbelige Gefühl in mir verschwindet nicht. Er soll einfach aufhören mich zu beobachten.
„Ich habe übrigens mit Namjoon gesprochen. Über deinen Zusammenstoß mit diesem... Wesen."
Warum klingt er so abfällig?
Ich sehe Jungkook giftig an, aber er schaut immer noch weg und kann daher nicht von meinem Todesblick erdolcht werden. Schade.„Willst du gar nicht wissen, was er gesagt hat?", fragt mich Jungkook jetzt, nachdem ich mich nicht geäußert habe.
„Nö", bemerke ich spitz und breite Pang aus. Ich mache mir mein Schlaflager mit dem kleinen Teppich direkt neben dem von Jungkook und auch wenn der überdachte Platz für eine Person relativ groß ist - für zwei ist er dann doch wieder so klein, dass ich einfach nicht vernünftig Abstand nehmen kann.Egal was ich versuche, letztlich würde ich immer total nahe neben meinem Gefährten liegen. Und bei allen Göttern und anderen kranken Wesen in dem ganzen Universum - das würde ich nicht überleben. Entweder werde ich Jungkook in der Nacht umbringen wollen oder aber ich habe wieder diesen ekeligen Drang mich ihm unterzuordnen. Beides wäre scheisse. Wobei Ersteres sogar fast verlockend klingt.
„Namjoon will da morgen mal mit dir drüber sprechen. Er klang sogar relativ ernst, vielleicht hast du eine Chance von ihm nicht für komplett verrückt gehalten zu werden."
Obwohl ich nicht danach gefragt habe, unterhält sich Jungkook mit mir und ich verdrehe die Augen.
„Gut", mache ich bloß.Nach einem kurzen Augenblick kann ich es mir dann doch nicht nehmen lassen, noch eine Bemerkung hinterherzuwerfen.
„Wenn ich schon nicht von meinem eigenen Mate für voll genommen werde, dann immerhin von dem Alpha. Ist ja auch wichtiger."Plötzlich höre ich, wie Jungkook von seinem Platz aufsteht und zu mir rüberkommt. Ehe ich überhaupt reagieren kann, hat er mich an sich gezogen, hochgenommen und sich anschließend mit mir auf seinem Schoß auf meinen Schlafplatz gesetzt.
„Geht's noch?", quieke ich erschrocken und haue Jungkook kurzerhand auf die Schulter.
„Runter von meinem Platz! Du hast deinen eigenen!"
„Ich finds aber ganz nett hier", meint Jungkook lediglich unbeeindruckt und ich beginne, meine Hände gegen seine Brust zu stemmen. Verdammt, ich will Abstand! Aber der Idiot hält mich viel zu stark fest.„Lass mich ru-"
„Also erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich dich nicht ernst genommen habe", unterbricht mich Jungkook jetzt, „Und das ich dich von meiner Schulter hab fallen lassen... das war auch nicht richtig von mir. Egal wie komisch du bist, ich hätte dir trotzdem zuhören sollen."Er sieht mich aus großen, dunklen Augen an und erinnert mich dabei fast an einen kleinen Welpen. Denkt er, so bekommt er mich rum? Als ob ich ihm nur nach diesen Worten und diesem Blick verzeihe. Kann er sich abschminken! Egal wie süß und bedröppelt und niedlich und - fuck it.
„Schon okay. Ich hätte mich wahrscheinlich auch ausgelacht", meine ich versöhnlich und Jungkook beginnt sofort zu strahlen.„Aber trotzdem kannst du mich jetzt von deinem Schoß lassen!", werfe ich ein und Jungkook grinst nur noch breiter. „Nö!"
Nach diesem Wort lässt er sich einfach mit mir nach hinten fallen, sodass ich halb liegend auf ihm lande und er seine Arme immer noch um meine Taille geschlungen hat.„So schlafen wir heute Abend", bestimmt mein Gefährte und ich beginne damit, ihn in die weiche Haut an seinem Hals zu kneifen. „Lass mich los!"
„Kannst du vergessen. Aber wenn du nicht gleich aufhörst, dann halte ich deine Hände auf noch fest oder fessele dich einfach."Ich gefriere fast augenblicklich in meiner Bewegung ein und spüre Jungkooks Brust unter mir beben, als er rau zu lachen beginnt.
Der Kerl ist doch einfach nur komisch! Aber ich würde ihm das alles zutrauen.
Schließlich lässt mein Gefährte mich dann aber doch los und ich nehme sofort mit roten Wangen Abstand. Ich hätte mich beinahe wieder einlullen lassen.„Komm, wir machen uns bettfertig."
Wir ziehen unsere Schuhe aus und ich will mich gerade wieder hinlegen, da zieht Jungkook sich auf einmal sein Shirt über den Kopf und lässt mich einen Blick auf seinen gut gebauten Oberkörper werfen.Entsetzt reiße ich die Augen auf und sehe mich hektisch um, aber da jeder Werwolf seinen eigenen, abgeschirmten und geschützten Schlafplatz hat, kann uns niemand sehen. Oh Gott. Jungkook will doch nicht etwa so schlafen, oder?
Doch, er will.
Entspannt lässt er sich erneut neben mich fallen und zieht sich dann zu allem Überfluss auch noch die Hose aus, sodass er nur in Unterhose neben mir liegt.
Mein Herz.„Was wird das?", piepse ich und Jungkook wirft mir einen verständnislosen Blick zu, ehe er zu kichern beginnt.
„Willst du etwa so angezogen schlafen?", fragt er mich ungläubig und ich zucke mit den Schultern. „Ja, das mache ich immer. Sonst wird mir kalt oder jemand könnte meine Sachen stehlen."„Hier klaut dir aber niemand was. Und guck mal, ich habe sogar eine Decke, da ist Platz für uns zwei. Außerdem zerknittern deine Sachen sonst noch mehr und nachts schwitzt man."
Er sieht mich belehrend an und ich schnaufe angepisst. Ich habe so wenige Klamotten, nie habe ich an so etwas gedacht! Mir ist es egal, ob ich dreckig, zerknittert oder sonst was bin. Hauptsache ich trage etwas am Leib.Aber scheinbar ist das anders, wenn man in einem Rudel lebt. Unter anderen Werwölfen hat man offenbar die Sicherheit, sein Hab und Gut nicht am Körper zu tragen und es sich nachts richtig gemütlich zu machen. Man kann wirklich entspannen und muss keine Angst haben, dass einem etwas zustößt, denn Jimin hält heute Nachtwache und würde uns bei Gefahr sofort warnen.
Ich seufze und merke, wie mir das Blut in die Wangen schießt, aber ich will vor Jungkook auch nicht als Feigling gelten.
„Okay. Dann ziehe ich mich halt ein bisschen aus."
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Underground Dogs
FanfictionUnderground Dogs. Ein Rudel zusammengewürfelter Werwölfe, die irgendwie in der Großstadt Seoul überleben wollen. Sie gehen über Leichen, verteidigen das Wenige was sie haben und lassen niemanden an sich heran. Aber dann treffen sie auf einmal auf d...