Taehyung
„Setz dich, Engel."
Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen zieht Jiyong den Stuhl für mich zurück, sodass ich darauf Platz nehmen kann. Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe, als ich mich in dem schicken Restaurant umsehe in das mich G-Dragon eingeladen hat.Gott, es ist so schrecklich modern, teuer und schön hier. Sonst würde ich hier nicht mal durch ein Fenster reinschauen, zu sehr macht mir all der unnütze Prunk Angst. Hätte ich keine schicken Klamotten an und würde mit Jiyong hier sein, würde ich nicht einmal einen kleinen Schritt hier hineinsetzen.
Denn dieses Restaurant ist zu hundert Prozent eines von der Sorte, die Leute mit viel Geld besser behandeln, als andere. Ich war noch nicht in vielen Lokalen, eigentlich nur zweimal, aber ich bin mir in dieser Ansicht verdammt sicher.
„Gefällt es dir?" Jiyong sieht mich fragend an und ich nicke leicht. Er hat mir gegenüber Platz genommen und sein schönes Gesicht wird etwas von der Kerze auf dem Tisch angeleuchtet. Ich bin mir nicht sicher, aber dieser Platz hier kommt mir verdächtig romantisch vor.
„Du bist so still. Ist sicher alles okay?"
„Ja klar, es ist nur..." - Ich wäre gerade lieber bei den anderen im Lager, als hier - „Es ist nur so ungewohnt." Ich lächele unsicher und Jiyong sieht mich warm an.„Das verstehe ich total. Aber glaub mir, daran wirst du dich gewöhnen."
Er zwinkert mir zu und winkt dann einen der umher eilenden Kellner zu sich.
„Ihren besten Rotwein bitte. Und die Speisekarte."
„Selbstverständlich."Unwohl rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her und eine peinliche Stille breitet sich aus. Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll und bin von dem ganzen Tag noch ziemlich erschöpft, aber ich kann Jiyong schlecht den ganzen Abend anschweigen.
„Wie fandest du es heute denn?", fragt mein Gegenüber schließlich und ich zucke mit den Schultern.
„Eigentlich hat es Spaß gemacht, aber irgendwie ist es ein bisschen nervig, wenn all die fremden Menschen an mir rumzupfen."
Ich werde rot und Jiyong lacht.Ein Kribbeln breitet sich in meinem Nacken aus und nervös streiche ich mir über die Haut, aber das Gefühl verschwindet nicht.
„Du bist süß, Taehyung."
Ich werde noch röter und das Kribbeln verstärkt sich. „D-Danke", murmele ich, unschlüssig darüber was ich darauf antworten soll.„Ich mag dich, sehr sogar."
Erschrocken reiße ich die Augen auf und Jiyong beginnt herzhaft zu lachen.
„Kommt das so überraschend für dich, Engel? Dabei habe ich mir doch so offensichtlich Mühe gegeben." Er schmollt gespielt was mich zum Lächeln bringt, aber ich weiß nichts zu antworten. Dafür ist das Kribbeln mittlerweile zu einem Pieksen geworden und immer unwohler reibe ich meinen Nacken.„Alles in Ordnung, Taehyung?"
„J-Ja klar, alles gut. Das Schild von dem Hemd kratzt nur so", rede ich mich schnell heraus, aber Jiyong runzelt die Stirn. „Das Schild kratzt? Das dürfte es eigentlich nicht, denn der Stoff für das Schild ist extra weich und hochwertig."
Ich werde rot und zucke einfach nur unschlüssig mit den Schultern, aber da kommt der Kellner schon und bringt uns den Wein, dazu noch etwas Wasser.
„Und hier noch die Speisekarte."
Mir wird schlecht, als ich einen Blick hineinwerfe.„Warum ist das alles so teuer?", frage ich entgeistert und Jiyong lacht wieder.
„Warum nicht? Ich kann es mir leisten, ich könnte den ganzen Laden hier aufkaufen und es würde mich nicht wirklich schmerzen."
Ich verziehe bei seiner ätzenden Antwort das Gesicht und er bemerkt es.„Tut mir leid, Engel," entschuldigt er sich sofort. „Ich gebe einfach nur gerne mit meinem Geld an." Vorsichtig legt er seine Hand auf meine, die immer noch neben der Karte auf dem Tisch liegt und das Kribbeln im Nacken wird wieder stärker.
„Wieso das?" Ich bin verwirrt, denn natürlich verstehe ich die Vorzüge von vielem Geld, aber Jiyong hat es doch überhaupt nicht nötig das so extrem zu zeigen? Man sieht schon an seiner Kleidung, wie vermögend er ist, aber macht es wirklich glücklich das so raushängen zu lassen?
„Naja, ich war nicht immer so reich. Um genauer zu sein war ich mal genauso arm wie du, aber da war ich noch jünger, vielleicht dreizehn."
Er lächelt traurig und ich reiße meine Augen weit auf. Ich fühle mich mit meinen einundzwanzig Jahren noch zu jung für das raue Leben auf der Straße, aber dreizehn ist wirklich erschreckend.
„Dann habe ich meinen Gefährten kennengelernt...", ein verliebtes Lächeln breitet sich auf Jiyongs Lippen aus, aber es ist genauso schnell wieder verschwunden wie es gekommen ist. „Hat er dich zu dem gemacht, der du heute bist? Und wo ist er?", frage ich aufgeregt und fühle mich gleichzeitig schlecht, dass ich hier mit einem Mann sitze, der einen Gefährten hat. Wobei es mit mir und Jungkook nicht anders ist...
Jiyongs Stimme ist kalt und distanziert, als er antwortet. „Er wollte mich nicht. Er als Omega habe das Anrecht auf einen wohlhabenden Mann und nicht auf eine dreckige Bazille wie mich. Er war ein paar Jahre älter und strebte Großes an, ich wäre ihm nur ein Klotz am Bein gewesen."
Betroffen sehe ich zu meinem Gegenüber, der jetzt freudlos lächelt.
„Aber siehst du was ich heute habe? Ich habe eine verdammte Villa, einen Haufen an Autos, eine Yacht, mein eigenes Modelabel und ich bin auf allen roten Teppichen gerne gesehen. Und er? Er wurde in irgendeiner Seitengasse vergewaltigt und tot geprügelt."Mir bleibt die Luft weg und meine Augen sind weit aufgerissen, doch Jiyong bemerkt es nicht. Stattdessen nimmt er einen Schluck seines Weines und schwenkt das Glas nachdenklich hin und her.
„Und deshalb bist du mein Engel, weißt du? Du bist fast wie er, nur das du nicht so enden wirst. Das lasse ich nicht zu. Du sollst eine Chance im Leben haben und die werde ich dir geben."
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Underground Dogs
Fiksi PenggemarUnderground Dogs. Ein Rudel zusammengewürfelter Werwölfe, die irgendwie in der Großstadt Seoul überleben wollen. Sie gehen über Leichen, verteidigen das Wenige was sie haben und lassen niemanden an sich heran. Aber dann treffen sie auf einmal auf d...