Taehyung„Das ist deine Schuld. Du hast gelächelt wie ein Psychopath und erst dadurch ist der Typ so misstrauisch geworden!"
„Ich? Ich?! Ohne mich wären wir doch nicht einmal hier oben angekommen, hätte ich nicht den Mund aufbekommen und nachgefragt!"
„Wir hätten das schon mit der Metallkiste herausgefunden und die alleine zum Funktionieren gebracht!"
„Ja und bist dahin hätte uns Jin den ganzen Boden vollgeblutet oder wäre im Stehen ohnmächtig geworden!"Yoongi und Jungkook stehen sich wütend gegenüber und ich rolle genervt mit den Augen. Die beiden zanken sich seit wir unsere neue Wohnun betreten haben, da wir ungewollt die Aufmerksamkeit der Menschen auf uns gezogen haben. Die Treppen hoch in den 7. Stock hätte Jin niemals bewältigt und ihn zu Tragen wäre zu auffällig gewesen - also wollten wir das komische Teil namens Aufzug benutzen.
Nur leider hatten wir keine Ahnung was wir tun sollen und als sich ein Mensch zu uns gesellt hat, haben wir uns dementsprechend ... verdächtig benommen. Am Ende war der arme Mann kurz davor die Polizei zu rufen, aber wir haben doch noch irgendwie die Kurve gekratzt und uns als die neuen, verwirrten Nachbarn dargestellt. Denn zu allem Überfluss lebt der Aufzugtyp auch noch uns gegenüber.
„Wenn ihr weiter so rumschreit wird es nicht besser, dann denken die Leute erst recht das etwas nicht mit uns stimmt", murre ich und trete ans Fenster, um in die Schwindelerregende Tiefe zu starren.
„Ich sehe nach Jin und Namjoon", setze ich noch hinzu, um der nervigen Situation zu entkommen.Unser Alpha teilt sich mit seinem Gefährten das winzige Zimmer der Wohnung, in dem Platz für ein Bett und ein Schrank ist, worin unser Rudel die wenigen Klamotten lagert. Auch steht hier eine kleine Kommode mit Verbandszeug, wichtigen Unterlagen und dem wenigen Geld.
Ich bin ein bisschen neidisch das die beiden Privatsphäre haben, während wir anderen zu fünft in dem großen Raum schlafen müssen, der offen an die Küche grenzt. Aber andererseits bin ich schon dankbar, überhaupt in einer trockenen Wohnung zu leben und außerdem schreibt die Rangfolge unseres Rudels nichts anderes vor. Auch wenn Namjoon kein strenger Alpha ist, so ist er immer noch über mir und Jin als sein Gefährte ebenso.
Leise klopfe ich an die Tür, was sich unfassbar ungewohnt anfühlt, ehe ich nach einem ‚Herein' eintrete.
Der Raum ist abgedunkelt, aber das Fenster steht trotzdem auf Kipp, sodass frische Luft einströmt. Jin liegt auf dem Bett und scheint zu schlafen, während Namjoon auf dem Boden daneben kniet und die verwundete Seite begutachtet.„Es was anstrengend für ihn, hierher zu kommen", murmelt der Alpha leise. Denn obwohl wir Jin die meiste Zeit getragen haben, hat es an seinen Wunden gerissen und die Minuten, in denen er in unserem Wohnkomplex stehen musste, hatten ihm wohl den Rest gegeben. Aber es käme wohl zu verdächtig, wenn wir vor den Augen der Menschen einen Verletzen in unsere Wohnung tragen würden.
Jin öffnet müde seine Augen, scheinbar döst er nur vor sich hin um so den Schmerzen zu entkommen.
„Es geht schon, nur blöd das ich nicht arbeiten kann", versucht er uns zu beruhigen, nachdem er unsere besorgten Mienen gesehen hat. Dann aber beginnt er zu husten und ich ziehe die Augenbrauen nach oben. Jin scheint sich auch noch erkältet zu haben - was so gut wie nie bei Werwölfen passiert.„Ich hole dir ein Glas Wasser für den trockenen Hals", murmele ich und mache mich auf den Weg in die Küche. Unsere ranzigen Becher passen überhaupt nicht in die saubere Einrichtung der Wohnung, aber es macht mich trotzdem verdammt stolz, als ich den Wasserhahn aufdrehe und frisches Wasser in den Becher sprudeln lasse.
„Ich werde fast schon eifersüchtig, wenn ich sehe wie gut du dich um Jin kümmerst. Du schenkst ihm viel mehr Aufmerksamkeit als mir." Mein Gefährte taucht schmollend neben mir auf und ein Lächeln huscht über meine Züge. Immer wenn Jungkookie schmollt, sieht er aus wie ein Kleinkind.
„Gleich hab ich viel Zeit für dich", verspreche ich ihm und beuge mich kurz vor, um ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen zu drücken. Es ist immer noch ungewohnt für mich, meine Zuneigung offen zu zeigen, aber es macht mich glücklich zu sehen, was diese kleinen Gesten in Jungkook auslösen. Meistens lächelt er dann beseelt vor sich hin und ist direkt besänftigter.
Schnell bringe ich Jin sein Glas Wasser und er bedankt sich bei mir. Er sieht es immer noch nicht als selbstverständlich an, wie wir uns um ihn kümmern und würde am liebsten alleine seine Wunden lecken.
Unglaublich das ich ihn zu Beginn für eine arrogante und egoistische Zicke gehalten habe, aber mir jetzt fürchterliche Sorgen und Vorwürfe wegen seinem Zustand mache.„Also... wo bleibt die versprochene Kookie-Zeit?"
Mein Gefährte schlingt besitzergreifend seine Arme um mich, als ich die Tür zum Alphazimmer hinter mir zuschließe und drückt seine Lippen auf meine. Etwas überfordert bin ich dann doch - schließlich ist das hier ein waschechter Kussüberfall - aber ich spiele nur allzu gerne das Opfer und erwidere die Berührung.„Die Kookie-Zeit beginnt jetzt", grinse ich als wir uns etwas atemlos voneinander lösen und mein Freund lächelt mich zufrieden an.
Ich weiß es sehr zu schätzen, dass er mir entgegen seiner einnehmenden Natur so viel Freiraum lässt, aber es ist genauso süß zu sehen, wenn er sich über mich freut. Es scheint ihm fast schon zu reichen, mich einfach an seiner Seite zu haben.„Ich könnte dich stundenlang küssen", murmelt er zufrieden und knabbert an meiner Unterlippe, aber ich drücke ihn von mir weg.
„Und wenn du das tust, haben wir beide ganz schnell ein Problem", erinnere ich ihn mit roten Wangen daran, dass wir vorgestern Nacht ein kleines Problem dank unserer Knutscherei hatten. Ich war allerdings viel zu schüchtern und überfordert, als das ich hätte einen Schritt weitergehen wollen.Gott, was wäre nur geschehen, hätte Jungkook einen Blowjob gewollt? Ich wäre doch niemals so gut gewesen, wie diese Werwölfin, immerhin habe ich bis vor kurzem noch absolut nichts über meine Sexualität gewusst. Ich bin bestimmt ganz schlecht und kann Jungkook gar nicht das bieten, was er wirklich braucht... was ist, wenn er mich verlässt, weil ich es einfach nicht kann?
„Was schaust du denn so besorgt, Taeby?", holt mich mein Gefährte zärtlich zurück in die Realität. Besorgt mustert er mich und ich zucke nur mit den Schultern.
„Jungkook... reiche ich dir überhaupt?"
Verlegen sehe ich ihn an und er blinzelt verwirrt, ehe ihm ein Licht aufgeht.„Ob du mir reichst?" Er greift nach meinem Hintern und packt einmal fest zu. „Das fragst du noch? Ich will niemanden anderes", raunt er und beginnt damit, kleine Küsse an meinem Kiefer zu verteilen. Ich werde feuerrot im Gesicht, als mir ein leises Keuchen entflieht und Jungkook triumphierend in meine Haut beißt.
„Aber ich habe Zeit und das weißt du. Es würde mir nicht halb so viel Spaß machen, wüsste ich das ich dich zu irgendetwas gedrängt habe." Ernst sieht er mich an und ich lächele schüchtern, während mein Herz bei seinen Worten ganz warm wird.
Das Tattoo an meinem Hals beginnt wieder zu pulsieren und es scheint fast so, als würde es sich über Jungkooks Worte genauso sehr freuen wie ich.„Na komm, lass uns einen kleinen Spaziergang machen und die Gegend erkunden. In diesem Teil unseres Reviers warst du noch nicht so richtig." Mein Freund nimmt meine Hand und gemeinsam verlassen wir die Wohnung.
Mit einem unguten Gefühl sehe ich hoch in den siebten Stock, als wir auf der Strasse stehen.
Das letzte Mal, als Jungkook und ich alleine weg waren wurden wir und das Rudel angegriffen und mein Magen krampft sich bei dem Gedanken, dass sich das wiederholen könnte, schmerzhaft zusammen.Wer wird es dieses Mal sein? Lia? Ihr Rudel? Das... Wesen? Oder etwas ganz anderes?
„Taeby, Lächeln nicht vergessen! Das Leben ist schön!" Mein Gefährte reißt mich mit einem bezaubernden Grinsen aus meinen düsteren Gedanken.
Er hat recht, das Leben bietet genau das, was ich jemals wollte. Warum also Trübsal blasen?
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Underground Dogs
FanfictionUnderground Dogs. Ein Rudel zusammengewürfelter Werwölfe, die irgendwie in der Großstadt Seoul überleben wollen. Sie gehen über Leichen, verteidigen das Wenige was sie haben und lassen niemanden an sich heran. Aber dann treffen sie auf einmal auf d...