⚡︎ einundsechzig ⚡︎

4.6K 492 74
                                    

ahh das finale drama kommt und gleichzeitig freue ich mich so sehr auf die langsame auflösung des ganzen:) einige hatten schon ganz gute theorien, aber erfasst wurde meine idee noch nicht komplett. ich überlege schon, ob ich - wenn das buch beendet ist (keine sorge dauert noch etwas) - mal ein ganzes erklärungskapitel mache










Jungkook

Hustend versuche ich meine Augen offen zu halten, während ich mich gleichzeitig gegen den festen Griff wehre, der mir meine Hände auf dem Rücken verdreht.

„Versuch es gar nicht erst." Die kühle Stimme des Mädchens, dass erst vor wenigen Wochen noch meinen Schwanz im Mund hatte, macht mich rasend. Das ausgerechnet sie mich hier festhält, so als wäre ich ein Nichts, kratzt fürchterlich an meinem Ego. Und gleichzeitig wünsche ich mir, sie nie wieder sehen zu müssen, denn der Einzige der Bedeutung für mich hat, ist Taehyung.

„Er wird nicht kommen", sage ich und spüre das Blut meinen Mundwinkel runterlaufen.
„Wir werden ja sehen", mischt sich eine andere Stimme ein und ich mache mir nicht einmal die Mühe, hinzusehen. Den Kopf heben ist anstrengend und ich möchte ihre triumphierenden Gesichter nicht anschauen.

„Er wird seinen Gefährten retten wollen und uns dabei direkt in die Arme laufen."
Der starke Geruch von Alpha dringt mir in die Nase und ich schüttele mich. Das muss Lia sein, von der Namjoon gesprochen hat und ich kann sie jetzt schon nicht ausstehen. Ihre Stimme hat diesen ätzenden Unterton von Erniedrigung und Tyrannei.

„Unser Gefährtenband ist noch nicht verbunden. Er wird nicht kommen." Hoffentlich, ergänze ich in Gedanken. Mein kleiner Taehyung hätte niemals eine Chance gegen die Wölfinnen und ich würde lieber von einer Brücke springen, als ihn in diese Situation mit reinzuziehen. Falls ich das hier überhaupt überleben werde.

„Weißt du, Jungseok-"
„Jungkook", verbessere ich sie und knurre einmal heiser. Sie lacht nur humorlos auf und endlich wage ich es, meinem Kopf zu heben. Ihr Gesicht ist verdreckt, eigentlich kann schön, aber von Wut und Rastlosigkeit gezeichnet. Sie ist nicht glücklich und voller Hass, versprüht dabei einen solchen Ekel, dass ich mich frage, wie die anderen Wölfe zu ihr halten können.

„Es ist mir egal wie du heißt, denn du bist nichts weiter als ein Mittel zum Zweck. Nachdem ich Taehyung habe, werde ich dich einfach entsorgen", sie lächelt falsch und kommt mir näher, sodass sie mein Kinn zwischen ihre Finger nehmen kann.

„Lass Taehyung in Ruhe, er ist viel zu gut für so etwas wie dich", knurre ich und als Antwort spuckt sie mir ins Gesicht, ehe sie sich wieder hebt. Gedemütigt versuche ich mein Gesicht an meiner linken Schulter abzuwischen, da die Rechte immer noch gebrochen ist. Leider verheilt der Bruch nicht, da mein Körper zu viele Verletzungen hat und meine Selbstheilung nicht mithalten kann.

Diese Schlampen haben mir im Laden aufgelauert und da ich vor den Menschen keinen Kampf anfangen konnte, haben sie mich ins Lager gelockt. Leider war ihre Drohung, Taehyung zu haben, sehr realistisch und das machte das Ganze noch viel gruseliger.

„Warum habt ihr überhaupt mich? Warum nicht Taehyung, der da draußen so schutzlos steht?"
Lia lacht über meine Worte: „Tu nicht dumm, Jungseok, es ist immerhin ein Omega."
„Ein verdammt schwacher Omega!"
Wütend reiße ich wieder an meinen Armen, aber der schraubstockartige Griff hält mich immer noch gefangen.

„Du weißt es echt nicht, oder?" Lia gluckst, so als würde ich sie tatsächlich amüsieren. Ihr Kopf legt sich leicht schräg und sie beobachtet mich von unten herab.
„Denkst du wirklich, Taehyung hätte so lange Zeit rudellos überlebt, wenn er ein schwacher Omega wäre? Du bist dumm, mein Freund, sehr dumm." Sie schnalzt mit der Zunge und kichert gleich darauf wieder.

„Omegas haben immer Kräfte, einige mehr und andere weniger, und das macht sie so besonders anziehend und mächtig. Leider haben sie auch einen sehr starken Willen."
Das weiß ich bereits und trotzdem macht es mir Angst, dass auch Lia dieses Wissen besitzt.

Jiyong hatte damals von vielen Begabungen gesprochen, aber keine passt zu Taehyung. Wir sind einfach davon ausgegangen, dass er bis auf merkwürdige Visionen und Erscheinungen über keinerlei Fähigkeiten verfügt.

„Die Werwölfe existieren schon länger als die Menschen in Gemeinschaften und es gibt viele alte Überlieferungen, die sich mit dem Dasein der Omegas beschäftigen. Beinahe jeder zukünftige Omega hat dabei eine Vorhersage, die sich mit seinem Sein und seinen Fähigkeiten beschäftigt. Leider sind die Schriften furchtbar unkonkret, aber es gibt immer wieder Zeilen, die besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen."

Lia leckt sich über die Lippen: „Es gibt drei Wölfe, die besonders hervorstechen: Die Zwillinge, Ying und Yang, und die Unschuld Taheba. In den alten Schriften werden ihnen unvorstellbare Kräfte zugesprochen und stell dir nur vor, du hättest einen von ihnen."

Lias Augen beginnen zu leuchten und in mir zieht sich alles zusammen.
„Ich werde Taehyung zu meinem Gefährten, meiner Waffe und meinem ergebensten Diener machen. Und soll ich dir mal sagen wie?"
Sie kommt wieder näher und hockt sich vor mich hin.

„Mit deiner Hilfe. Denn er wird alles für dein Leben tun - egal, was er dafür tun müsste."







Taehyung

Etwas ist anders, ich bin anders.
Das Wesen ist nicht mehr da, aber gleichzeitig ist es so schrecklich nahe bei mir, dass es mir Angst mache könnte. Könnte.

Vielmehr fühle ich mich vollständig, endlich ganz, doch es ist anders als die Bindung zu meinem Gefährten.
Jungkooks Seele ergänzt meine, sie passen zusammen wie Puzzleteile und ergeben ein großes Bild. Ein schönes Bild, mit einer solchen Harmonie, welche nur durch die Liebe zweier miteinander verbundenen Seelen entstehen kann.

Mir ist dabei nur nie aufgefallen, dass mein Puzzleteil zerbrochen ist und erst durch Jungkook und den Vorgeschmack auf das ganze Bild, habe ich begonnen etwas zu vermissen, was vor langer Zeit kaputt gegangen ist.
Das Bild kann nicht vollendet werden, solange mein Teil fehlt.

Mein Seelenteil war nie vollständig, immer nur halbiert, mit spitzen Kanten die auf ein gewaltsames Entreißen hindeuten.
Aber jetzt ist es anders, ich bin anders, denn ich bin endlich vollständig.

Und dazu bereit, jedem die Hölle heiß zu machen, der meinen Gefährten auch nur eines verachtenden Blickes würdigt.

Underground DogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt