⚡︎ dreiundzwanzig ⚡︎

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Taehyung

Ich weiß nicht was in dem Moment mit mir los ist oder was ich fühle, doch ich springe von meinem Platz auf und renne ohne weiteres auf Jungkook zu.

Überrascht sieht mein Gefährte zu mir und für den Bruchteil einer Sekunde erkenne ich die unterschiedlichsten Emotionen in seinem Blick aufflackern. Reue, Sehnsucht, Liebe, Scham und Befriedigung.

Doch da habe ich ihn schon gepackt und mit einem einzigen schwungvollen Stoß ins Stolpern gebracht.
„Du Arschloch! Du widerliches Stück Dreck!", schreie ich und entgeistert reißt Jungkook die Augen auf.

„Warum riechst du nach einer Werwölfin?! Warum?!", brülle ich, auch wenn ich mir die Antwort schon denken kann.
„Taehyung, ich-"
„Sag's mir! Los komm schon, ich will's aus deinem verlogenen Maul hören!"

Meine Stimme klingt schrill und viel zu hysterisch, aber ich gebe einen feuchten Dreck darum, dass mich vermutlich jeder im Umkreis von drei Kilometern gut hören kann.

„Du sagtest du wärst mein Mate. Ich bin die ganze Zeit an dich gebunden, gegen meinen Willen und jetzt fügst du mir auch noch diese Schmerzen zu?!"
Tränen der Wut treten in meine Augen und laufen langsam meine Wangen runter.

Egal wie sauer ich gerade bin, dieses tobende Gefühl lässt noch Platz für ein anderes: Trauer. Unbändige Trauer, denn ich fühle mich auf einmal so verraten und ausgenutzt wie schon lange nicht mehr.

„Ich bin so angeekelt von dir!", zische ich Jungkook noch zu und spucke ihm vor die Füße, ehe ich mich umdrehe und mit langen Schritten zu unserem Schlafplatz laufe.
Dort angekommen will ich mir Pang und meinen Rucksack schnappen, aber jemand reißt mir beides aus der Hand und schmeißt es auf Jungkooks Decke.

„Du bleibst hier."
Mein Gefährte steht neben mir und sieht mich ernst an, aber ich verenge meine Augen hasserfüllt zu Schlitzen.
„Bin ich dein Gefangener? Dein Bettwärmer, während du dich mit billigen Huren rumtreibst? Ach warte, nicht die sind die Huren sondern du!"

Ein verletzter Ausdruck schleicht sich auf Jungkooks Gesicht, aber fast augenblicklich später verhärten sich seine Gesichtszüge wieder und Wut spiegelt sich in seinen Augen.
„Du bist mein Mate, ja, aber du verhältst dich kein bisschen so! Ich bin geduldig, aber ich lasse nicht mit mir spielen und mich hinhalten, ich bin auch nur ein Mann mit Gefühlen!", knurrt er und ich schnappe nach Luft.

„Willst du mit der ‚Ich habe aber auch meine Bedürfnisse'- Ausrede ankommen?"
Jungkook zuckt kurz mit den Schultern und verengt seine Augen zu Schlitzen. „Ich habe ja auch Bedürfnisse und die ganze Zeit in deiner Nähe zu sein, beruhigt mich nicht gerade! Außerdem war es nur ein Blowjob und ich schulde dir keinerlei Rechtfertigung für mein Verhalten!"

„Nur ein Blowjob? Was zum Henker ist das überhaupt?!" Mich nervt es, dass ich keine Ahnung habe, was dieser ominöse Job jetzt ist.
Jungkooks Lippen verziehen sich zu einem Grinsen und es kommt mir fast so vor, als würde er mich für mein Unwissen auslachen.
„Das Mädel hatte meinen Penis im Mund."

Ich habe mich schon lange nicht mehr so entsetzt erlebt. Sie hatte was...? Das ist doch fast wie Sex!
„Du hast mich betrogen und das, obwohl wir noch nicht einmal zusammen sind! Herzlichen Glückwunsch, Arschloch. Das schafft nicht jeder," fauche ich und würde den Mann vor mir am liebsten schlagen.

„Ich habe dich ganz sicher nicht betrogen, denn wir haben uns keinerlei Treue geschworen! Es kam nun mal dazu und warum sollte ich so etwas ausschlagen? Oder wartet hier irgendjemand auf mich, der mich liebt und dem ich etwas bedeute?" Jungkook sieht sich demonstrativ um und schüttelt dann den Kopf.
„Also, ich sehe niemanden. Somit muss ich mich auch nicht rechtfertigen, wenn ich Spaß habe."

„Du willst, dass ich dir und deinem Rudel vertraue, aber du setzt alles direkt in den Sand", knurre ich.
„Taehyung, was ist denn überhaupt dein Problem? Na und, dann hat mir jemand halt einen geblasen, du würdest dich doch freuen, wenn sie mir den Schwanz abgebissen hätte!"

„Deine Vorwürfe sind lächerlich! Und mein Problem ist, das ich verdammte Schmerzen erleiden musste, während du deinen Spaß hattest! Und außerdem will ich nicht, dass du rumhurst, wenn du mein Gefährte bist."
Ich blecke die Zähne und knurre Jungkook an.

Er hebt allerdings nur triumphierend und irgendwie verächtlich eine Augenbraue.
„Also bist du eifersüchtig?"
„Kein bisschen. Ich fühle mich eher beschämt, so einen ekeligen Gefährten wie dich haben zu müssen!"

„Jetzt hör mir mal gut zu!", knurrt Jungkook sofort und greift nach meiner Hüfte, um mich ruckartig an sich zu ziehen. Ich fiepse erschrocken auf, aber es scheint ihn nicht zu interessieren.

„Ich bin ganz sicherlich nicht ekelig. Und wenn du dich dann besser fühlst: Ich habe dabei an dich gedacht. Und deinen verdammten Namen gestöhnt. Weil du mein Mate bist und mich niemand so sehr anzieht wie du. Und jetzt hört auf hier so eine Szene zu schieben und halt den Mund, ehe du sämtliche andere Werwölfe auf uns aufmerksam machst."

Dunkel, bedrohlich und dominant sieht Jungkook mich an, sein Blick lässt den Widerstand in mir bröckeln und verbissen Presse ich die Lippen aufeinander. Er kann mich mal, dieses Arschloch.

Ich befreie mich aus seinem Griff und trete einen Schritt zurück. Erst jetzt wird mir bewusst, dass uns die ganze Zeit der Rest des Rudels beobachtet hat. Unangenehm berührt wende ich mich ab, auch wenn ich auf den meisten Gesichtern ein Grinsen sehe.

„Und jetzt gehen wir schlafen." Jungkook geht an mir vorbei und beginnt sich für die Nacht fertig zu machen. Ich starre ihn nur sprachlos an und frage mich, wie er nach so einem Streit so ruhig sein kann. Immerhin bin ich noch verdammt angepisst.

„Taehyung, kommt jetzt. Wir haben beide nicht gut gehandelt und sollten uns lieber versöhnen, anstatt unsere Energie in sinnlose Diskussionen zu stecken."
Jungkooks Stimme ist bemüht ruhig, aber ich sehe das es unter der Oberfläche noch brodelt.

Er ist sauer, nur ich weiß nicht auf wen. Auf mich, wegen meiner Vorwürfe oder auf sich, weil er mir überhaupt einen Grund dafür gegeben hat.
Aber obwohl er so schlecht gelaunt ist, nimmt er mich in den Arm als ich mich widerwillig neben ihn lege.




Lia

„Es war würdelos, Alpha, aber ich konnte den Geruch erkennen und aufnehmen." Linya senkt demütig den Kopf, während meine anderen Wölfinnen sie anstarren.

„Deine Methode war... ungewöhnlich, aber du hast alles daran gesetzt unser Ziel zu verfolgen", lächele ich Linya an als sie wieder aufsieht und in ihre Augen schleicht sich ein stolzer Ausdruck.

„Es ist ein Omega, da bin ich mir ganz sicher. Sein Duft war an dem Werwolf, den ich getroffen habe. Ich hatte während meiner Ablenkung genug Zeit, um mir den Geruch einzuprägen und konnte dem unvorsichtigen Idioten dann ein Stück folgen. Er ist in dem Viertel von Alpha Namjoon verschwunden."

„Namjoon, also...", murmele ich gedankenverloren und spiele mit einer meiner filzigen Haarsträhnen.
„Warum hat er meinen kleinen Omega?"

Underground DogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt