⚡︎ vierzehn ⚡︎

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Taehyung

„Na sieh mal einer an. Da kommst du doch noch zurückgekrochen. Ein Wunder, dass dich Jungkook noch nimmt, mit so etwas Verzogenem wie dir würde ich nichts zu tun haben wollen."

Eine nettere Begrüßung hat Jin wohl nicht auf Lager und ich schnalze missbilligend mit der Zunge. „Namjoon hält dich ja auch aus, obwohl er als Alpha bestimmt Besseres zu tun hat."

Der Konter war nicht gut, aber immerhin hält Jin jetzt die Klappe. Ich umklammere Pang noch fester, so als könnte er mich vor all den Werwölfen beschützen, die mich jetzt mehr oder weniger griesgrämig ansehen.

Ganz vorne steht dabei auch Yoongi, der die Arme vor der Brust verschränkt hat und einfach nur den Kopf schüttelt. „Ich wusste, dass du Probleme bereiten würdest. Warum musst du auch Jungkooks Mate sein?"

„Jetzt lasst ihn mal in Ruhe", mischt sich mein eben erwähnter Mate jetzt ein und stellt sich an meine Seite. Es wundert mich, dass er für mich eintritt, nachdem er so sauer auf mich war. Und scheinbar fällt es ihm ebenso auf, denn er sieht zu mir, verzieht das Gesicht und nimmt dann doch Abstand.

„Wisst ihr was? Meckert ihn ruhig an", sagt er jetzt kühl und wendet sich dann gänzlich von mir ab, nur um zu Hoseok zu gehen. Ich sehe ihm mit offenem Mund hinterher, aber er würdigt mich keines Blickes und plant stattdessen, Nahrung suchen zu gehen.

Ich glaube, ich spinne. Da verschleppt er mich schon hierher und dann behandelt er mich auch noch so...so... herablassend? So als wäre ich ihm total egal! Naja, ich will es ja nicht anders, diese ganze Matesache ist doch für den Müll. Trotzig stelle ich meinen Rucksack und Pang an einer der Hauswände ab.

Trotzdem stört es mich so von Jungkook behandelt zu werden und die Tatsache, dass es mich stört, stört mich noch einmal mehr.

„Taehyung!" Mein Kopf schießt automatisch in Richtung Jungkook, so als hätten meine Ohren nur darauf gewartet, ihn meinen Namen sagen zu hören. Ich komme mir dabei fast vor wie ein kleiner, aufgeregter Welpe. Ist ja lächerlich.

„Herkommen!" Jungkooks Tonfall ist ungewöhnlich dominant und duldet keinen Widerspruch. Mit meiner widerspenstigen Art würde ich ihm gerne einfach den Mittelfinger zeigen, aber meine wölfische Seite in mir ordnet sich Jungkook beinahe augenblicklich unter.

Das ist ja nicht zu fassen. So etwas ist mir noch nie passiert, nicht einmal Alphas haben die Macht, meine freche und respektlose Art zu unterbinden. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht in einem Rudel groß geworden bin, oder das ich einfach einen starken Charakter habe.
Aber mich kann man nicht so einfach in die Knie zwingen.

Und jetzt kommt Jungkook, ein ganz normaler Jäger und befiehlt mir, zu ihm zu kommen. Und es fühlt sich beinahe so an, als würde mein Körper von selber reagieren. Ich komme anstandslos zu ihm und man sieht den überraschten Ausdruck in seinem Gesicht.

„Du gehst mit uns jagen und weichst dabei keinen einzigen Meter von meiner Seite, verstanden?", murrt er und ich zucke erschrocken zusammen. Meine Lippen bleiben aber fest verschlossen und ich kämpfe gegen den Drang an, Jungkook auf der Stelle meine Unterwürfigkeit zu zeigen.

Ich werde mich nicht von einem dahergelaufenen Wolf unterdrücken lassen!
Nur weil mein Körper laut danach schreit „Ja!" zu sagen, werde ich nicht auf Jungkook hören. Er kann mich mal, ich gebe mich nicht für ihn auf.

Mir entflieht ein widerspenstiges Knurren und Jungkook hebt beide Augenbrauen, ehe er etwas zu kichern beginnt. Seine Nase kräuselt sich dabei und bei den zum Vorschein kommenden Hasenzähnchen kann ich nicht anders, als sie als ‚niedlich' einzustufen. Generell lacht Jungkook ganz... herzallerliebst.

„Du bist so süß, wenn du böse sein willst!"
Jungkook kichert weiter und scheint für einen Moment vergessen zu haben, dass wir uns ja gar nicht ausstehen können und er den dominanten Mate raushängen lassen will.

Dann wird er aber wieder ernst und sein zugegeben hübsches Lächeln verschwindet wieder.
„Du hörst auf mich, klar? Keine Alleingänge mehr, du bleibst bei mir in Sicherheit. Dir kann da draußen zu viel passieren."
Er mustert mich finster, so als wäre es ein Verbrechen schwach zu sein und ich wäre persönlich dafür verantwortlich.

Hoseok hebt nur eine Augenbraue und verzieht sich dann, so als wüsste er, dass es besser ist, nicht bei Jungkook und mir zu bleiben. Wir beiden sind zusammen irgendwie explosiv.

„Ich komme bestens klar, danke." Kühl sehe ich Jungkook in die Dunkeln Augen und verschränke meine Arme vor der Brust. Fast kommt es mir dabei so vor, als würde ich so eine kleine Schutzmauer zwischen ihm und mir bauen.

Jungkook imitiert meine Geste, nur das sich sein großer Bizeps dabei wesentlich besser ansehen lässt, als meiner. Ich kann nicht verhindern, den Leckerbissen vor mir etwas anzustarren und er scheint meinen Blick zu merken, denn jetzt spannt er seine Muskeln extra an.

Pah, denkt er, so schindet er Eindruck?

„Du solltest in die Clubs der Stadt gehen und da ein bisschen Kohle machen."
„Was?" Jungkook sieht mich verwirrt an.
„Naja, wegen deinem Aussehen."

Ein breites Lächeln zieht sich jetzt über sein Gesicht, aber ich bin noch nicht fertig.
„Die brauchen da immer Gigolos und Stripper, da kannste dir ein bisschen was dazu verdienen."

Innerhalb von wenigen Millisekunden wandelt sich Jungkooks Gesichtsausdruck von fröhlich zu aggressiv und ehe ich reagieren kann, hat er mich bei der Hüfte gepackt und gegen eine der vielen Hausmauern gedrückt, während er mich mit seinem Körper einkeilt.

„Wenn ich ja gut aussehe und den perfekten Gigolo abgeben würde, dann hättest du ja jetzt sicher kein Problem, wenn ich dich hier auf der Stelle markieren und bei deinem süßen Hintern anschließend ficken würde, richtig? Dann würde dieses nervige Rumgehampel mit dir nämlich endlich aufhören und es wäre geklärt, wer das Sagen hat!"

Ich weiß nicht, was markieren ist, aber bei dem Wort ficken reiße ich erschrocken die Augen auf. Jungkook sieht meinen Blick und grinst zufrieden, lässt mich allerdings nicht los. Seine großen Hände umfassen meine Hüfte ziemlich fest und da er mich immer noch gegen die Hauswand drückt, habe ich kaum Bewegungsfreiheit.
„Siehst du. Also komm lieber brav mit und mach mir keine Probleme."

Ich muss immer noch so aussehen, wie ein Reh vor einem Auto, aber ich nicke. Mein Hals ist ganz trocken geworden und ich bin mir sicher, Jungkook hört meinen viel zu schnellen Herzschlag. Fast kommt es mir so vor, als würde ich jeden Moment umkippen.

„Was... ist markieren?", frage ich dann aber und Jungkook legt den Kopf etwas schräg.
„Ein bisschen was wie eine Blutsverbindung. Wir beißen uns gegenseitig und pressen die Wunden aneinander."

„Gott, wie unhygienisch!"

Jungkook lacht nur und löst seine Rechte Hand von meiner Taille, um mir mit den Fingerspitzen über die Schlüsselbeine zu fahren. Eine Gänsehaut kriecht über meinen Rücken und mein Mate bemerkt grinsend die Reaktionen meines Körpers.

„Wir sind Mates, dabei kann nichts passieren. Die Wunden werden sofort verheilen und unser Blut ist für den jeweils anderen nicht gefährlich."
Ich nicke und bedanke mich leise für die Information.

Zufrieden lässt Jungkook wieder von mir ab und geht in Richtung Hoseok, der uns beiden ansieht als wären wir ein Liveporno. Den Vergleich habe ich mal aufgeschnappt, als sich zwei Frauen über ein Pärchen aufgeregt haben, das beinahe Kinder auf einer öffentlichen Parkbank gezeugt hätte.

„Komm jetzt, Nahrung suchen gehen!" Mein Mate scheint viel zu zufrieden mit sich selbst zu sein.
Ich stöhne genervt und folge Jungkook unmotiviert.

Beginnt der Scheiss jetzt wieder von vorne?

Underground DogsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt