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 Song für dieses Kapitel: Somewhere in Neverland by All Time Low (Acoustic)

Niall’s POV

„Was genau brauchst du überhaupt?“, seufze ich und ziehe die Bettdecke wieder über meinen Kopf.

„Na ich muss doch Babysachen kaufen gehen für Louis und El und ich will sicher einen Kuchen backen für meinen Geburtstag morgen…“ „Und warum muss ich dann mitkommen? Ich bin viel zu müdeee“, stöhne ich.

Die Decke wird mir weggezogen und ich sehe wie Tara am Bett-Ende auf dem Boden sitzt und dabei ist, ihre Tasche zu packen.

Sie stützt die Hände in die Seiten und schaut mich tadelnd an. Das sieht so süss aus, ich würde sie am liebsten für immer knuddeln.

„Niall. Du bist jetzt noch 4 Tage hier und ich habe nicht vor, eine einzige Minute davon ohne dich zu verbringen. Also heb deinen faulen Hintern hoch und komm mit mir in die Stadt.“

Sie widmet sich wieder ihrer Tasche. „Aber ich hab keine Lust dich vor einer Horde Mädchen zu retten, noch dazu so früh am Morgen.“ Tara’s Kinnlade fällt zuerst im Schock herunter, dann verziehen sich ihre Lippen zu einem Schmollmund. „Na schön. Dann verteidige ich mich eben selber. Und während ich dann vorbereitet bin für mein Patenkind kannst du dann alleine ein paar Geschenke suchen gehen, und dann kannst du ja sehen, wie unentdeckt du sein wirst ohne mich.“

Ich versuche, mir ein Lachen zu verkneifen. Wir benehmen uns wie zwei widerwillige Kleinkinder. „Na schön. Ich bin in 5 Minuten fertig.“ Ich rolle mich aus dem Bett und öffne die Schranktüren. Von hinten schlingen sich zwei zarte Arme um meinen Bauch und ich merke, wie sie auf die Zehenspitzen steht, um mir einen kleinen Kuss auf den Hals zu drücken. Ich drehe mich um und schaue in ihre leuchtenden Augen.

„Danke.“ Ich lächle. „Schon okay, Darling. Alles für dich.“ „Ich liebe dich.“ „Ich dich mehr.“ „Ja klar. Versuch das erst mal.“  Ich lache. „Na dann stör ich dich mal nicht weiter beim anziehen“, fügt sie hinzu, nimmt ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Ich habe es schon in den letzten Tagen mitbekommen, dass sie viel selbstbewusster geworden ist.

Für mich ist es zwar schade, dass ihr nicht mehr so leicht alles peinlich ist, aber für sie ist es natürlich super. Als ich das gestern Abend erwähnt habe, hat sie mir ausführlich erklärt, dass sie jetzt erwachsener sei und selbstbewusster sein gehöre halt zum Prozess des Erwachsenwerdens. Na von mir aus.

4 Stunden später

Ich strecke meinen Arm aus und versuche zum zehnten Mal, ein paar Fritten aus ihrem McDonalds Pappbecher – Ding zu klauen, und sie schlägt meine Finger zum zehnten Mal weg. „Lass das, du kannst ja einfach nochmal bestellen, wenn du noch so Hunger hast“, neckt sie mich lächelnd.

Da kommen zwei Mädchen schüchtern zu unserem Tisch. Das sind jetzt ungefähr die tausendsten Fans, und ich werde langsam ein bisschen genervt, aber ich kann es ihnen ja nicht verdenken, schliesslich wären wir nie so weit gekommen ohne sie. Ich lächle die beiden an und Tara wischt sich den Mund mit der Serviette ab.

„Umm… Hi…“, sagt das eine Mädchen, sie hat rote Haare die nach oben schwarz werden und sieht so um die 16 aus. „Hi“, lächle ich sie beruhigend an. Ich kann mir vorstellen wie nervös sie gerade ist. „Ähh, könnten wir ein Foto mit euch beiden machen?“, fragt sie schliesslich und wird rot.

Tara sieht zwar ein bisschen überrascht aus, aber sagt schliesslich zu. Wir stehen kurz auf und machen mit beiden je ein Foto, worauf sie tausendmal Danke sagen und dann verschwinden. „Na das war ja…interessant.“ „Warum?“, frage ich. „Warum wollten die denn, dass ich auch auf dem Foto war? Ich hab ja gar nichts gemacht.“

Tara zuckt mit den Schultern und widmet sich den letzten paar Fritten, die sie noch übrig hat. Ich beschliesse es dabei zu lassen und schaue ihr beim Essen zu. „Bist du fertig?“ „Yep.“ „Na dann“, ich stehe auf und ziehe mir wieder die Jacke und den Beanie an.

Während Tara ihre Sachen anzieht entsorge ich das Tablett und als ich wieder bei unserem Tisch ankomme, setzt sie sich gerade ihre Mütze auf. Ich ziehe mir die Handschuhe über, nehme die Hälfte der Papier- und Plastiksäcke  mit unseren Einkäufen drin in eine Hand, und Tara’s kleine Hand in die andere.

Die zwei Security-Guards, die uns stehen ebenfalls auf und versuchen, uns vor den Papparazzi zu schützen, die natürlich vor dem McDonalds warten. Ich ziehe Tara dichter zu mir ran und ziehe sie weiter. Sobald wir im Auto sitzen fahre ich los.

So schnell wie möglich weg von hier, bevor die Fans richtig kommen. „Können wir irgendwo spazieren gehen?“ „Ähm… Ich denke das könnte schwierig werden, hast du die Papps vorher gesehen?“, antworte ich.

Da sie keine Antwort schaue ich zu ihr rüber. Ihr Mund ist zu einem Schmollmund verzogen und ihre Augen sind riesig und bettelnd wie die von einem kleinen Hund. „Na schön“, murmle ich, auf keinen Fall würde ich zugeben, dass dieses Gesicht von eben mich überzeugt hat. Nach einer Weile fahre ich auf einen Park zu und halte auf dem Kies.

Wir steigen aus und gehen Händchenhaltend den kleinen Weg entlang. „Weisst du, manchmal vermisse ich diese Dinge am meisten“, sagt sie leise. Ich runzle die Stirn und schaue auf sie hinunter. So klein ist sie zwar auch wieder nicht, aber ich kann immer noch auf sie herunterschauen. Nur damit das mal gesagt ist.

„Welche Dinge?“ „Na das hier“, sie zeichnet mit der Hand einen grossen Kreis um den mit einer dünnen Schneedecke überdeckten Park in die Luft.

„Uns. Dass wir zwischendurch einfach ein normales verliebtes Teenager-Pärchen sein können und durch einen verschneiten Park gehen und dabei Händchenhalten können.“ Sie lehnt sich an mich und wir gehen langsamer. „Für dich ist das vielleicht nicht so wichtig oder dir fällt es wahrscheinlich nicht auf, du bist ja auf Tour und hast die ganze Zeit etwas zu tun, während ich hier bin und alleine zu Hause sitze, mit den Kr- mit den anderen Mädels, und die wollen verständlicherweise auch nicht immer im Haus bleiben.“

Ich ignoriere den kleinen Hüpfer, den mein Herz gemacht hat, als sie unser WG-Haus als ihr zu Hause bezeichnet hat und gehe stattdessen auf das Wort ein, das sie nicht ausgesprochen hat. „Moment mal- wo sind eigentlich deine Krücken?“ Sie wird rot.

„Ich brauche sie eigentlich gar nicht, aber der Arzt bestand darauf, dass ich sie benutze…“ „Du weisst aber schon, dass du auf den Arzt hören solltest.“, grinse ich sie an.

„Nerv nicht“, murmelt sie. „Tja, da du ja eigentlich nicht laufen kannst ohne Krücken muss ich dich wohl das letzte Stück tragen, was?“ „Was? Nein, Niall, vergiss es, du…“

Weiter kommt sie nicht, denn ich beuge mich kurzerhand noch vorne, schlinge meine Arme um ihre Beine und hebe sie hoch. „Na toll.“ Ich grinse. „Jetzt hab ich dich wenigstens annähernd nahe genug bei mir.“ Ich sehe wie sie sich Mühe gibt, nicht zu grinsen oder rot zu werden, aber sie scheitert kläglich.

Um den (für sie) peinlichen Moment zu überspielen, lehnt sie sich noch näher zu mir und küsst mich. Ich will die Hände an ihre Wangen legen und hätte sie dabei fast fallen gelassen. Ein kleiner Aufschrei von ihr und ich bin mir meiner Situation wieder voll bewusst. „Ups. 'Tschuldigung.“

Tara lacht und ich trage sie um eine Ecke mit Bäumen und schon kommt der kleine See in der Mitte des Parkes zum Vorschein. Ich setze mich auf eine Bank und wir bleiben einfach eine Weile so sitzen, dicht aneinander gekuschelt und auf den See hinausblickend. Es ist zugefroren. Ich glaube es war schon lange nicht mehr so kalt wie dieses Jahr.

Complicated Love (Niall Horan FF) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt