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Song für dieses Kapitel: Stay With Me by Ed Sheeran

2.1. (Niall's POV)

Ich hasse Abschiede. Aber ich habe nun leider das Glück durch meinen Beruf um die ganze Welt reisen zu können, und da spielen Abschiede die Rolle der bitteren Nebenwirkung.

Heute Morgen bin ich um halb vier aufgewacht, und als ich mich umdrehte war Tara nicht mehr da. Nach einem kurzen Schock bin ich aufgestanden und die Treppe nach oben getapst. Ich ging direkt zur Balkontür, und tatsächlich, auf der Hollywoodschaukel sass eine leise-vor-sich-hin-summende Tara, mit einer meiner Gitarren auf den Beinen.

Ich blieb im dunklen Haus und hörte ihr durch die leicht geöffnete Glastür zu. Ich schloss die Augen und schlief schon fast wieder ein, da wurde ihr Summen von einem Schluchzer unterbrochen. Mein Herz bekam einen Stich. Leise öffnete ich die Tür und ging hinaus.

Es war arschkalt. „Hey“, flüsterte ich vorsichtig. Sie drehte den Kopf und sah mich an. Sie hatte noch nicht geheult, aber jetzt schlichen sich die ersten Tränen über ihre Wangen. Ich setzte mich neben sie und nahm sie fest in die Arme.

Ich spürte wie mein T-Shirt nass wurde und wie ihr Körper zuckte. Ich strich ihr beruhigend über den Rücken und über den Kopf. Sie atmete tief ein und zog sich ein wenig aus der Umarmung.

„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht aufwecken oder so ein Drama draus machen, es ist nur… die Zeit war… Ich weiss einfach nicht, was ich, ohne dich…“, versuchte sie zu sagen.

„Hey. Keine Sorge. Es wird alles gut, ich komme ganz sicher wieder zurück, okay?“ „Okay.“ Sie nickte. Ich zog sie noch einmal an mich und küsste ihre Haare. Dann sassen wir noch lange dort, bis die Sonne am Horizont auftauchte.

„Niall?“ „Hm?“ „Bin das nur ich oder sind deine Zehen auch arschkalt?“ „Endlich! Ich spüre meine Beine kaum mehr“, seufzte ich erleichtert. Sie schlug mir auf den Oberschenkel und lachte.

„Gut dann können wir jetzt ja wieder rein gehen.“ Wir standen auf und gingen in die Küche, wo Kaya und Emma schon am Tisch sassen und ziemlich müde aus der Wäsche schauten. „Morgen“, murmelte Emma und wir setzten uns zu ihnen.

Jetzt ist es früher Nachmittag und wir stehen alle um die schwarzen Autos herum, die in unserer Garage stehen. Tara und ich stehen eng umschlungen in der hintersten Ecke, während Kaya und Harry zwischen den Autos stehen und sich nicht die Bohne um irgendwen scheren, was die Privatsphäre angeht, ihr wisst was ich meine.

Emma und Luke lehnen vorne an einem der Autos und tauschen irgendwelche Armbänder aus. Da kommt mir wieder etwas in den Sinn.

„Hey, Tara.“ Sie schaut hoch zu mir. „Hier, warte.“ Ich löse mich aus der Umarmung und hole ein kleines Päckchen aus meiner Hosentasche. Sie nimmt es und schaut mich mit offenem Mund an. „Niall…“ Da wird mir bewusst nach was die kleine Box aussieht.

“Oh, nein, keine Sorge, es ist kein Ring, also doch, es ist schon einer aber kein Verlobungsring! Jedenfalls noch nicht.“, füge ich leise hinzu. Sie tut so als hätte sie das nicht gehört und öffnet die Packung. Ihre Augen weiten sich und ihr Kinn fällt ihr fast bis auf die Brust.

Na ich hoffe mal das ist positiv. „Niall…Er ist wunderschön! Danke“, sie fällt mir um den Hals und ich drücke sie fest an mich.

Der Zweite Abschied ist für mich schon viel besser gegangen als der erste. Ich habe gewusst was ich erwarten soll und wie es sein wird ohne Niall. Natürlich ist uns allen der Abschied trotzdem immer noch super schwergefallen. Ausserdem werde ich von jetzt an ganz alleine mit Eleanor im Haus sein, denn Kaya und Emma gehen wieder zurück in die Schweiz wegen ihren Jobs.

Zwei Tage später sitze ich im Wohnzimmer auf der Couch und schaue mir auf meinem Laptop die Uniunterlagen an, die mir eine Freundin aus der Schweiz geschickt hat. Es ist ziemlich viel Stoff. Allerdings habe ich auch ziemlich viel Zeit, von dem her… Doch nach den ersten 100 Seiten des Skripts wird es mir langweilig.

Ich stehe auf und gehe in die Küche, wo Eleanor gerade einen Tee trinkt. Sie schaut besorgt und ich sehe, dass sie am Telefon ist. „Okay. Ich weiss nicht, aber du musst es wissen… Ja. Nein, du kannst dir sicher sein, ich bin immer noch bei dir, das hat absolut keinen Einfluss auf uns. Ja. Okay. Mhm. Auf jeden Fall. Weisst du schon wann? Okay. Ich denke nicht dass es einen perfekten Zeitpunkt dafür gibt, aber ich würde sagen, du machst es so bald wie möglich, und dann schnell und schmerzlos. Naja, so schmerzlos wie es halt geht.“ Sie schaut mich kurz an.

„Nein, ich sage ihr nichts. Ja. Sicher. Okay. Bist du sicher? Gut. Viel Glück. Bye“. Sie hängt auf und ich starre sie erwartungsvoll an.

„Was ist?“ Ich verdrehe die Augen. „Wer war dran?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Danielle.“ Jetzt bin ich verwirrt. „Was hat sie gesagt?“ „Sie hat mich gebeten es dir nicht zu sagen.“

Anscheinend mag sie mich doch nicht so sehr wie ich gedacht habe. Ich versuche den Stich in meinem Herzen zu ignorieren. Wahrscheinlich ist es etwas sehr Persönliches, sonst hätte sie es mir sicher auch gesagt. Ich zucke mit den Schultern und schenke mir eine Tasse Tee ein.

Complicated Love (Niall Horan FF) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt