Song für dieses Kapitel: The devil's tears by Angus and Julia Stone
Ihr ganzer Körper ist mit Bandagen eingewickelt, ausser ihre eine Hand und ihr Gesicht, soweit ich das beurteilen kann. Eine einzelne Träne bahnt sich den Weg meine Wange hinunter, doch sie ist nur die erste von den vielen folgenden. Harry legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Du musst jetzt stark sein. Hörst du die Maschine? Das ist ihr Puls. Das heisst sie atmet und ihr Herz schlägt regelmässig.“ Ich möchte ihm sagen, wie dankbar ich ihm bin. Und dass ich seine Hoffnung zu schätzen weiss. Doch ich kann nur nicken und meine Augen ruhen auf Tara. Ich spüre, wie Harry das Zimmer verlässt. Schon wieder ein Grund mehr, ihm dankbar zu sein. Er gibt mir Zeit. Ich ziehe einen Stuhl an Tara’s Bett und nehme vorsichtig die nicht eingebundene Hand. Sie ist von blauen Flecken übersät, aber wenigstens ist nichts gebrochen. Ich küsse jeden einzelnen der Flecken und stelle mir vor, dass ich sie einfach wegküssen kann. „Oh Tara… Ich wünschte, du wärst nie in dieses Hotel gegangen. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und dich am Arm festhalten, als du aus dem Bett gestiegen bist.“ Die Tränen laufen nun auch noch über Tara’s Hand und ich wische mir hektisch über das Gesicht um die Tränen weg zu wischen. Ich schluchze und küsse noch einmal ihre Hand, dann lege ich sie vorsichtig wieder aufs Bett. Ich nehme einen Stift aus dem kleinen Etui das auf dem Tisch neben ihrem Bett steht und schreibe auf ihren Arm (also auf ihren Gips am Arm):
Ich liebe dich
Ich bin da, wann immer du mich brauchst
Niall
Ich schliesse leise die Tür und setze mich neben Harry auf einen der Stühle an der Wand, die wahrscheinlich für die wartenden Familien gedacht sind. „Harry“, beginne ich. Er dreht den Kopf zu mir. Ich schaue ihn ernst an. „Danke. Du hast in den letzten zwölf Stunden so viel für mich getan. Danke dass du mich nicht alleine gelassen hast. Oh Mann. Ich hätte das alleine nie so gut überstanden. Naja, gut ist wohl das falsche Wort.“ Ich umarme ihn.
„Danke“
„Gern Geschehen. Du musst dich nicht bedanken, es ist selbstverständlich, dass ich in so einer Situation zu dir halte und dir helfe und dich unterstütze, wo und so gut ich eben kann. Dazu sind Freunde doch da.“ Ich lächle. „Ja, ich denke das sind sie.“
Ein etwas älterer Herr mit einem weissen Kittel kommt auf uns zu. „Sind Sie Mr. Horan?“ Sofort stehe ich auf. „Äh, ja, äh…“ Ich strecke ihm meine Hand entgegen, doch er nimmt sie nicht. Er lächelt mich entschuldigend an. „Arztvorschrift. Schüttle keine Hand von der du nicht weisst, wo sie war. Tut mir leid.“ „Oh“, sage ich, dann habe ich also doch nichts falsch gemacht. „Ich bin Dr. Martin, und ich bin zuständig für die kleine Miss da drin. Möchten Sie wissen, was ich bis jetzt weiss?“
Ich schlucke, schaue kurz zu Harry hinunter, der immer noch stumm dasitzt. Er nickt ermutigend. Ich straffe die Schultern und sage: „Ja, bitte!“ „Nun gut. Sie hat grosses Glück gehabt. Sie ist aus etwas mehr als drei Metern durch ein Fenster gefallen, wahrscheinlich wurde sie gestossen. Das müssen Sie aber mit der Polizei noch ausführlicher besprechen. Wie es aussieht, ist sie auf ihren Beinen und ihren Armen gelandet, denn die Splitter waren dort am häufigsten, und am Rücken hatte sie kaum welche. Das Gehirn ist unbeschädigt, ein kleiner Nerv der für das Blinzeln zuständig war, kann nicht mehr so gut gebraucht werden, er ist leicht angeschnitten. Aber es ist ja nur das Blinzeln, nicht wahr?“ Er lächelt mich beruhigend an. „Hat sie viel gebrochen?“, frage ich mit einer piepsigen Stimme.
„Nun ja, der Oberschenkelknochen ist links dreimal und rechts einmal gebrochen und einmal angerissen. Die Unterschenkelknochen sind mehrfach gebrochen, die Füsse wird sie in etwa einem halben Jahr wieder vollständig gebrauchen können. Die Arme… Nun ja, wir müssten sehr viele Schrauben und Stützen einoperieren, um alle Brüche zu heilen. Das ist aber sehr kostspielig…“ „Das macht nichts. Ich bezahle es. Und wenn ich mein gesamtes Vermögen ausgeben muss.“
Der Doktor schaut mich beeindruckt an. „Ich bedaure, das wird wahrscheinlich so sein.“ „Sie wissen leider nicht wer ich bin.“, antworte ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Dr. Martin schreibt etwas auf sein Klemmbrett. Ich höre Harry leise kichern. Ich schaue ihn verwirrt an. Er gibt mir einen Ich-Erzähl’s-dir-später-Blick und ich konzentriere mich wieder darauf, was der Arzt sagt.
„Wie lange muss sie hierbleiben?“ „Tja, das kann ich noch nicht sagen, aber mindestens bis die Knochen fast alle wieder ganz sind, und das kann bis zu einem halben Jahr oder länger dauern…“ Mein Herz überspringt einen Schlag. Die Tour. Tara wird nicht mit auf die Tour kommen können. Und sie wird nicht nur nicht auf der Bühne stehen, sondern sie wird auch nicht mit El und Dani und vielleicht sogar Perrie hinter der Bühne, oder im Publikum sitzen.
Ihr Traum vom Tourleben ist geplatzt. Und plötzlich weiss ich, wer für das alles verantwortlich ist. Ich bin mir so sicher, wie ich mir sicher bin, dass Harry schräg hinter mir sitzt. „Vielen Dank, Dr. Martin. Können Sie ihr sagen, Harry und Niall waren hier? Vielen Dank.“ Ich schnappe mir Harry und ziehe ihn aus dem Krankenhaus. „Was war denn das mit dem Gekicher?“, frage ich ihn. „Er hat sich aufgeschrieben, dich zu googlen.“, lacht Harry. Ich grinse. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Aber mir ist es sowieso egal, ich will jetzt nur noch in das Auto und dann ab zum Guinness Hotel. „Harry, komm, wir müssen zu Lee- Anne ins Guinness Hotel!“ „Warte- WAS?! Lee-Anne ist im GUINESS HOTEL?!?!“ Er sprintet an mir vorbei in Richtung Parkplatz.
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Hi :D
Tut mir super leid, dass es so lange gedauert hat, ich werde am Freitag nochmal updaten, dann hab ich mit meinem Zeitplan wieder aufgeholt ;)
Hab euch lieb und Danke fürs Lesen :)
Corinne x.
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Complicated Love (Niall Horan FF) ON HOLD
FanfictionEine Geschichte über die Liebe und die kleinen und grossen Probleme die sie mit sich bringt. Cover by hazzamaus