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Song für dieses Kapitel: The Stable Song by Gregory Alan Isakov

1.1.

Um sieben Uhr morgens stehen Niall und Ich auf der Veranda und schauen zu, wie die Sonne langsam das Meer verlässt. Ich lehne mich leicht nach hinten und er schlingt seine Arme um mich. Ich schliesse für einen vollkommenen Moment die Augen. Einen Moment, in dem die Zeit kurz stehen bleibt und wir zwei ganz alleine sind auf der Welt.  Doch schon viel zu schnell wird der Moment zerstört.

„Hey“, flüstert er mir ins Ohr. „Du vergisst mich doch nicht, wenn ich jetzt noch einmal weg gehe, oder?“

Ich öffne die Augen und drehe den Kopf so, dass ich ihn ansehen kann. „Ich habe das erste Mal auch überlebt, und da sass ich noch im Rollstuhl, viel schlimmer kann es ja wohl nicht werden.“  Niall verdreht die Augen.

„Ein einfaches ‚Nein‘, hätte vollkommen gereicht.“ Ich grinse und löse mich aus der Umarmung.

„Wenn du noch joggen willst, ohne die ganze Zeit jemandem ausweichen zu müssen, dann sollten wir jetzt wirklich los.“ Er zieht eine Grimasse.

„Warum müssen wir überhaupt joggen gehen? Wir könnten doch auch einfach hier draussen frühstücken oder so.“

„Kein Gejammer, Frühstück muss verdient sein. Komm jetzt.“ Ich ziehe ihn an seinem Arm über den Rasen.

„Wie konnte ich dich nur so vermissen? Du bist die reinste Qual.“, murmelt er.

„Ich bin die beste Qual die es gibt. Ausserdem liebst du mich.“, singe ich und beginne langsam zu joggen. „Ha ha. Kein Grund das auszunutzen.“ Ich höre wie auch er losläuft.

Plötzlich sprintet er wie der Blitz an mir vorbei. „Hey das ist unfair!“ Ich gebe mein Bestes ihn einzuholen, aber er ist einfach viel zu schnell. „Warte… auf mich!!“, keuche ich.

Ich strecke meine Hand aus und versuche seine Kapuze zu erwischen, da bleibt er urplötzlich stehen und ich knalle mit voller Wucht in seinen Rücken. Dadurch verliert er sein Gleichgewicht und wir landen im Sand. Ich bin so geschockt, dass ich gar nicht weiss wie reagieren.

Ein unsicheres Lachen kommt aus meinem Mund. Ich lache und beruhige mich langsam wieder. Niall sieht mich besorgt an. „Was?“ „Alles in Ordnung?“ „Ja, jetzt schon. Du bist so ein Idiot!“ Ich schlage ihm gegen den Arm, was gar nicht so einfach ist, wenn man bedenkt, dass ich dabei auf ihm drauf liege. Er lacht.

„Ich wusste gar nicht dass du auf diesen Hühnerschenkeln so schnell rennen kannst!“ „Naja, die Hühnerbeine helfen mir so schnell wie’s geht zum Frühstück zu kommen…“ Ich lache.

Er hebt seine Hand und streicht mir meine Haare hinter die Ohren. Sein Daumen streicht über meine Wange und ich bekomme eine Gänsehaut. Beim Gedanken, dass dies das letzte Mal für ein paar Monate sein wird, wo ich seine Finger auf mir spüren werde, zieht sich mein Magen zusammen. Vielleicht auch wegen dem Hunger.

Niall’s POV

Ich streiche ihr die paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, die meine Wangen kitzeln. Ihre Augen glitzern mit diesem traurigen Nebenglanz, den sie in den letzten paar Tagen angenommen haben.

Auf der einen Seite will ich nicht, dass sie traurig ist, ich bin ja noch hier. Zumindest heute. Auf der anderen Seite tut es seltsam gut, zu wissen dass man vermisst werden wird. Es gibt mir dieses Gefühl von Zugehörigkeit, von dem ich nicht genug haben kann.

Ich ziehe diese Augen näher und sehe zu, wie sie sich langsam schliessen und dann spüre ich ihre weichen Lippen auf meinen. Der Kuss dauert nicht lange, aber er ist voller Emotionen, die ich nicht alle sortieren kann.

Als sich meine Augen wieder öffnen, sehe ich wie sich eine Träne den Weg über ihre Wange sucht. Ich bin schnell und wische sie weg, bevor sie bei ihrem Mundwinkel ankommt. Sie räuspert sich. „Ähm…“ Sie räuspert sich noch einmal, stützt ihre Hände auf meine Brust und steht vorsichtig auf.

Ich folge ihr und versuche, den Sand von meinen Kleidern zu wischen.  Dann greife ich nach ihrer Hand und wir gehen zusammen dem Meer entlang bis zu unserem Haus zurück.

Complicated Love (Niall Horan FF) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt